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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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wenigstens die Koralle noch da ist.«
    »Was, wenn nicht?«, fragte Grog.
    »Dann schleicht ihr zur Spinne und fragt sie, wie man sie sonst befreien kann. Wenn es jemand weiß, dann sie.«
    »Aber …«
    »Schhhhh!« Rian legte eine Hand auf Grogs Mund. »Lass uns einfach nach der Koralle sehen.«
    Yacowie nickte und wandte sich ab, um sie weiterzuführen.
    Es ging in das Landesinnere hinein. Der Wald hatte sich verändert. Herrschten am Strand noch Palmbäume vor, prägten nun die verschiedensten Baumarten das Bild. Der Boden war unregelmäßig, und hier und da trat eckiges Gestein voller Rinnen und Löcher hervor. Immer wieder gab es Stellen, die völlig kahl wirkten, ausgewaschen vom Regen und unfähig, noch Pflanzen Halt zu bieten.
    »Drüben bei den Menschen sieht fast alles so aus«, sagte Yacowie und deutete auf eine dieser Stellen. »Sie haben den weichen Stein zwischen den härteren herausgeholt und verkauft. Genau wie sie ihre Erde, ihre Insel verkauft haben. Und jetzt leiden sie Hunger, weil nichts mehr da ist. Vielleicht hätten sie ihr Geld aufbewahren und essen sollen.« Der König gab ein Lachen von sich, das deutlich von seiner Geringschätzung gegenüber dem anderen Volk sprach, und deutete voraus. »Da wird euer Weg beginnen.«
    Das Licht der inzwischen aufgestiegenen Mondsichel war vergleichsweise hell, und Rian konnte eine Palme mit breiten ovalen Blättern erkennen, die einsam an einer ausgedehnten kahlen Stelle stand. Erst als sie näher kamen, erkannte sie, dass der Boden dort eingebrochen war. Direkt neben dem entstandenen Loch blieb Yacowie stehen und deutete auf die Palme.
    »Der Bananenbaum, der den Eingang für die Seelen derjenigen toten Menschen markiert, die ihren Weg hierher finden. Sie sammeln sich auf Buitani, der Insel der Toten, die in einem See unter dieser Insel liegt. Und am Grund dieses Sees wächst auch die letzte Zauberkoralle. Darum hat noch niemand sie geholt.«
    Der König nahm das Tuch von dem Käfig, den er mitgebracht hatte, und zum ersten Mal konnte Rian das Tier darin sehen. Es war ein Vogel, fast einen Meter groß und vorwiegend schwarz. Nur die Brust war weiß. Yacowie nahm den Vogel aus dem Käfig und strich ihm oberhalb des hellen Gefieders über den Hals. Ein roter Schimmer entstand an diesem Punkt und wurde immer heller, bis er wie ein Scheinwerfer ein Loch in die Dunkelheit der Nacht stanzte. Rian erkannte, dass das Licht von einem kräftig roten Hautstück ausging, das den Hals zwischen Schnabel und Gefieder bedeckte.
    »Der Vogel wird euer Führer sein«, erklärte Yacowie. »Die Menschen nennen diese Sorte Fregattvögel. Irgendetwas zieht die Biester da hinunter. Vielleicht picken sie gerne an den toten Seelen herum oder so, ich weiß es nicht. Ihr solltet jedenfalls aufpassen, dass ihr den Anschluss an ihn nicht verliert.« Damit warf er das Tier in die Luft.
    Der Vogel kreischte auf, zog einen Kreis über dem Loch und stürzte sich dann hinein.
    »Hinterher, schnell!«, rief Rian und begann den hastigen Abstieg über Geröll und scharfkantiges Gestein in die Tiefe. Sie war froh um die bequemen Schuhe, die sie in der Stadt gekauft hatte. Auch wenn sie sie kaum vor den Kanten schützten, hatte sie zumindest einen besseren Halt in ihnen, als die Pumps ihr gegeben hätten.
    Ich war für London ausgestattet und lande in der Südsee,
schoss es ihr durch den Kopf.
Nicht unbedingt die besten Bedingungen. Aber dafür haben wir uns bisher gut geschlagen
.
    Das Licht von der roten Brust des Fregattvogels ließ die Höhle vor ihnen wie einen Höllenschlund aufleuchten. Rian sah recht gut, wohin sie führte und wie der Boden beschaffen war. Zu ihrem Glück erwies sich der Gang als zu schmal, als dass der Vogel seine Flügel überall hätte ausbreiten können, also bewegte er sich in einer Mischung aus Flattern und Hüpfen weiter in die Höhle hinein und hinunter in die Tiefen der Insel Naoero.
    Es kam Rian wie Stunden vor, bis sie endlich die Sohle erreicht hatten. Der Vogel wirkte zerzaust und müde, und Rian fühlte sich nicht besser. Auch Grog stöhnte inzwischen bei jedem Schritt.
    »Wir müssen bald da sein«, versuchte die Elfe ihn zu ermutigen. »Schau, der Weg führt von hier in das Gestein. Der Abstieg ist vorbei.«
    Ächzend setzte sich der Feenkobold auf einen Stein und begutachtete seine Füße. »Das macht es kaum besser«, sagte er brummend. »Solange es abwärts ging, war ich wenigstens einigermaßen sicher, dass wir keinem Toten begegnen würden. Hier

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