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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sein Verbrechen sorgfältig so geplant, dass der Verdacht auf Theo fallen muss. Am Montag stiehlt er die Kappe, die er dann am Tatort zurücklässt, und am Mittwoch versteckt er die Beute in Theos Fach.«
    » Das ist natürlich eine Möglichkeit«, sagte Vorman. » So könnte es gewesen sein. Es könnte aber auch ganz anders gewesen sein: Theo könnte die Kappe Dienstagabend getragen haben, möglicherweise um sein Gesicht zu verdecken, als er gegen neun Uhr in das Geschäft eindrang– wie wir wissen, hielt er sich ja um diese Zeit in der Nähe auf, das gibt er selbst zu. Als er Tablets, Laptops und Handys einpackte, hatte er es so eilig, dass er seine Kappe verlor, die jetzt wieder aufgetaucht ist. Zu allem Überfluss haben wir einen Teil der Beute am Mittwoch in seinem Spind gefunden.«
    » Da wäre es merkwürdig, wenn wir Theo nicht verdächtigen würden«, ergänzte Hamilton.
    » Sehr merkwürdig«, stimmte Vorman zu. » Bei den meisten Ermittlungen gibt es längst nicht so viele Hinweise auf einen einzigen Verdächtigen.«
    » Wir finden es eigenartig, dass du den Diebstahl vom Montag nicht gemeldet hast.« Das war wieder Hamilton. » Obwohl an deiner Schule höchst selten etwas aus einem Schließfach gestohlen wird, hast du nichts gesagt. Dafür hast du uns bisher keinen überzeugenden Grund genannt.«
    Vorman: » Vielleicht gab es am Montag gar keinen Einbruch. Als du am Mittwoch mit den gestohlenen Tablets erwischt wurdest, hast du behauptet, jemand hätte sie in deinem Spind versteckt. Um das glaubwürdiger klingen zu lassen, hast du die Geschichte mit dem Einbruch zwei Tage zuvor erfunden.«
    Hamilton: » Dafür gibt es aber keinerlei Belege. Keinen Beweis.«
    Vorman: » Und niemand in der Schule hat diesen geheimnisvollen Dieb gesehen. Schwer vorstellbar, bei achtzig Achtklässlern und Dutzenden von Lehrern, Hausmeistern und Hilfslehrern. Da ist vermutlich immer jemand im Gang unterwegs. Sehr schwer vorstellbar.«
    Hamilton: » Keine sehr glaubwürdige Geschichte, wenn Sie mich fragen.«
    Dieses Wechselspiel trieb Theo in den Wahnsinn. Er schloss die Augen, biss die Zähne aufeinander und hätte am liebsten geweint.
    » Sie glauben meinem Sohn nicht?«, fragte Mrs. Boone.
    Für Theo war das offensichtlich.
    » Sagen wir, die Ermittlungen laufen noch«, erwiderte Vorman.
    » Haben Sie die Kappe auf Fingerabdrücke untersucht?«, fragte Mr. Boone.
    » Haben wir. Es ist schwer, von Stoff verwertbare Fingerabdrücke abzunehmen. Das hat leider nicht geklappt. Unsere Kriminaltechniker sind ziemlich sicher, dass wir keine finden werden. Sieht so aus, als hätte der Dieb Handschuhe getragen und wäre sehr vorsichtig gewesen. Keine Abdrücke: nicht auf den Tablets, nicht auf der Kappe, nicht am Tatort.«
    » Wird gegen Theo Anklage erhoben werden?«, fragte Mrs. Boone.
    » Das ist noch nicht entschieden«, erwiderte Hamilton. » Aber es sieht ganz danach aus.«
    Das mussten die Boones erst einmal verdauen. Mr. Boone atmete deutlich hörbar aus und richtete den Blick zur Decke. Mrs. Boone kritzelte etwas auf einen Schreibblock. Theo kämpfte immer noch mit den Tränen. Er wusste, dass er unschuldig war und die Wahrheit sagte, aber die Polizei glaubte ihm nicht. Ob seine Eltern es taten?
    Vorman brach das Schweigen mit einer weiteren schlechten Nachricht. » Wir würden gern Ihr Haus durchsuchen«, sagte er.
    Mr. und Mrs. Boone waren fassungslos.
    » Nach was?«, wollte Mr. Boone wissen.
    » Nach Beweismaterial«, gab Vorman zurück. » Nach dem Rest der Beute.«
    » Sie können uns nicht wie Kriminelle behandeln«, sagte Mrs. Boone aufgebracht. » Das ist empörend.«
    » Wir stimmen einer Durchsuchung nicht zu«, erklärte Mr. Boone.
    » Das brauchen Sie auch nicht.« Vorman lächelte zynisch. » Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss.«
    Er zog einige zusammengefaltete Papiere aus der Jackentasche und schob sie über den Tisch. Mrs. Boone rückte ihre Lesebrille zurecht und studierte das zweiseitige Dokument. Als sie fertig war, gab sie es an ihren Mann weiter. Theo wischte sich mit dem Handrücken eine Träne ab.

Vierzehn
    Die nä a chste halbe Stunde stritten sie sich um die Einzelheiten der Vorgehensweise. Die Atmosphäre war extrem angespannt, und der Ton zwischen den Kriminalbeamten und Theos Eltern wurde zunehmend schärfer. Schließlich wurde vereinbart, dass die Boones ihr Haus bis fünf Uhr nachmittags nicht betreten würden. Zu diesem Zeitpunkt würden sie sich dort mit den beiden Detectives und

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