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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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hätte ich nicht aufbrechen müssen, um sie zu finden, und hätte dich nicht anlügen müssen. Das heißt, wir wären jetzt noch zusammen, wenn wir nicht zusammen gewesen wären. Soll denn alles umsonst gewesen sein?“
    „Es ist nicht paradox.“ Sein Gesichtsausdruck wurde sanfter, als er meine Verwirrung sah. „All das ist nur passiert, weil wir zusammen waren, begreifst du das nicht? Nichts beweist besser als diese Kette von unglücklichen Ereignissen, dass es keinen Sinn hat. Keine Zukunft. Eine Lüge führt zur nächsten, bis wir uns selber nicht mehr glauben und vertrauen können. Und ich möchte keine Schuld mehr auf mich laden. Nein, Ell, du bist besser ohne mich dran und ich bin besser ohne dich dran.“
    „Nein!“, rief ich fassungslos. „Das stimmt doch überhaupt nicht! Ich bin ohne dich kein bisschen besser dran!“ Die Welt um mich verschwamm zu einem grünen Einerlei, sein Gesicht zu einem hellen Fleck. Krampfhaft blinzelte ich nach klarer Sicht. „Ich kann doch ohne dich nicht mehr leben!“
    „Ach Ell, mach dir nichts vor.“ Ich sah den Anflug eines traurigen Lächelns in seinen Augen. „Du hast doch bestens überlebt ohne mich in den letzten Tagen.“ Das klang nicht verbittert. Nur sachlich.
    Ich hielt die Luft an, als er seine Hand hob und mir behutsam zwei Tränen aus dem Gesicht wischte. Das Summen kam und verebbte, bevor es sich entfalten konnte, denn er hatte seine Hand schon wieder zurückgezogen.
    Das letzte Summen? fragte ich mich entsetzt. Das allerletzte?
    Nein! schrie mein Herz auf. Mach was. Mach. Was. Machwasmachwasmachwas!
    Aber ich war wie gelähmt. Ohne etwas sagen oder tun zu können, sah ich ihm zu, wie er an mir vorbeiging. Dann hörte ich nur noch das Geräusch seiner sich entfernenden Schritte auf den Kieselsteinen, und dann war auch dieses verklungen.
    Die Welt war mir mit einem Mal zu schwer. Ich taumelte zur Rotbuche und hielt mich an ihrem erodierten Wurzelballen fest, stellte fest, dass ich den Beutel mit den Picknicksachen immer noch umklammert hielt, und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Meinen Beinen vertraute ich nicht, sie zitterten zu sehr, deshalb krabbelte ich auf allen Vieren am Stamm entlang in den Fluss hinein, bis ich fast die Baumkrone erreicht hatte. Ich ließ mich einfach bäuchlings darauf fallen.
    Baumrinde.
    Wind.
    Fluss.
    Der letzte Sonnenstrahl des Tages, der sich darin spiegelt.
    Atmen. Einfach weiteratmen.
    Es war mir unmöglich das ganze Ausmaß dessen zu begreifen, was gerade passiert war.
    Es ist alles umsonst gewesen. Ich habe mich mit Polly entzweit, meine Mutter belogen, meine Schwestern verraten, für etwas, das jetzt einfach weg ist. Gedanklich hing ich immer noch in der unlogischen Endlosschleife fest, die für Louis jedoch einen Anfang und ein Ende zu haben schien. Vor allem ein Ende. Nur noch ein Ende. Das ist doch nichts, was man einfach so beenden kann. Das ist doch einfach da.
    Ich sah Louis wieder vor mir, die Gleichgültigkeit in seinem Gesicht, als er mir zu verstehen gegeben hatte, dass es aus war. Es wurde von einem anderen, vergangenen Bild überlagert … sein Blick, als er mir gestanden hatte, dass er von Anfang an in mich verliebt gewesen war, und eine Welle der Verzweiflung nahm mir den Atem. Die Sehnsucht nach ihm zerrte stärker an meinem Herzen, als es an den schlimmsten Tagen am Basowald der Fall gewesen war. Es war unerträglich und obgleich ich wusste, dass ein Herz mehr aushält, als man gemeinhin erwarten würde, war ich mir diesmal sicher, dass es zerreißen würde. Ich hatte keine Polly mehr und ich hatte keinen Louis mehr. Wie sollte ich da nur weiterleben? Nicht mal mehr seine Briefe besaß ich, die hatte ich ja verbrannt. Kein Foto. Nichts. Keiner meiner Freundinnen konnte ich mich anvertrauen, konnte nicht einmal meiner Mutter erzählen, dass ich beide verloren hatte. Ein lähmendes Gefühl von Verlassenheit übermannte mich.
    Ich versuchte, die Einsamkeit abzuschalten, meinen Verstand und mein Herz zum Schweigen zu bringen, und einfach nur zu sein , so wie ich es bei der alten Mühle erfolgreich praktiziert hatte. Doch das, was übrig blieb, war nicht die lebendige, leuchtende Energie, die ich erlebt hatte, sondern reiner, ungefilterter Schmerz. Das Leben um mich herum konnte ich spüren, aber ich selbst war ein blinder Fleck darin.
    Kurz testete ich gedanklich an, ob Selbstmord ein probates Mittel wäre, der entsetzlichen Qual in meinem Herzen ein Ende zu bereiten. Aber mein Stolz verbot mir, diesen

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