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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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braunem Fell, Schwimmhäuten und einem schnabelartig geformten Mund brachte. Die Musik wurde wieder aufgenommen, und nach den Äffchen tanzten auch andere der Wesen Tänze, die teilweise Geschichten von Jagden und Kämpfen darstellten. Jemand reichte Rian ein leicht scharf schmeckendes Gebräu, das ihre Nerven zum Singen brachte und die Müdigkeit verfliegen ließ, sodass sie sich erst gegen Morgen in ihren Mantel wickelte und versuchte, auf dem harten Boden noch etwas Schlaf zu finden.
    Wilde, seltsame Träume suchten Rian in der Nacht heim, von sirrend durch die Luft schwirrenden Hölzern, hohlen brummenden Ästen, Feuern und dem unheimlichen Schattenspiel mit rhythmischem Stampfen tanzender schwarzer Menschen. Als Grog sie schließlich weckte, fühlte sie sich völlig zerschlagen. Sie hatten kurz Gelegenheit, sich von den anderen unbeachtet über Pirx auszutauschen, doch auch Grog hatte keine Ahnung, wo der Pixie abgeblieben war.
    Nach einem Frühstück aus süßen Früchten, bei dem erneut dasselbe Kawa-Kawa genannte Gebräu gereicht wurde wie in der Nacht, führte Tambreet, die Frau mit dem Entenschnabel, sie zu einem Felseinschnitt, in dem ein Teil des Flusswassers in einem sanften Strom herabfiel. Rian gönnte sich eine erfrischende Dusche in dem kalten Wasser, die ihre von dem anregenden Gebräu bereits geweckten Lebensgeister wieder voll herstellte.
    Bei ihrer Rückkehr wartete Yacowie bereits auf sie.
    »Die Termiten haben mein altes Kanu gefressen«, verkündete er. »Ich will mir eines aus Schildholz bauen, das ihnen zu hart ist. Bring mir scharfe, gute Äxte und Messer, damit ich das Kanu bauen kann. Stein und Knochen werden am Schildholz zu schnell stumpf.«
    »Die Menschen haben gute Stahlwerkzeuge mit Holzgriffen, die keinen Schmerz bei Berührung verursachen«, sagte sie. »Warum geht ihr nicht zu ihnen?«
    Yacowie zog den Kopf ein Stück in den Panzer zurück. »Weil sie mir über heißem Feuer die Haut vom Rückenpanzer lösen, und Tambreet, Windreiter und den meisten anderen würden sie das Fell abziehen. Es fällt uns nicht leicht, Menschen zu sein in der Menschenwelt. Meistens sind wir Tiere, und die, die nichts von der Traumzeit wissen und sie nicht verstehen, jagen und fressen uns oder stehlen uns unsere Häute. Weißt du, wie es ist, beim lebenden Leib das Schildpatt abgezogen zu bekommen? Nicht angenehm, das sag ich dir, Tothaut.«
    »Rhiannon«, korrigierte Rian automatisch. »Also gut, ich kümmere mich darum.«
    »Und wir kümmern uns gut um das Haarkleid deines Freundes.« Der König öffnete den Mund ein wenig, sodass die winzigen Zähnchen sichtbar wurden, während er kehlig gluckste.
    Rians Blick glitt zu Grog, der erneut in der Nische saß und geduldig sein Haar von einem Äffchen zu kleinen Zöpfen flechten ließ. Mit aufmunterndem Lächeln zeigte er ihr einen hochgestreckten Daumen.
    Die Prinzessin lächelte zurück.
Ich hoffe nur, ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen
.
    Kaum in der Menschenstadt angekommen, kaufte sich Rian Kleidungsstücke, die dem Sommer angepasst waren. Erleichtert stopfte sie die anderen Sachen in eine Plastiktüte, bezahlte mit einigen Palmblättern, die sie aus einer Dekorationspflanze gezupft hatte und die für die Verkäuferin wie australische Dollarscheine aussahen, und steckte das Rückgeld in ihre Handtasche.
    Vor dem Laden fiel ihr Blick auf eine Sitzbank auf der anderen Straßenseite. Unvermittelt blieb Rian stehen. Dort saß im Schneidersitz ein Mann mit rußschwarzer Haut, flacher Nase und schulterlangem weißem Haar, bekleidet nur mit bunten Shorts und einem an einem Lederband vor seiner schmalen Brust baumelnden Zahn. Und er sah sie mit wasserblauen Augen an.
    Unter Menschen galt es als ungewöhnlich, jemanden so direkt und ohne sichtbaren Lidschlag anzustarren. Die Gestalt erinnerte Rian an ihren Traum der letzten Nacht. Es kam ihr fast so vor, als spüre sie wieder die tiefen Schwingungen des Instrumentes, das er dort gespielt hatte und das wie ein bunt bemalter, ausgehöhlter dünner Holzstamm aussah. Gerade als sie den Entschluss fasste, ihn anzusprechen, fuhr ein Bus zwischen ihnen vorbei, und dann war der Mann verschwunden. Einen Moment starrte Rian noch auf die Stelle, an der er gesessen hatte, ehe sie die Sache für den Moment vergaß und zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurückkehrte.
    In den örtlichen Yellow Pages machte sie mit dem Glenfords Tool Centre ein Ziel aus, das ihr vielversprechend erschien, und ein Taxi brachte sie

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