Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)
Magnet.
Theo rollte als Erster auf seinem Fahrrad an, seine Eltern folgten auf dem Fuß. Vorman und Hamilton kamen an die Tür und stellten die Beamten Mabe und Jesco vor, die ebenfalls in Zivil waren. Sie wurden ins Haus gebeten, wo Mrs. Boone Kaffee aufsetzte, während alle am Küchentisch Platz nahmen. Solange der Kaffee brühte, las Mr. Boone noch einmal in aller Ruhe den Durchsuchungsbeschluss und gab ihn dann an Mrs. Boone weiter, die dasselbe tat.
» Ich verstehe nicht, warum es nötig ist, jedes Zimmer im Haus zu durchsuchen«, sagte Mr. Boone.
» Das ist auch nicht nötig«, ergänzte Mrs. Boone in scharfem Ton. Beide waren offenkundig verärgert, hatten sich aber unter Kontrolle, zumindest für den Augenblick.
» Da bin ich völlig Ihrer Meinung«, sagte Hamilton. » Ich will auch nicht die ganze Nacht hier verbringen. Wir würden uns gern Theos Zimmer und ein paar andere Räume ansehen, dann die Garage, den Keller und vielleicht den Speicher.«
» In meinem Zimmer ist gar nichts«, sagte Theo, der in der Tür stand und lauschte.
» Das reicht, Theo«, sagte sein Vater.
» Sie wollen unseren Dachboden durchwühlen?«, fragte Mrs. Boone ungläubig, während sie Kaffee eingoss.
» Genau«, bestätigte Hamilton.
» Na, dann viel Glück. Hoffentlich kommen Sie da lebend wieder raus.«
» Haben Sie irgendwelche Nebengebäude?«
» Hinten im Garten, einen Geräteschuppen«, sagte Mr. Boone.
» Was bewahren Sie dort auf?«
» Darüber führe ich nicht Buch. Das übliche Zeug. Rasenmäher, Gartenschläuche, Unkrautvernichter, ausrangierte Möbel.«
» Ist der Schuppen abgeschlossen?«
» Nie.«
» Auf dem Dachboden und im Schuppen werden Sie nichts finden«, platzte Theo heraus. » Sie verschwenden Ihre Zeit, weil Sie den Falschen verdächtigen.«
Die sechs Erwachsenen sahen ihn verblüfft an.
» Danke, Theo«, sagte sein Vater dann. » Das reicht.«
» Ich bin ganz Theos Meinung«, sagte seine Mutter. » Das ist eine Verschwendung von Zeit und Arbeitskraft. Je länger Sie Theo verdächtigen, desto länger dauert es, den wirklichen Täter zu finden.«
» Wir ermitteln nur«, sagte Hamilton. » Das ist unser Job.«
Theos Zimmer war erstaunlich gut aufgeräumt. Seine Eltern gaben Minuspunkte für ein ungemachtes Bett, Kleidung auf dem Boden oder herumliegende Bücher. Minuspunkte bedeuteten weniger Taschengeld, für Theo konnte es also teuer werden, wenn er keine Ordnung hielt. Es wurde vereinbart, dass Mrs. Boone bei den Beamten im Zimmer blieb und die Suche überwachte. Als eine zehnminütige Inspektion ergebnislos blieb, nahm sich der Suchtrupp das Gästezimmer und dessen Wandschränke vor; danach ging es ins Fernsehzimmer. Unter dem wachsamen Blick von Mrs. Boone sahen sich die Beamten Schränke und Regale sehr sorgfältig an. Vorsichtig berührten sie jedes Kleidungsstück in der Garderobe. Sie bewegten sich geradezu auf Zehenspitzen durch das Haus, als hätten sie Angst, etwas zu beschädigen.
Als das Fernsehzimmer wieder frei war, schalteten Theo und sein Vater die Lokalnachrichten ein. Theo gab sich betont entspannt, musste aber ständig an den Geräteschuppen denken. Es wäre ein Kinderspiel, dort einen Teil der Beute zu verstecken. Er hatte solche Bauchschmerzen, dass er sich am liebsten hingelegt hätte, aber er versuchte tapfer, sich nichts anmerken zu lassen. Wenn nun plötzlich jemand rief »Gefunden! « oder »Hier ist was!«? Das wäre das Ende.
Mrs. Boone führte den Suchtrupp in den Keller, wo sich die Beamten Waschküche, Hobbyzimmer und Hauswirtschaftsraum vornahmen. Nichts. Sie führte sie auf den Dachboden, der mit Kartons vollgestopft war. Sie enthielten den üblichen nutzlosen Kram, der schließlich doch auf dem Müll landen würde.
» Kommt Theo oft hierher?«, fragte Hamilton Mrs. Boone.
» Nur, wenn er Diebesgut versteckt«, erwiderte sie.
Hamilton schwor sich, keine Fragen mehr zu stellen.
Es dauerte fast eine Stunde, bis alle Kartons und Kisten geöffnet waren. Als die Beamten nichts fanden, nahmen sie sich die Garage vor, wo sie einen zweiten Hauswirtschaftsraum sowie ein Kabuff, das Heizung und Klimaanlage beherbergte, durchsuchten.
» Kann ich auf mein Zimmer gehen, Dad?«, fragte Theo, während sie draußen beschäftigt waren.
» Natürlich.«
» Theo, deine Mutter und ich, wir glauben dir hundertprozentig«, sagte sein Vater, als Theo schon halb zur Tür hinaus war. » Das ist dir doch klar?«
» Ja, Dad. Danke.«
Oben streckte sich Theo auf seinem
Weitere Kostenlose Bücher