Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)
Wassermelonenstand, und bevor ich aufstehen konnte, beugte sich das Lama über mich und spuckte mich an. Es verfehlte mein Gesicht, aber mein Hemd wurde nass. Mr. Tucker hier kann das bestätigen.«
Tucker hob die Hand. » Das ist alles wahr, Euer Ehren. Ich war selbst dabei«, sagte er mit breitem Grinsen.
» Danke. Bitte fahren Sie fort.«
Boland atmete schwer und war dunkelrot angelaufen. » Ich kam schließlich wieder auf die Beine und hätte das Lama und den Affen am liebsten erschossen, als Frankie mit einem Stock angerannt kam und das Lama wegscheuchte. Wahrscheinlich ist es zurück zu seinem Stand gelaufen. Keine Ahnung. Ich war zu aufgebracht. Sie müssen etwas tun, Euer Ehren. Ich habe das Recht, meine Arbeit zu tun, ohne attackiert zu werden.«
» Sonst noch etwas?«
» Eigentlich nicht. Das wäre für den Augenblick alles.«
» Möchten Sie den Antragsteller ins Kreuzverhör nehmen, Mr. Boone?«
Theo hielt es für das Beste, wenn seine Mandantin ihre Seite der Geschichte erzählte. Er wusste aus Erfahrung, dass Richter Yeck nicht viel für die Formalitäten üblicher Gerichtsverfahren übrighatte.
» Ich würde gern Miss Petunia aufrufen«, sagte er.
» Gute Idee. Miss Petunia, bitte erzählen Sie uns, wie Sie die Sache in Erinnerung haben.«
Miss Petunia sprang auf, um sich für Lucy in die Bresche zu werfen.
» Sie können sitzen bleiben«, sagte der Richter.
» Ich stehe lieber.«
» Dann bleiben Sie stehen.«
» Danke, Euer Ehren. Alles, was gesagt wurde, ist wahr, aber Mr. Boland hat verschiedene Dinge nicht erwähnt. Lamas spucken, wenn sie sich bedroht fühlen, um sich zu verteidigen, sich selbst zu schützen. Sie beißen und treten nicht. Es sind sehr friedliche Tiere, die es seit Tausenden von Jahren gibt. Lamas gehören zur selben Familie wie die Kamele, wussten Sie das?«
» Nein, das war mir nicht bekannt.«
» So ist es aber, und es sind treue und pflegeleichte Arbeitstiere. Seit zwölf Jahren zieht Lucy jeden Samstagmorgen bei Sonnenaufgang meinen Karren zum Markt. Mein Auto ist winzig, damit kann ich meine Blumen und Kräuter nicht transportieren, das übernimmt Lucy für mich.«
Richter Yeck hob die Hand und sah Theo an. » Ist es zulässig, ein Lama auf städtischen Straßen einen Karren ziehen zu lassen?«
» Ja, Euer Ehren«, erwiderte Theo. » Es gibt keine Vorschrift, die das untersagen würde.«
» Wo lebt dieses Lama?«
» In meinem Garten«, erwiderte Miss Petunia. » Ich habe einen großen Garten.«
» Gestattet die Stadt die Haltung von Lamas in Privathaushalten?«
» Nein, Euer Ehren«, erwiderte Theo. » Allerdings lebt Miss Petunia nicht in der Stadt. Ihr Haus liegt direkt hinter der Stadtgrenze im County, und dort ist die Haltung von Lamas im Garten nicht verboten.«
» Danke, Mr. Boone. Bitte fahren Sie fort, Miss Petunia.«
» Vor einigen Monaten wurden Lucy und ich auf dem Heimweg vom Markt von einem Streifenwagen aufgehalten. Zwei Polizeibeamte stiegen aus und fingen an, Fragen zu stellen. Sie behaupteten, wir würden den Verkehr behindern und ähnlichen Unsinn, aber ich glaube, sie waren nur neugierig. Lucy war völlig verstört. Sie fühlte sich bedroht.«
» Hat sie gespuckt?«, wollte Richter Yeck wissen.
» Nein.«
» Wie oft spuckt sie Menschen an?«
» Ganz selten. Vor etwa einem Jahr kam der Stromableser ans Haus und wollte sie nicht in Ruhe lassen. Den hat sie erwischt. Er trug eine Art Uniform. Wissen Sie, ich glaube, Lucy mag keine dicken Männer in Uniformen. Sie fühlt sich von ihnen bedroht. Sie hat noch nie eine Frau oder ein Kind angespuckt oder einen Mann, der keine Uniform anhatte.«
» Sehr lobenswert.«
» Und Mr. Boland hier war nicht sehr nett zu ihr. Er ist mehrmals stehen geblieben, hat sich wichtig gemacht und wollte, dass ich Lucy an die Leine lege oder irgendwo einsperre oder so. Er glaubt, der ganze Markt gehört ihm. Ihn trifft zumindest eine Teilschuld.«
» Das stimmt nicht, Euer Ehren«, behauptete Boland, obwohl offensichtlich war, dass er sich in seiner Uniform sehr wichtig vorkam.
» Darüber wollen wir jetzt nicht streiten. Sind Sie fertig, Miss Petunia?«
» Ich glaube schon.«
» Gut. Mr. Boland, was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
» Ich finde, das Lama muss zu Hause im Garten bleiben, wo es keine Menschen in aller Öffentlichkeit anspucken oder attackieren kann.«
» Aber Miss Petunia muss ihre Blumen und Kräuter zum Markt bringen, und es gibt kein Gesetz dagegen, dass das Lama ihren Karren
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