Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
mit ihren Söhnen aufzunehmen, nachdem sie sie an die Väterfamilien abgegeben hatten.
    Im Laufe der Zeit hatte ich immerhin Folgendes in Erfahrung bringen können: Fünf Clans waren es, mit deren männlichen Mitgliedern die Amazonen die nächsten Generationen zeugten. Die Frauen konnten sich zwar freiwillig als Yashti melden, damit endete ihre Entscheidungsfreiheit aber auch schon. Die Männer wurden ihnen nach einem ausgeklügelten System zugeteilt, das nur die Paiti vollständig überblickte, und sie war auch die Einzige, die wusste, wo die Clans lebten.
    Wer sich darauf einließ? Mehr Frauen, als man erwarten würde. Aber ich sicherlich nicht.
    „Ich habe nach wie vor keine Lust auf das Zuchtprogramm. Es ist völlig undenkbar …“
    Aber vielleicht hat deine Mutter recht. Eine Abwechslung täte dir gut.
    „Ich kann das nicht.“
    „Das Leben geht weiter, Ell. Du bist so jung, du kannst nicht für immer traurig sein.“
    „Ich werde kaum fröhlicher sein, wenn –“ Mein Kopf fuhr ruckartig in die Höhe. Das hatte ich eben wirklich gehört. Tetras geflüsterte Worte waren nicht meinen wirren Gedanken entsprungen, es war ihre richtige Stimme gewesen. Ihr heiserer Klang schien noch im Raum zu hängen. Ich sprang so schnell auf, dass der Stuhl nach hinten umkippte und seine Rückenlehne auf den Boden knallte.
    Tetra sah mich aus erschöpften, hellblauen Augen an und lächelte.
    „Du bist wach … Ich muss den anderen Bescheid sagen …“, stammelte ich, während ich sie wie einen Geist anstarrte. Obwohl ich mich dem Gedanken unbewusst versperrt hatte, wusste ich aus den Gesprächen zwischen Deianeira und Sevishta, wie unwahrscheinlich es war, dass Tetra das Bewusstsein wiedererlangen würde. Und jetzt …
    „Ell.“ Sie hob ihren Arm ein paar Millimeter in meine Richtung, bevor er kraftlos auf die Bettdecke fiel. Zögernd kam ich näher, stellte den Besucherstuhl wieder auf und setzte mich zu ihr.
    „Weißt du, was passiert ist, bevor du …?“, begann ich vorsichtig.
    „Oh ja. Die Vatwaka haben uns überrannt“, gab sie stimmlos zurück und runzelte die Stirn. „Sie haben es nicht geschafft, habe ich recht?“
    „Nein, wir konnten sie aufhalten.“ Ich drückte ihre Hand. „Aber du wurdest schwer verletzt.“
    „Und du hast jede Menge Unsinn gemacht.“ Sie verengte ihre Augen, so als ob sie sich nur schwer konzentrieren könne, und räusperte sich, aber ihre Stimme blieb schwach und heiser. „Mit dem Arbeiter. Und dir selbst.“
    „Du erinnerst dich an alles, was ich dir erzählt habe?“, fragte ich ungläubig.
    „Ich weiß nicht. Es fühlt sich an, als hätte ich es geträumt.“
    „Ich wünschte, ich hätte dir schönere Sachen erzählen können.“
    „Dann erzähl mir doch, dass du dich als Yashta meldest.“
    „Tetra, es spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle, ob ich das tue oder nicht. Du bist wieder wach! Das ist viel wichtiger! Das ist … unglaublich.“
    „Wahrscheinlich habe ich deinen Schwermut nicht mehr ertragen, mit dem du mich bei all deinen Besuchen überschüttet hast“, erwiderte sie mit einem müden Augenzwinkern. „Vielleicht gab mir das den nötigen Impuls, aufzuwachen und mich wieder dem Leben zu widmen. Und das solltest du auch tun, Ell. Du kannst doch nicht für den Rest deines Lebens wie ein Zombie herumlaufen, nur weil du kurzzeitig dein Herz an irgendeinen Mashim verloren hast.“
    Damit hatte sie mich in die Zwickmühle befördert. Einerseits wollte ich mich mit aller Kraft verteidigen und richtigstellen, dass das Ganze nicht nur eine kurze geistige und, na gut, auch körperliche Verwirrung war. Anderseits konnte ich nicht darüber sprechen. Ich konnte ja nicht einmal darüber nachdenken. Über ihn. Über uns.
    „Was hast du denn zu verlieren, kleine Ell? Gib dem Leben doch zumindest eine Chance.“
    Es kam mir immer noch lächerlich vor, dass wir über mich sprachen, obwohl Tetras Erwachen viel bedeutender war. Zugleich machte mir mein Eisherz zu schaffen. Ich war definitiv froh, dass Tetra endlich bei Bewusstsein war, aber ich konnte weder jubeln, noch Freudentränen vergießen. Alles, was ich zustande brachte, war eine Umarmung, die sie mit ihren schwachen, dünn gewordenen Armen erwiderte. „Na gut“, hörte ich mich zu meiner Überraschung sagen.
    Ehe ich meine Aussage noch einmal überdenken konnte, ertönte plötzlich Sevishtas Stimme hinter mir. „Ich kann es nicht glauben! Die Mondflüglige hat Tetra erweckt!“
     
    Wie zu erwarten gewesen war,

Weitere Kostenlose Bücher