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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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inne, rückte den Ledergurt zurecht, räusperte sich und spazierte dann mit einem strahlenden Lächeln auf sie zu. Pirx wich ihm nicht von der Seite, zog aber vorsorglich sein Köpfchen ein und schob die Mütze ein Stück vor. Doch das erwartete Donnerwetter blieb aus. Kolga schien sich tatsächlich an nichts nach dem Kuss zu erinnern. Wieder blitzten ihre Augen beim Anblick des Piraten auf; sie strich sich das Haar hinter das Ohr und kicherte so vergnügt, als hätte das Schauspiel in der Wellblechhütte ein anderes, weit weniger abruptes Ende gehabt. Arun spielte mit, tätschelte ihren Po und zuckte mit schiefem Lächeln die Schultern, als sich seine und Pirx’ Blicke trafen.
    Der Mond hatte seinen Weg über den sternenklaren Himmel zur Hälfte hinter sich gebracht, und die
Jolly Joker
war wieder startklar. Aruns Mannen brachen auf, um Suradet zu verfolgen und Rian aus den Klauen der Piraten zu befreien.

9 Die Insel der Schwangeren Frau
    Es ist die
Jolly Joker!
«, rief der Ausguck.
    »Was ist los?« Rian war erstaunt über den Aufruhr, den ein einzelnes Schiff verursachte, und blickte den Walrossmann an.
    Bevor Alriego antworten konnte, wurde die Tür zum Oberdeck aufgerissen, und der Kapitän kam polternden Schrittes die Treppe herunter.
    »Wie weit ist dieser Schweinehund weg?«, rief Suradet hoch zum Ausguck.
    »Eine Tagespassage; vielleicht auch nur eine halbe, wenn er weiter so Fahrt macht«, schallte die Antwort des Adleräugigen herab.
    »Schickt die Tengi los! Und sagt ihnen, sie brauchen mir gar nicht erst wieder unter die Augen zu treten, ohne dass sie herausgefunden haben, was dieser verfluchte Kerl vorhat.«
    »Wer ist er?«, fragte Rian im Flüsterton.
    »Arun«, antwortete der Walrossmann grinsend. »Suradets Erzfeind und der
andere
mächtigste Pirat in den Gewässern rund um Langkawi.«
    »Vielleicht ist er nur zufällig auf der gleichen Strecke unterwegs«, versuchte ein Pirat mit Schneckenhaus auf dem Rücken den Kapitän zu beschwichtigen. Im nächsten Moment kullerte er mit eingezogenem Kopf über das Deck.
    »Zufälle gibt es nicht«, widersprach Suradet laut. »Ich rieche doch schon aus tausend Meilen Entfernung, dass da was stinkt! Wie ihr es auch anstellt, wir müssen vor ihm in Langkawi sein. Setzt die Focksegel! Alle Brassen besetzen! Kurs hart am Wind! Zeigt mir, dass in unserer
Schönen Molly
noch das gleiche Feuer steckt wie zu ihren Lebzeiten!«
    Als hätten sie ihren persönlichen Auspeitscher im Nacken, hastete jeder Einzelne an seinen Platz, stemmte sich in die Taue und beeilte sich, den Befehlen nachzukommen. Nur Alriego schienen die Drohungen kaltzulassen. Er lehnte weiterhin ruhig an der Reling und betrachtete das Spektakel mit heiterer Gelassenheit.
    Rian runzelte die Stirn. »Ist dieser Arun wirklich so gefährlich, dass sogar die Mannschaft der
Schönen Molly
Angst vor ihm hat?«
    »Wer kann so etwas schon mit Gewissheit sagen, wenn er einen Schuft mit einem anderen vergleicht? Arun ist kein Grünschnabel. Der durchpflügt die See mindestens so lange wie Suradet. In den Spelunken erzählt man sich viele Schauergeschichten über diesen Elfen und seine Zaubermacht.«
    »Was denn für Geschichten?«, hakte die Prinzessin nach.
    »Er soll mit den Stürmen selbst gekämpft haben, bis ihnen die Puste ausging und er sie gefangen nehmen und in Flaschen füllen konnte. Sieben Stürme, die für ihn toben, wann immer er sie braucht. Deshalb nennt man ihn auch den
Korsaren der Sieben Stürme
. Andere Stimmen sagen, dass er nur durch Zufall an das Schiff und die Truhe mit den Winden gekommen ist. Dass er sie bei einer Wette gewonnen hat. Und wieder andere behaupten, er fange süße stupsnasige Elfenfrauen ein, um sie dem Sturmgott dafür als Opfer anzubieten.«
    Rian blickte ihn erschrocken an, und Alriego lachte auf. »Na, na, Kleines. Wer wird sich denn von so einem haarsträubenden Schauermärchen erschrecken lassen?« Freundschaftlich tippte er ihr mit der Flosse unter das Kinn.
    Am Horizont rückte das Land langsam näher. »Wer genau ist oder war eigentlich diese Molly Gru?«, fragte die Prinzessin nach einer Weile. »Ich weiß, dass das hier ihr Kleid war, und es ist sicher auch kein Zufall, dass das Schiff ihren Namen trägt. Sie war Suradets Frau, nicht wahr?«
    Alriego strich sich durch die Bartborsten, und es dauerte lange, bis er antwortete. »Piraten nehmen sich selten eine einzige Frau zur Braut. Als Pirat bist du vogelfrei, und immer jagt dir jemand hinterher. Da tut es

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