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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Kniescheiben. Er stolperte rückwärts und ich sprang sofort wieder hoch, merkte dabei jedoch, dass ich langsam schwächer wurde. Du musst mit deinen Kräften haushalten, echote Tianyu in meinem Kopf.
    Drei waren definitiv zu viele für mich. Gehetzt sah ich mich im Halbdunkel um und registrierte, dass Bob zum Glück immer noch außer Gefecht gesetzt auf dem Boden lag und sich nicht rührte. Aber für wie lang? Und wo war der Pseudopirat hin? Jetzt war wohl der richtige Zeitpunkt gekommen, abzuhauen – solange ich noch konnte. Mit halbem Auge hielt ich nach Hekate Ausschau, während ich mich unter Buncks Faust wegduckte. Ich sprang nach hinten, um seinem Fußtritt zu entgehen – und landete rückwärts in den Armen des Pseudopiraten, die sich eisern um meinen Oberkörper schlossen. Sein Atem in meinem Nacken stellte mir die Haare auf.
    Ich zappelte mit den Beinen und versuchte wie zuvor, meinen anderen Gegner zu treten, aber Bunck blieb außer Reichweite, bis mir die Kraft ausging und ich nur noch strampelte. Als er meine Beine packte, schlich sich das erste Mal der Gedanke in meinen Kopf, dass die ganze Aktion womöglich schief gehen konnte und kalte Angst fuhr mir in die Glieder.
    Jetzt nicht den Kopf verlieren, dachte ich, aber mein Herz raste. Um Kraft zu sammeln hörte ich auf, mich zu wehren und ging gedanklich meine Optionen durch. Meine Gegner werteten das wohl als Aufgabe. Der Pseudopirat lockerte seinen Griff etwas, aber ich spürte, wie sich seine Hand zu meiner Brust vortastete, was eine erneute Welle Wut durch meinen Körper schickte.
    Ich machte mich gerade bereit, ihr angemessen Ausdruck zu verleihen, als Bunck den anderen anwies: „Lass los, Heng.“
    Ich knallte auf den Boden, zwar nur mit den Schulterblättern, weil ich den Kopf eingezogen hatte, aber der Aufprall nahm mir trotzdem den Atem. Immerhin konnte ich die Arme wieder bewegen. Bunck machte sich daran, meine Fußknöchel mit einem dünnen Nylonseil miteinander zu verschnüren, das er aus der Seitentasche seiner Hose gezogen hatte; offenbar hielt er meine Beine für das gefährlichere Ende. Weit gefehlt. Blitzschnell, aber unsichtbar für meine Gegner schloss sich meine Hand um den Griff des Dolchs, der hinten an meinem Gürtel befestigt war.
    „Halt ihre Arme fest.“
    Doch ehe Heng, der Pseudopirat, nach ihnen greifen konnte, schnellte ich hoch und stach Bunck den Dolch bis zum Heft in den Bauch, bevor ich ihn wieder herausriss. Ein Teil von mir schien mich wie benommen dabei zu betrachten und stellte fest, dass es sich ganz anders anfühlte, als ich gedacht hätte, der Widerstand von Haut und Fleisch, die Tat an sich. Der andere Teil von mir war bis zum Bersten mit Adrenalin angefüllt und hielt sich nicht länger mit Beobachtungen auf.
    Bunck brüllte auf, ließ meine Beine los und presste die Hände auf die Wunde. Blut quoll hervor, aber inzwischen war es so dunkel, dass ich es nur als schwarze, ölige Flüssigkeit über seine hellen Finger laufen sah. Mit einer schnellen Handbewegung schnitt ich das Seil zwischen meinen Füßen durch. Ich trat Bunck mit aller Kraft, die mir geblieben war, beidbeinig gegen die Brust und ins Gesicht und er kippte nach hinten um. Dann sprang ich in die Hocke und fuhr herum, um Heng in Schach zu halten, aber er war schneller. Mit einem wütenden Aufschrei kickte er mir den blutigen Dolch aus der Hand. Ehe ich reagieren konnte, schnappten seine Hände um meinen Hals und er warf mich wieder zu Boden.
    Die Schwere seines Körpers auf mir und die Tatsache, dass ich mich nicht rühren konnte, riss mich von einer Sekunde auf die andere völlig unvorbereitet in die Vergangenheit zurück. Statt der Walderde fühlte ich plötzlich harten Boden unter mir, dessen Steine sich schmerzhaft in meine Schulterblätter bohrten, kein Laub verdeckte mehr den Blick zu den Sternen und das Rauschen des Flusses war in das sanfte Murmeln des Mühlbachs übergegangen. Doch das registrierte ich nur am Rande, denn meine ganze panische Aufmerksamkeit galt dem ' Shim über mir. Lenno. Der Mann, der gemeint hatte, meine Jungfräulichkeit gegen ein paar Erdbeeren eintauschen zu können – und diesen Irrtum durch Tetras gutgezielten Pfeilschuss mit dem Leben bezahlt hatte.
    Lähmende Furcht durchströmte meine Adern, ließ mich alle Lektionen vergessen, die mir Tianyu eingebläut hatte. Unfähig mich zu rühren, geschweige denn, mich zu wehren, starrte ich Heng an, der Lennos Maske trug, fühlte seine rauen, schmutzigen Hände an

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