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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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über meinen Hals und fand die Kette, an der mein Amulett hing. Das Einzige, was ich noch am Leib hatte, was ich stets trug.
    „Das ist schön“, sagte er und berührte den goldenen Anhänger mit der Hirschkuh darauf.
    Ich tastete danach, klappte ihn mit inzwischen geübten Fingern auf und hielt ihn so, dass Louis die Photographie in seinem Inneren erkennen konnte. Aus meiner Warte sah ich selbst das Bild nur verschwommen, aber ich kannte es ohnehin in- und auswendig.
    „Das ist mein Papa und das bin ich“, erklärte ich und zeigte überflüssigerweise auf die jeweiligen Personen. Atalante würde er zweifellos erkennen.
    „Du hast viel von ihm.“
    Das hatten die Leute früher auch schon gesagt, aber aus Louis' Mund bedeutete es mir noch viel mehr. Ich schloss das Amulett wieder und kuschelte mich an ihn.
    Zu Hause. Ich genoss das Gefühl, so gut ich konnte, aber ein Gedanke ließ mir keine Ruhe.
    „Louis?“, fragte ich irgendwann.
    „Ja?“
    „Was ist morgen?“
    Eine Weile lang antwortete er nicht, sondern ließ seine Finger über meine erhitzte Haut wandern und sah ihnen dabei zu. Meine Gänsehaut verstärkte sich, als kleine Splitter von Furcht in mein mattes Wohlgefühl piekten. Ist das hier nur ein Ausrutscher? Wie viel ist das Glück in Wirklichkeit wert, das ich für so grenzenlos halte?
    „Ignorierst du mich dann wieder?“, wollte ich wissen und riss damit seinen Blick wieder an den meinen.
    „Nein, natürlich nicht“, sagte er fast schockiert und drückte mich fest an sich. „Nur, wenn ich muss, und das ist nur zu deinem Besten, das weißt du.“
    Ich nickte erleichtert.
    Er sah mir tief in die Augen. „Ich kann dir nicht sagen, was morgen ist, oder übermorgen. Aber ich will bei dir sein. Für immer.“
    Eine Million Salsaschmetterlinge wirbelten mir durch den Bauch, mein Herz wurde ganz leicht vor Glück und ganz schwer vor Liebe. Ich drängte mich so nah an Louis, wie ich nur konnte, und küsste ihn. Dabei schloss ich die Augen, nur kurz, testweise, dann etwas länger und noch länger, aber die Albtraumbilder blieben aus. Nur samtige Schwärze umgab mich. Und irgendwann vergaß ich einfach, meine bleischweren Lider wieder zu öffnen …
     
    So sanft ich eingeschlafen war, so unsanft wurde ich aus dem Schlaf katapultiert. Eine kalte, harte Hand zerrte an meinem Oberarm, riss mich aus Louis' warmer Umarmung auf die Füße und schleuderte mich weg vom Bett. Ich stolperte rückwärts durch den Raum und fiel dabei fast über meine Stiefel und einen Kleiderhaufen. Meine verschlafene Sicht klärte sich auf einen Schlag. Atalante stand im Raum, mein Zauberschwert in der Hand, kochend vor Zorn.
    Sie trug noch ihre Reisekleidung und wirkte erschöpft, doch in ihren Augen sprühten eisige Funken und sogar die Adlerfeder an ihrem Ohr schien sich vor Rage zu sträuben. Ich klappte den Mund auf und zu, fand mich aber unfähig, etwas zu sagen.
    Louis war aufgefahren und hatte eilig vom Bett aus nach seiner Hose gefischt. Er zog sie sich über und schwang die Beine über die Bettkante um aufzustehen. Doch meine Mutter hob das Schwert und schnitt ihm den Weg zu mir ab.
    „Wag es nicht“, zischte sie. Dann wandte sie sich wieder mir zu. „Und du zieh dich an! Sofort!“
    Zitternd vor Kälte und Schreck leistete ich ihren Forderungen Folge und schlüpfte in meine Kleidung. Als sie meine Unterwäsche bemerkte, sah sie mich so verächtlich an, dass es mir einen Stich versetzte.
    Auch Louis hatte sich gefügt und sich wieder gesetzt, wirkte dabei jedoch so angespannt, als wäre er bereit, jede Sekunde wieder hochzuschnellen. Seine Hände waren in die Matratze gekrallt und in seinen Augen loderte unverhohlene Wut, mit der er Atalante anstarrte. Seine Angst um mich und Dante hielten ihn wohl davon ab, sie ausbrechen zu lassen.
    Dann flackerte sein Blick zu mir und wurde dunkler, weicher. Ich erwiderte ihn und versuchte, alle Zuversicht und alle Liebe der Welt hineinzulegen und alles andere auszublenden.
    Ich bereue nichts, besagte er.
    Ich auch nicht, antwortete sein Blick und die Wärme und Entschlossenheit darin brachte mein völlig zerwühltes Herz zum Beben.
    Ich liebe dich, dachte ich. Egal, was jetzt passiert.
    Louis war mutiger als ich. Einer seiner Mundwinkel hob sich zu einem Halblächeln. „Ich liebe dich, Ell“, sagte er.
    Eine warme Welle Glück durchfuhr mich von Kopf bis Fuß, aber ich kam nicht dazu, etwas zu erwidern.
    „Schweig“, herrschte Atalante ihn an, machte einen schnellen Schritt

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