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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Petunia ihre Blumen und Kräuter schon seit vielen Jahren verkaufte, hatte sie vermutlich den besten Stand, direkt am Eingang zum Markt. Unmittelbar daneben befand sich der Stand von May Finnemore, Aprils exzentrischer Mutter, die Ziegenkäse herstellte und verkaufte. Da Miss Petunia ebenfalls etwas eigenartig war, waren die beiden Frauen im Laufe der Jahre gute Freundinnen geworden.
    Der Markt war in Strattenburg höchst beliebt, und an einem sonnigen Samstagmorgen war die halbe Stadt dort unterwegs. Es gab praktisch alles, was essbar war. Vor allem vor dem Stand von Crispino’s Tortilla Hut bildeten sich schon um zehn Uhr morgens lange Schlangen. Auch bei Martha Lou drängten sich die Kunden, um pfundweise ihre » weltberühmten« Ingwerkekse zu erstehen. Viele Anbieter erzielten einen Großteil ihres Jahresgewinns auf dem Markt, und wer einen Stand haben wollte, musste sich auf die Warteliste setzen lassen.
    Da Mrs. Boone nur wenig Zeit in der Küche verbrachte, war der Markt für die Familie nicht interessant. Theo und sein Vater spielten am Samstagvormittag achtzehn Löcher, schlugen um neun Uhr ab und gönnten sich um eins einen Mittagsimbiss. Für Theo war das viel wichtiger als Tomaten und Gemüseburger.
    Miss Petunia war wegen ihres geliebten Lamas Lucy mit dem Gesetz in Konflikt geraten. April hatte Theo am Vortag in der Mittagspause davon erzählt, aber er war durch seine eigenen Sorgen zu beschäftigt gewesen, um sich mit Miss Petunia zu befassen. Allerdings hatte er sich auf Aprils Bitte hin die städtischen Vorschriften und Verordnungen angesehen. Nachdem er April informiert hatte, war die Sache für ihn jedoch erledigt gewesen.
    Da er sich wie ein Gezeichneter fühlte und in der Stadt– und vor allem bei Gericht– bestimmt die wildesten Gerüchte über ihn in Umlauf waren, betrat er das Gerichtsgebäude durch eine Seitentür und lief eine Lieferantentreppe hinunter. Das Tiergericht befand sich im Untergeschoss, dem richtigen Platz für das unbedeutendste Gericht der Stadt. Echte Juristen hielten sich möglichst von ihm fern. Die Parteien durften sich selbst vertreten, was für Theo von besonderem Interesse war. Meistens jedenfalls. Im Augenblick hatte er jedoch nicht das geringste Bedürfnis, in einer Verhandlung zu erscheinen.
    Zum ersten Mal in seinem Leben hätte er gern einen großen Bogen um jedes Gericht gemacht.
    Doch nun hatte er das Sitzungszimmer erreicht und ging hinein. Der staubige Gang in der Mitte wurde zu beiden Seiten von Klappstühlen gesäumt. Rechts entdeckte Theo April, ihre Mutter und eine dritte Person, vermutlich Miss Petunia. Ihr Haar war lila, und sie trug eine Omabrille mit runden Gläsern und grell orangefarbenem Rahmen. April hatte gemeint, sie sei » noch merkwürdiger als meine Mutter«.
    Theo setzte sich und unterhielt sich im Flüsterton mit den beiden Frauen.
    Richter Yeck war noch nicht im Saal. Auf der anderen Seite des Gangs warteten verschiedene Leute. Einer davon war Buck Boland, besser bekannt als Buck Bolognese, der wie üblich in seiner knapp sitzenden dunkelbraunen All-Pro-Security-Uniform steckte. Bolognese war auch in seiner Freizeit nie ohne diese Uniform unterwegs und hatte sie natürlich getragen, als er Theo dabei erwischte, wie er die Abkürzung durch seinen Garten nahm. Dabei hatte er Theos Rad festgehalten und finstere Drohungen ausgestoßen, nachdem er ihm wenige Stunden zuvor einen Stein nachgeworfen hatte. Bolands bösen Blicken nach zu urteilen, hätte er Theo immer noch gern den Hals umgedreht.
    Richter Yecks betagte Protokollführerin saß an einem Tisch in der Ecke, löste Kreuzworträtsel und schien sich nur mit Mühe wachzuhalten. Nach einigen Minuten kam Richter Yeck durch die Tür hinter dem Richtertisch.
    » Behalten Sie Platz«, sagte er, obwohl niemand auch nur versucht hatte aufzustehen. Am so genannten » Karnickelgericht« wurde nicht viel Wert gelegt auf Formalien. Wie immer trug der Richter eine alte Freizeitjacke zu Bluejeans und Springerstiefeln, hatte auf eine Krawatte verzichtet und ließ sich deutlich anmerken, dass er nicht viel von seinem eigenen Amt hielt. Er hatte einmal in einer Anwaltskanzlei gearbeitet, seinen Job aber nicht halten können. Das Tiergericht leitete er nur, weil es kein anderer wollte.
    » So, so«, begann er mit einem Lächeln. » Wenn das nicht Mr. Boone ist.«
    Theo erhob sich. » Freut mich, Sie zu sehen, Richter Yeck.«
    » Gleichfalls. Wer ist deine Mandantin?«
    » Miss Petunia Plankmore, die

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