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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Polly und ich Kartenmaterial auf dem großen Tisch in der Bibliothek aus, darunter Straßenkarten, die kurz vor dem Verfall gedruckt worden waren und Landkarten, die dem frühen Pleistozän zu entstammen schienen und die man kaum anzufassen wagte aus Angst, dass sie einem in der Hand zerbröselten. Von Dante hatte ich mir eine Liste geben lassen, wo ich mit größeren Vorkommen von Ginster zu rechnen hatte und wo er für die Färberei üblicherweise geerntet wurde.
    Als ich etwas überfordert auf eine der riesigen Karten herabsah und versuchte, einen Zusammenhang zwischen der Realität und ihrer zweidimensionalen, angeblich naturgetreuen Abbildung herzustellen, fiel mir plötzlich auf: „Da ist ja Citey!“
    Ich zeigte auf das große, graue Vieleck, in dem unzählige weiße, gelbe und rote Linien entsprangen, die sich verzweigten und über das ganze Land verteilten – Straßen, inzwischen mit Sicherheit zum Großteil überwuchert, aufgebrochen, gesprengt.
    „Jep“, sagte Polly unbeeindruckt und warf einen Blick auf Dantes Liste. „Da gibt’s aber keinen Ginster.“
    „Und wo sind wir genau?“
    „Hier.“ Sie zeigte auf einen nicht gekennzeichneten Fleck inmitten eines großen, grünen Quadranten.
    Ich weiß nicht, wieso ich davon so gefesselt war. Vielleicht, weil ich mich immer noch unbewusst wie in einer anderen Welt fühlte. Natürlich war spätestens mit dem Auftauchen der Marodeure offensichtlich geworden, dass ich immer noch Teil einer womöglich irreversibel zerstörten, verdorbenen Welt war, auch wenn in Themiskyra vergleichsweise Milch und Honig flossen. Aber auf einmal schwarz auf weiß eine Verbindung zwischen meinem alten und meinem neuen Leben zu sehen, stürzte mich zugleich in Verwirrung und Faszination.
    „Wo war Themiskyra früher? Wo ist Dangkulo? Wo sind die Plantagen? Und wo sind die Sommerhäuser?“, fragte ich aufgeregt.
    Polly zeigte mir geduldig nacheinander alle Orte.
    „Dann bin ich ja …“ Ich fuhr mit dem Finger auf der Landkarte herum, „ underground von hier … bis hierhin gelaufen.“ Das kam mir plötzlich ganz schön weit vor. Aber es war tatsächlich weit gewesen, ich hatte nur die lange, lichtlose Zeit im Tunnel verdrängt. Mein Gedächtnis hatte sie gnädigerweise auf einige dunkle Bilder zusammenschnurren lassen.
    „Nicht ganz. Hier hat dich Tetra aufgesammelt“, berichtigte Polly und tippte auf einen grünen Fleck, ein paar Zentimeter von Themiskyra entfernt.
    „Basowald“, entzifferte ich. „Stimmt. Da ist die alte Mühle.“
    „Da ist auch Ginster!“, rief meine Schwester plötzlich.
    „Wirklich?“ Ich warf einen Blick auf die Liste in ihrer Hand.
    „Nicht direkt im Wald, aber hier“, zeigte sie. „Warte mal.“ Sie zog eine alte Wanderkarte mit ei nem größeren Maßstab hervor. „Hier müsste Ginster in großem Stil zu finden sein. Das ist zu Pferde etwa eine halbe Stunde von der alten Mühle entfernt.“
    „Dann könnten wir in der Mühle unser Lager aufschlagen und sparen uns den ganzen Campingkrempel.“
    „Campingkrempel“, wiederholte Polly nachdenklich. Mal wieder ein Wort, mit dem sie nichts anfangen konnte.
    „Zeltzeug“, versuchte ich. „Biwakpack.“
    „Okay. Ja, das ist eine gute Idee. Aber willst du wirklich dorthin zurück?“ Sie sah mich zweifelnd an.
    „Nein. Ja.“ Das erste Bild, das ich mir von der Gegend gemacht hatte – sanfte Hügel im Abendlicht, weite Täler mit saftig grünen Wiesen, totale Idylle – wechselte sich mit dem zweiten Bild ab, das ich eingespeichert hatte – Dunkelheit, Panik und Lenno, der hinter mir her war – und spiegelte sich offenbar auch in meinem Gesicht wieder.
    „Muss ja nicht sein“, sagte Polly schnell und deutete auf der Karte herum. „Wir können unseren Campingkrempel einfach hierhin schleppen. Oder dorthin. Da ist laut Dante ohnehin mehr zu holen.“
    „Nein“, sagte ich mit fester Stimme. „Es ist traumhaft dort. Und ich lasse mir traumhafte Orte nicht verderben. Von niemandem. Nicht den Wald und auch nicht die alte Mühle.“ Und wenn ich irgendeine Chance hatte, mich von meinen Ängsten zu lösen, dann dort. Konfrontation mit dem Ort des Geschehens. Jawohl.
    Meine Schwester war von meinem Therapieansatz anscheinend nicht überzeugt. „Du kannst es dir ja jederzeit anders überlegen.“
    Aber meine Entscheidung war gefallen. „Ich bin trainiert, habe meine Power-Schwester dabei und mein Zauberschwert. Was soll schon passieren?“
    „Was sagt denn Louis dazu, dass du für

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