Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)
noch kostspielig.«
»Du bist dumm«, brüllte Pete aus vollem Hals.
Gelächter brandete auf, und Blaze verfärbte sich dunkelrot.
»Okay, das reicht«, entschied Richter Yeck. »Bringen Sie ihn raus. Tut mir leid, Pete, alter Junge, aber du wartest draußen.« Der Gerichtsdiener schnappte sich den Käfig und trug ihn davon. Als sich die Tür hinter ihm schloss, fluchte Pete gerade wie ein Droschkenkutscher auf Kreolisch.
»Mr. Boone, was schlagen Sie vor?«, fragte der Richter, als im Saal wieder Ruhe eingekehrt war.
Theo zögerte keine Sekunde. »Bewährung, Euer Ehren. Geben Sie uns noch eine Chance. Meine Freunde hier werden dafür sorgen, dass Pete nicht mehr in die Nähe des Reitstalls kommt. Sie wussten nicht, wo er war und was er dort angestellt hat. Es tut ihnen alles sehr leid.«
»Und wenn er rückfällig wird?«
»Dann wäre eine härtere Strafe angebracht.« Theo wusste zwei Dinge, von denen Kevin Blaze nichts ahnte. Erstens hielt Richter Yeck viel davon, jedem eine zweite Chance zu geben. Er ließ ein Tier nur einschläfern, wenn ihm keine Wahl blieb. Zweitens war er fünf Jahre zuvor bei Macklin gefeuert worden, weswegen er vermutlich nicht gut auf die Kanzlei zu sprechen war.
Die Entscheidung war typisch für Yeck. »Wir tun Folgendes: Ms. Spangler und Ms. Cross, Sie haben mein volles Mitgefühl. Falls Pete wieder auftaucht, möchte ich, dass Sie ihn filmen. Halten Sie ein Handy oder eine Kamera griffbereit und fangen Sie ihn auf Video ein. Die Aufnahme bringen Sie mir dann. Sollte dieser Fall eintreten, lasse ich Pete in Gewahrsam nehmen und ihm die Flügel stutzen. Die Kosten tragen die Halter. Dann gibt es keine Anhöru ng – alles läuft automatisch. Ist das klar, Mr. Boone ?«
»Einen Augenblick, Euer Ehren.« Theo beriet sich mit den drei Regniers, und bald nickten alle zustimmend.
»Sie haben verstanden«, verkündete Theo.
»Gut. Ich nehme sie in die Verantwortung. Pete bleibt in Zukunft zu Hause, basta!«
»Können sie ihn jetzt mitnehmen?«, fragte Theo.
»Ja. Die Leute vom Tierheim sind wahrscheinlich froh, ihn loszuwerden. Die Verhandlung ist geschlossen. Das Gericht vertagt sich.«
Kevin Blaze, seine Mandantinnen und die anderen Frauen in schwarzen Stiefeln eilten aus dem Saal. Als sie weg waren, brachte der Gerichtsdiener Pete zurück und gab ihn Anton, der sofort den Käfig öffnete und den Vogel herausnahm. Seinen Großeltern liefen die Tränen über die Wangen, als sie dem Tier über Rücken und Schwanz strichen.
Theo überließ sie sich selbst und schlenderte zum Richtertisch, wo sich Richter Yeck Notizen auf seiner Prozessliste machte.
»Danke«, sagte Theo mit gedämpfter Stimme.
»Ganz schön unverschämt, dieser Vogel.« Richter Yeck schmunzelte. »Schade, dass es kein Video von Pete gibt, wie er im Sturzflug auf die Damen und ihre Pferde niedergeht.«
Beide lachten leise in sich hinein.
»Gute Arbeit, Theo.«
»Danke.«
»Gibt’s schon was Neues von dem Finnemore-Mädchen?«
Theo schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Das tut mir sehr leid, Theo. Ich habe gehört, ihr seid gute Freunde.«
Theo nickte. »Sehr gute.«
»Dann hoffen wir das Beste.«
»Yeck, Yeck, Yeck«, quäkte Pete, als er davongetragen wurde.
Vierzehn
Jack Leeper wollte reden. Er gab dem Gefängnisaufseher eine Nachricht, die dieser an Detective Slater weiterleitete. Spät am Freitagnachmittag wurde Leeper von seinem Zellenblock durch einen alten Tunnel in die Polizeistation neben dem Gefängnis geführt. Slater und sein treuer Gefährte Capshaw warteten in demselben dunklen, engen Verhörraum. Leeper sah aus, als hätte er sich seit dem Gespräch vom Vortag weder gewaschen noch rasiert.
»Haben Sie uns was zu sagen, Leeper?« Slater kam gleich zur Sache. Capshaw machte sich wie immer Notizen.
»Ich habe gestern mit meinem Anwalt geredet«, verkündete Leeper wichtigtuerisch.
»Wer ist das?«
»Ozgoode, Kip Ozgoode.«
Wie auf Kommando brachen beide Detectives in höhnisches Gelächter aus. »Wenn Sie Ozgoode haben, sind Sie erledigt, Leeper«, erklärte Slater.
»Schlimmer geht’s nicht«, pflichtete Capshaw ihm bei.
»Ich mag ihn«, sagte Leeper. »Schlauer als ihr ist er auf jeden Fall.«
»Wollen Sie reden oder uns beleidigen?«
»Warum nicht beides?«
»Weiß Ihr Anwalt, dass Sie hier sind?«, erkundigte sich Slater.
»Ja.«
»Und um was geht’s?«
»Ich mache mir Sorgen um das Mädchen. Ihr Nullen könnt die Kleine ja offensichtlich nicht finden. Ich weiß, wo sie
Weitere Kostenlose Bücher