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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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die letzten Stunden getan hatte.
    „Was?“, war alles, was ich herausbrachte.
    „Ihn hier einzuschleusen!“, schnappte sie.
    „Ich habe ihn nicht eingeschleust. Er hat sich am Tor als Arbeiter gemeldet und arbeitet jetzt bei Phoebe im Stall und auf den Weiden, bis die Ernte losgeht. Es war der übliche, offizielle Weg.“
    „Lüg mich nicht an.“
    „Ich habe ihm nur den Tipp gegeben, nach Arbeit zu fragen.“ Begriff sie es denn nicht? „Der Junge ist dir verfallen! Er wäre im Winter erfroren, ein Lächeln Richtung Themiskyra im Gesicht. Das kannst du nicht wollen.“
    „Was ich will und was nicht, ist nicht mehr deine Sache.“ Ihr e Stimme klang so eiskalt, dass ich dachte, die Luft im Raum müsse gefrieren. Sie schnitt sich durch meine eigene Trauer, zwang mich dazu, meine Schwester nun doch anzusehen. Nein, sie begriff es offenbar nicht. Sie versuchte es zu verbergen, aber ich merkte ihr an, wie aufgelöst sie war. Mit einem Mal fühlte ich mich noch mieser, aber ich fand keine Worte, die ich nicht schon gesagt hätte.
    „Weißt du denn nicht, was du mir damit antust?“, stieß sie schließlich aus.
    Ich hätte anders reagieren sollen. Ich hätte mich zum tausendsten Mal entschuldigen, ihr meine Hilfe anbieten, sie umarmen sollen. Stattdessen kam das, was ich sagte, wie ein Vorwurf heraus, und ich bereute es schon, während ich es aussprach: „Polly, wie soll ich es wissen, wenn du nicht mit mir sprichst?“
    Fehler. Ihr Gesicht verschloss sich wieder. „Oh Göttin, das liegt ja wohl auf der Hand! Er ist ein Andrakor!!!“
    „Ist er nicht“, erwiderte ich genauso heftig. „Mach die Augen auf. Aber wenn dir nicht passt, dass er hier ist, verrat ihn doch an Atalante, dann bist du ihn für immer los.“
    „Das werde ich auch!“ erwiderte sie bissig und rauschte wieder ab. Aber nichts passierte.
     
    Nicht aufzugeben war leichter gesagt als getan, zumindest, wenn man es mit jemandem zu tun hatte, der so gnadenlos konsequent wie Louis war. Er beachtete mich nicht und ich fühlte mich schmerzhaft zurückversetzt in alte Zeiten. Wenn wir uns begegneten, starrte ich ihn an in der Meinung, dass er mich einfach irgendwann anschauen musste , beschoss ihn mit telepathischen Befehlen – Sieh her! Schau mich an! Hier! Ich! – aber ich sah nur sein Kiefer arbeiten, sein Blick jedoch blieb in die Ferne oder auf den Boden gerichtet. Es war demütigend, aber das hatte ich wohl verdient. Mir war klar, dass ich es war, die einen Fehler gemacht hatte, aber ich ließ nicht zu, dass das erniedrigende Gefühl mein Durchhaltevermögen schwächte.
    Er blockte jeden meiner Versuche ab, mit ihm zu reden, ignorierte die Botschaften, die ich in seiner Satteltasche versteckte, und auch auf die seitenlangen Briefe, die ich ihm schrieb und über seinen Ziehvater zukommen ließ, erhielt ich nie eine Antwort, auch wenn ich zweimal täglich bei Dante vorbeischneite und danach fragte.
    „Wie kann er so hartherzig sein!“, beklagte ich mich eines Nachmittags bei ihm über seinen Pflegesohn. Eigentlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon lange schlafen sollen, aber ich wusste, dass ich ohnehin keine Ruhe finden würde.
    „Er hat seine Entscheidung getroffen“, sagte Dante schlicht. „Alles, was ihn davon abbringen könnte, wird er ignorieren. Du weißt, dass er nicht hartherzig ist. Er versucht nur, m it seinem Entschluss zurechtzukommen. Und da stehst du ihm im Weg.“
    „Gut so“, knurrte ich.
    Dante lächelte leicht und fuhr fort: „Er sich selbst aber auch.“
    „Was meinst du damit?“
    „Na, was meine ich damit?“
    „?“
    „!“
    „Er liebt mich eigentlich noch?“
    „Nicht nur eigentlich, sondern von ganzem Herzen.“
    Diese Nachricht hatte wohl nicht den Effekt, den Dante sich erwünscht hatte. Ich schnaubte nur. „Hast du mal gesehen, wie er mich anschaut? Wenn er mich überhaupt wahrnimmt? Das ist keine Liebe.“
    „Nein, das ist ziemlich gut einstudierte Gleichgültigkeit, wie er sie seit deiner Ankunft in Themiskyra geübt hat.“
    „Nein, es ist viel schlimmer als damals.“ Damals war mein Herz noch nicht so stark mit dem Louis-Virus infiziert gewesen.
    „Was meinst du, wie schlimm es für ihn ist? Ein Jahr lang hat er gehadert, sich dann endlich überwunden und beschlossen, zu seinen Gefühlen zu stehen. Jetzt, da es schief gelaufen ist, fühlt er sich in all seinen früheren Befürchtungen bestätigt.“
    „Aber es ist doch total idiotisch! Jeder von uns leidet – für nichts!“
    „Das

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