Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)
Halterin des Tieres.«
Richter Yeck warf einen Blick auf seine Unterlagen und sah dann Buck Bolognese an. » Und wer ist Mr. Boland?«
» Das bin ich«, erklärte der.
» Sehr schön. Die Parteien können vortreten, mal sehen, ob wir die Sache beilegen können.«
Theo kannte sich aus. Gemeinsam mit Miss Petunia ging er durch das kleine Tor in der Absperrung zum Zuschauerraum und setzte sich an einen Tisch vor dem Richter. Buck folgte und nahm so weit von ihnen entfernt wie nur möglich Platz.
» Mr. Boland, Sie haben Klage gegen Miss Petunia eingereicht«, sagte Richter Yeck, als alle saßen. » Sie haben als Erster das Wort. Bleiben Sie sitzen und schildern Sie uns die Ereignisse.«
Boland sah sich nervös um und legte los. » Wissen Sie, ich arbeite für All-Pro-Security, und wir sind für den Bauernmarkt zuständig.«
» Warum tragen Sie eine Waffe?«, fragte der Richter.
» Ich arbeite für einen Sicherheitsdienst.«
» Das ist mir egal.«
» Und ich habe einen Waffenschein.«
» Ist mir auch egal. In meinem Gerichtssaal sind Waffen nicht erlaubt. Bitte nehmen Sie sie ab.«
Boland löste das Holster von seinem Gürtel. Dann legte er es mit der Waffe auf den Tisch.
» Hier bei mir.« Richter Yeck deutete auf seinen Richtertisch.
Verlegen trat Boland vor und gab die Waffe ab. Es war eine sehr große Pistole.
» Fahren Sie fort«, sagte Yeck, als Boland wieder saß.
» Auf jeden Fall muss ich auf dem Markt für Ordnung sorgen. Wir sind zu zweit, ich und Frankie. Er ist für den westlichen Teil zuständig, ich kontrolliere den vorderen Teil. Das machen wir schon seit ein paar Monaten so. Miss Petunia hat einen Stand in der Nähe des Eingangs, an dem sie Blumen und Kräuter verkauft. Direkt neben ihrem Stand befindet sich ein kleines offenes Gelände, wo sie ihr Lama hält.«
» Das wäre dann Lucy?«, fragte Richter Yeck.
» Ja, Euer Ehren. Samstag vor zwei Wochen ging ich wie immer nur meiner Arbeit nach, als ich ihren Stand passierte und dieses Lama auf mich zukam und mich anstarrte. Wir sind so ziemlich auf Augenhöhe, das Lama und ich, und zuerst dachte ich, es wollte mich küssen.«
» Das Lama küsst Menschen?«, unterbrach Richter Yeck.
» Das ist ein ganz liebes Lama, das Menschen liebt, zumindest die meisten«, platzte Miss Petunia heraus.
Richter Yeck sah sie an. » Sie sind gleich dran«, sagte er höflich, aber bestimmt. » Bitte unterbrechen Sie nicht.«
» Tut mir leid.«
» Fahren Sie fort.«
Boland zog seinen ausladenden Bauch ein. » Ja, das Lama küsst Menschen, vor allem Kinder. Kommt mir ziemlich eklig vor, aber meistens wollen sich irgendwelche Leute das Lama ansehen, und dann beugt es sich manchmal vor und küsst jemanden.«
» Also gut. Wir wissen also jetzt, dass Lucy, das Lama, gern Menschen küsst. Fahren Sie fort.«
» Ja, Euer Ehren. Also, wie gesagt, kam das Lama auf mich zu. Wir sahen uns ein paar Sekunden lang in die Augen, dann hob das Lama die Nase, was bedeutet, dass es verärgert ist, legte den Kopf in den Nacken und spuckte mir ins Gesicht. Und das war eine Menge Spucke, nicht nur ein paar Tropfen. Es war eklig, klebrig und stank.«
» Das Lama spuckt Menschen an?«, fragte Richter Yeck belustigt.
» Und ob, und auch noch blitzschnell. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah.«
Aprils Mutter, May Finnemore, war eine ungehobelte Person, die kein Fettnäpfchen ausließ. Jetzt lachte sie laut heraus.
» Das reicht«, mahnte Richter Yeck streng, obwohl er selbst aussah, als müsste er sich das Lachen verkneifen. » Bitte fahren Sie fort, Mr. Boland.«
» Um mich herum standen Kinder, und ich glaube, die wussten, dass das Lama spuckt. Auf jeden Fall brüllten sie vor Lachen, als ich die Spucke ins Gesicht bekam. Es war sehr peinlich und ärgerlich, deswegen ging ich, nachdem ich mir das Gesicht abgewischt hatte, zu Miss Petunia und berichtete ihr, was geschehen war.
Sie sagte ›Lucy mag Sie eben nicht‹, und ich sagte ›Das ist mir egal, aber sie kann nicht einfach Leute anspucken, und schon gar nicht Sicherheitspersonal.‹ Entschuldigt hat sich die Dame nicht, ich glaube, sie fand die Sache sogar witzig.«
» Ist dieses Lama an einer Leine oder in einem Gehege?«, fragte Richter Yeck.
» Nein, das ist es nicht. Es treibt sich einfach an Miss Petunias Stand herum. Irgendwelche Kinder streicheln es immer und machen ein großes Theater um das Tier. Nachdem ich einige Minuten mit der Halterin gesprochen und gemerkt hatte, dass sie nichts unternehmen
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