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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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auf ihn zu und holte dabei mit dem Schwert aus. Ich weiß nicht, ob es nur eine Drohgebärde war oder ob sie wirklich vorhatte, Louis etwas zu tun, aber mir stockte der Atem.
    „Nein!!!“ Mit einem Satz fiel ich ihr in den Arm und versuchte, ihr die Waffe aus der Hand zu ringen. Sie war keine große Frau, aber sie war trainiert; ich hingegen geschwächt von den Ereignissen des Vorabends und der kurzen Nacht. Einen Moment lang sah sie mir unbeeindruckt dabei zu, dann versetzte sie mir mit dem Handrücken eine so heftige Ohrfeige, dass ich zurücktaumelte und zu Boden fiel. Keine Sekunde später war Louis bei mir. Er warf sich schützend vor mich auf die Knie und zog mein brennendes Gesicht an seine Brust.
    Ich hatte wirklich schon schlimmere Schläge erhalten, keine Frage, aber kein einziger hatte so wehgetan wie dieser eine. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich zu der fremden Frau aufsah, die uns so hasserfüllt anstarrte.
    „Mutter!“, rief ich verzweifelt aus, wie um ihr ins Gedächtnis zu rufen, dass ich es war, ihr eigen Fleisch und Blut, das sie bedrohte. Ich weiß nicht, ob es etwas half, aber immerhin sah sie davon ab, noch einmal auf Louis loszugehen.
    „Auseinander“, zischte sie, wartete aber nicht ab, bis und ob wir gehorchten, sondern zerrte mich auf die Füße, während sie Louis mit meinem Schwert von mir fern hielt. Er beachtete sie nicht, starrte nur mich an, schritt aber auch nicht ein, und ich war dankbar dafür. Atalante war völlig unberechenbar in ihrer Wut und sie war eine gute Kämpferin. Ein Blutbad am frühen Morgen war wie Dramen im Allgemeinen und Mathematik nicht das Meine. Schon gar nicht, wenn der Mensch, der mir gerade seine Liebe gestanden hatte, daran beteiligt war.
    Meine Mutter zog mich am Arm zur Haustür, öffnete sie einen Spalt und lugte hinaus, bevor sie mich nach draußen schubste. Ehe ich mich noch einmal nach Louis umsehen konnte, hakte sie sich mit eisernem Griff bei mir ein und bugsierte mich eilig hinüber zum Weg. Nachträglich konnte ich nicht fassen, dass ich mich nicht gewehrt habe. Durch den Wind, wie ich war, dachte ich wohl, dass alles nicht so schlimm sei und dass sich schon alles irgendwie richten würde. Nach dem Angriff auf Themiskyra und all dem Blutvergießen kam es mir einfach nicht mehr so weltbewegend vor, dass ich gegen gängiges Gesetz verstoßen hatte.
    „Wie ist es euch in Viesca ergangen?“ Das war nicht nur Ablenkungstaktik, es interessierte mich wirklich. Immerhin hatte ich mir Sorgen um sie gemacht.
    „Blinder Alarm. Das Lager war verlassen. Wir haben es dem Erdboden gleichgemacht und sind sofort zurückgekehrt.“ Ihre Wut loderte wieder auf. „Dann komme ich hier an, überall herrscht Chaos, meine eine Tochter ist aus bisher ungeklärter Ursache ein seelisches Wrack und die andere ist verschwunden. Ganz Themiskyra habe ich nach dir abgesucht“, schnappte sie. „Und dann finde ich dich bei diesem … 'Shim.“ Das klang so missbilligend, als hätte sie eigentlich etwas anderes, Schlimmeres sagen wollen. „Glücklicherweise warst du dumm genug, dein Schwert draußen liegen zu lassen, sonst würde ich dich jetzt noch suchen.“
    „Ja, das war ich wohl“, erwiderte ich langsam und verfluchte mich dafür, dass ich es nicht mit ins Haus genommen hatte. „Ich konnte gestern keinen klaren Gedanken mehr fassen …“ Eigentlich bezog ich mich damit auf die Ereignisse des vergangenen Abends, doch mir fiel auf, dass es klang, als wäre meine Nacht mit Louis nur ein Versehen gewesen, und das wollte ich auf keinen Fall. Schnell verstummte ich wieder.
    „Ich hoffe, du hattest deine Sinne wenigstens so weit beieinander, dass diese unglückselige Affäre keine Früchte trägt“, fuhr sie mich mit gesenkter Stimme an.
    Als mir klar wurde, was mir Atalante mit ihrer blumigen Ausdrucksweise zu verstehen geben wollte, zog sich mein Magen zusammen. Ich war zu durcheinander, um mich auf mein Inneres zu konzentrieren, und begann panisch zu rechnen. Soviel zu Mathematik am frühen Morgen. Ich hatte tatsächlich keinen Gedanken darauf verschwendet. Vielleicht war mir nach dem Gemetzel unbewusst einfach alles gut erschienen, was mit Leben zu tun hatte. „Und wenn schon“, gab ich trotzig zurück. Statt dass sie sich freut, dass ich überlebt habe und die Stadt noch steht … Aber das Einzige, was sie bewegt, ist, dass ihre Tochter ihre Unschuld verloren hat. „Außerdem ist es keine Affäre, sondern eine Beziehung“, setzte ich hinzu.
    Sie

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