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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Monster schließlich mit gurgelnd seufzender Stimme.
    »Aber, aber …« Stammelnd kam der Pixie auf die Beine und näherte sich, die Kreatur misstrauisch beschnuppernd.
    »So endet es jedes Mal«, jammerte Arun, »schon seit Jahrhunderten!« Spucke tropfte ihm in dicken Fäden aus den Mundwinkeln. Die Hände zu kleinen Klauen verwandelt, kratzte er sich den schuppigen Bauch und wischte sich mit der glibberigen Zunge über die gelben, geschlitzten Augen, die ihm aus zwei hornigen Höhlen quollen. »Aber keine Sorge, ich beiße nicht.«
    Pirx wusste nicht recht, ob er lachen oder weinen sollte, so grotesk wirkte der Kapitän in seiner neuen Gestalt. »Bist du denn auch ganz sicher, dass du mich nicht fressen willst?«, fragte der Kobold und trippelte unschlüssig von einem Bein auf das andere.
    »Ich habe noch nie einen wie dich gefressen, großes Piratenehrenwort!«, antwortete das Zwergmonstrum mit pfeifendem Atem, wenngleich seine spitzen Zähne, die dabei zum Vorschein kamen, Pirx nicht gerade beruhigten. »Außerdem bin ich kaum größer als du, so nebenbei bemerkt.«
    Vorsichtig schlich Pirx näher, umrundete Arun, musterte den stummeligen Krokodilsschwanz und beäugte die überdimensionalen, spitz zulaufenden Ohren, die aussahen, als hätte eine Horde Raupen sich an ihren Rändern satt gefressen.
    »Und wie geht das wieder weg?«, fragte er dann und ließ sich vor Arun nieder.
    »Dazu muss ich einfach nur still sitzen und abwarten. Nicht besonders aufregend, was?« Wieder bleckte Arun die Zähne. Pirx schwante allmählich, dass es ein Lachen darstellen sollte.
    »Und wenn Kolga es jemandem erzählt? Wenn sie Hilfe holt, um dir den schleimigen Hals umzudrehen?«
    »Sobald die Frauen aus der Tür sind, haben sie alles, was nach dem Kuss passiert ist, vergessen. So läuft das immer.« Noch während er sprach, heftete sich der Blick des Kapitäns an eine Fliege, die sich träge durch den Raum bewegte. Wie der Blitz schnellte seine schleimige Zunge vor, drückte sich an den Brummer und ließ ihn ihm nächsten Moment schmatzend in seinem Schlund verschwinden. »Bäh! Ich hasse Insekten!«, sagte er quäkend. »Aber ich kann einfach nicht anders, wenn ich so bin.«
    »Von einer derartigen Elfenart habe ich noch nie gehört«, staunte Pirx. »Passiert das allen in eurer Familie?«
    »Natürlich nicht!«, antwortete Arun und schüttelte so heftig den Kopf, dass der Sabber durch die Gegend spritzte und Pirx einen Satz zurück machte. »Das Ganze ist ein verdammter Fluch.« Frustriert ließ der Pirat die zernagten Lefzen hängen.
    Pirx umrundete schweigend die Spuckepfützen und setzte sich erneut zu ihm. »Kann man denn gar nichts dagegen machen?«
    »Ich hab alles versucht, wirklich alles! Aber es ist ganz egal, ob ich die Frauen am Morgen, am Mittag, am Abend oder in der Nacht verführe. Sobald es zum ersten Kuss kommt, verwandle ich mich in einen hechelnden Spucknapf. Ich habe es mit Brünetten, mit Rothaarigen, Blond- und Schwarzhaarigen versucht. Mit Dicken und Dünnen, Großen und Kleinen, mit Baumelfen, Wassernixen und sogar Drachen! Ich habe Elfen, Menschen und jedes andere Wesen geküsst, dass mir über den Weg gelaufen ist. Aber es ist immer dasselbe. Am Ende war ich so verzweifelt, dass ich mich an männlichen Elfen und Menschen versucht habe, obwohl das nicht so sehr mein Ding ist. Aber selbst das hat mir neben vielen blauen Augen nur eine weitere Auszeit als Sabbervieh beschert.«
    Pirx wollte gerade fragen, wer ihm denn so einen fürchterlichen Fluch an die Hacken gehext hatte, da machte es neuerlich »Puff«, und der Kapitän der
Jolly Joker
stand wieder in voller Größe und Montur an der gleichen Stelle, an der eben noch das sabbernde Ungeheuer gejammert hatte. Arun tat, als wäre nie etwas gewesen. »Also dann, wir haben ein Schiff zu beladen.«
    Wenn ich das Grog erzähle, glaubt der mir kein Wort!
, dachte Pirx und wuselte hinter Arun her aus dem Zimmer.
    Mittlerweile war es dunkel geworden; Tausende von Fackeln erleuchteten die Plattform mit ihren weitläufigen Stegen. Kindergesang und der Duft von gebratenem Fisch erfüllten die Luft, und Pirx spürte, wie sein Magen sich meldete.
    Zurück am Kai, war es deutlich leerer geworden. Die meisten Fässer und Kisten waren bereits verladen und im Unterdeck verstaut. Nur noch eine Handvoll Jungendlicher half, den restlichen Proviant in die Korbgondeln zu verfrachten.
    Auch die Meeresriesin stand am Steg und packte mit an. Sobald Arun sie sah, hielt er kurz

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