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Theo

Titel: Theo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Theo: »Darf ichFerrari fahren, darf ich Ferrari fahren, darf ich Ferrari fahren?« – »Nein, das geht leider nicht«, antwortete der Mann nun zwar freundlich, aber ein unfreundliches »Ja, du darfst« wäre Theo zehnmal lieber gewesen.
    Theo lief zum Papa zurück, ließ sich beraten und wandte sich neuerlich an den Mann: »Darf ich Ferrari sitzen?« – Der Mann lachte zwar, sagte aber: »Nein, leider!« – Eine üble Kombination. – Theo gab nicht auf: »Darf ich Ferrari lenken?« – Wieder nein. Letzter Versuch (vom Papa zugeflüstert): »Darf ich Platz nehmen?« – »Nein, leider, kleiner Mann«, hieß es. »In alle diese Autos darf keiner hinein, das sind Vorführmodelle, das hier ist eine Ausstellung.« – Das hier war definitiv Theos letzte Ausstellung.

Theo geht einkaufen
     
    Theo unterscheidet echtes von unechtem Einkaufen. Die Notwendigkeit zum Zweiten ergibt sich aus dem Umstand, dass das Erste nicht stündlich, ja nicht einmal täglich, manchmal gar nur zweimal pro Woche stattfindet. Unechtes Einkaufen fällt gegenüber dem echten doch deutlich ab. Sie werden bald selbst erkennen, warum. Unechtes Einkaufen bringt aber auch eine Menge Vorteile mit sich. Es ist ortsungebunden und von lästigen Einschränkungen wie Sperrstunden vollkommen unabhängig.
    Beim unechten Einkaufen trainiert man bereits für das echte, denkt so auch immer daran und kann sich schon eine beachtliche Lust darauf holen. Kurzum: Unechtes Einkaufen ist eine durchaus taugliche Light-Version von echtem. Und Theo hat alle Rechte darauf. Seinen Mitspielern bleiben die Pflichten.
    Für den unechten Einkauf braucht Theo eine gediegene Käuferschicht, die sich aus herumstehenden Angehörigen oder Bekannten zusammensetzt. Theo selbst wechselt während des Spieles immer wieder die Rollen. Bei der Erstellung der Einkaufsliste ist er der Käufer. Zum Zeitpunkt der Geldübernahme ist er der Verkäufer. Danach agiert er wieder als Kunde. Durch den taktisch geschickten Übergang gelingt es ihm, schlussendlich sowohl mit dem Geld im Sack als auch mit der Ware in der Tasche nach Hause zu gehen. Sokann selbst unechtes Einkaufen mächtigen Spaß machen.
    Das Spiel ergibt sich aus der Notwendigkeit, unverzichtbare Grundnahrungsmittel, die ausgegangen sind, raschest wieder anzuschaffen. Theo engagiert einen halbwegs ambitioniert aussehenden Pädagogen und tritt mit ihm zu einer Krisensitzung zusammen.
    Die Krise bezieht sich auf geschwundene Güter, deren Verlust Theo in einem ersten Schritt schonungslos aufzudecken gewillt ist. Dazu fragt er seinen Partner: »Hamma Milch?« Antwortet dieser »Ja« (und sonst nichts), geht Theo in eine ungeduldige Warteposition über. Ganz klar: Er begnügt sich nicht mit Lippenbekenntnissen, er will Beweise sehen.
    Manchmal genügt eine unsichtbare Packung, die der Partner Theo mit den Worten »Da ist die Milch« in die Hände drückt. Der Spieler braucht aber nicht zu glauben, dass er sich über Mehl, Brot, Zucker, Leberstreichwurst, Fruchtzwerge und Schokobananen mit der gleichen Geste drüberschwindeln kann. – Das darf es doch wohl nicht geben, ja, es ist in Theos Sinn geradezu kontraproduktiv, dass all diese essbaren Dinge im Haushalt vorhanden sein sollen. Davon will er sich schon mit eigenen Augen überzeugen. (Bei Schokolade neigt er überdies zu stichprobenartigen Verkostungen, ob die Ware auch noch gut erhalten, also genießbar ist.)
    Wer sich den Weg in die Küche sparen will, sollte daher auf Theos Frage »Hamma …?« recht bald ein paar»Nein« einstreuen. Zum Beispiel: »Nein, Bananen haben wir keine mehr.« Das war das Stichwort, damit beginnt das eigentliche Spiel erst. Denn die Situation zwingt Theo nun dazu, das Unvermeidbare erstmals in aller Offenheit auszusprechen: »Müss ma Billa einkaufen.« – Und weil der involvierte Pädagoge gar so unterbeschäftigt ausschaut: »Müss ma Bananen aufschreiben. Müss ma Einkaufsliste machen.«
    Die Liste ist Theo wirklich wichtig. Es ist ratsam, sie gewissenhaft zu erstellen. Theo agiert als Auftraggeber. Er sagt: »Zwiebel brauch ma!« – Der Pädagoge soll nicht dumm nicken. Sondern: »Zwiebel auf-treiben!«, befiehlt Theo. Und weiter: »Zitronen brauch ma, Zitronen auf-treiben!« – »Soletti brauch ma, Soletti auf-treiben!« – Es folgen Pommes frites mit »Ket-tapp«, Erdbeeren, »Fit-Täbchen«, Extrawurst und »Rammelknödel« (ein besonderer Leckerbissen). Macht der Partner Anstalten, die Dinge aufgeschrieben zu haben, fragt Theo: »Hamma

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