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Theo

Titel: Theo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Theo. Er beginnt die Namen aufzulisten. Bevor er auch die Mannschaftsaufstellungen bekanntgebenkann, stoppe ich ihn: »Wir sind nicht hier, um deine Gedächtnisleistung zu überprüfen.« Nein? Das enttäuscht ihn jetzt ein bisschen.
    FREUNDE. »Braucht man«, fällt ihm ein. »Wozu?«, frage ich. »Zum Helfen.« – »Dass sie einem helfen, oder dass man ihnen hilft?«, setze ich nach. – »Halb, halb«.
    GYMNASIUM. Das Hauptthema des Abends (und der nächsten acht Jahre). Theos Koordinaten: dreieinhalb Monate BRG 14, 1a. Erste Bilanz: Alles ist anders. Jede Stunde kommt ein neuer Lehrer daher. (Zumindest an den ersten Tagen war das so.) Da man für jeden Lehrer ein Unterrichtsfach gefunden hat, sitzt Theo jetzt täglich sechs Stunden im Klassenzimmer. Damit er daheim nicht aufhört zu sitzen, kriegt er schöne Belastungspakte voller Hausübungen mit. In sechs Gegenständen hat er EAA: Englisch als Arbeitssprache. Gratulation, muss mächtig Spaß machen, MatheVokabeln zu lernen! Wenigstens gezeichnet und geturnt wird noch in der Heimatsprache. »Und Deutsch wird auch auf Deutsch unterrichtet«, erklärt er. Aha! Das sind die Augenblicke, wo man weiß, warum man nie aufhören darf, diesen Mann zu interviewen. Theos Lieblingslehrer lehrt übrigens Religion, wie jeder Lieblingslehrer. »Und deine Noten?« – »Halb, halb«, sagt er. Im Falle Theo: Einser und Zweier, billiger gibt er es noch nicht.
    HELDEN. »Hab ich keine!« Das kam flott. Helden hat man auch nicht, ein Held ist man. – Theo freut sich über das Kompliment.
    INTERNET. Zu »I« ist dir nichts Besseres eingefallen?«, fragt er. Okay, lassen wir es, es kommen ja noch andere Buchstaben.
    JUBILÄUMSJAHR. Das ist ein gefundenes Fressen für unseren Bildungsbürger: »Zehn Jahre ist Österreich bei der EU, fünfzig Jahre Staatsvertrag, sechzig Jahre Zweite Republik.« Das hat er nachgeschlagen. Und: »107 Jahre SK Rapid!« Das weiß man, da zählt man mit.
    KABARETT. Bravo! Er lacht. Er mag es, wenn sich Menschen für ihn abmühen, lustig zu sein. Das Lustigste, was Theo je zu Ohren gekommen ist, stammt aus der Reihe »Ö3-Callboy«. Es war der fingierte Anruf der russischen Regierung bei einem Bauern im Marchfeld, dem mitgeteilt werden musste, dass man sich auf russischer Seite ein bisschen verrechnet habe und dass die Raumstation »Mir« um fünf Uhr früh in seinem Acker einschlagen werde, was einen Krater von 40 bis 45 Meter nach sich ziehen würde. Mit etwas Pech werde »Mir« auch das Wohnhaus des Niederösterreichers erwischen, er sollte also zur Sicherheit das Weite suchen oder zumindest einen Sturzhelm aufsetzen. »Und wer zahlt den Schaden?«, schrie der Landwirt ins Telefon. »Vielleicht Mirrrr«, erwiderte der Russe. (Theo beherrscht den vollständigen Dialog auswendig, mit russischem Akzent.)
    LIEBLINGSSENDUNG. Ganz klar: »›Malcolm mittendrin‹.« Passt! Hätte Theo »Wir sind die Fans« (Peter Rapp, DJ Ötzi) gesagt, Sie hätten es niemals erfahren.
    MÄDCHEN. »Hm.« Pause. »Hm.« Pause. Kein »Hm« mehr. Noch eine Pause. Dann sagt Theo: »Dazu fällt mir ehrlich gesagt kaum etwas ein.« Und das Wenige verschweigt er lieber. Das nehme ich ihm sehr, sehr, sehr übel!
    NOTEN. Endlich wieder was Sachliches. Schule hatten wir aber schon. »Oder meinst du Musiknoten?«, fragt Theo.
    ORANGE. Dazu schweigt er. Ist offenbar nicht seine Farbe.
    POLITIK. Hierfür ernte ich harsche Kritik. »Zu umfangreich! Außerdem darf ich eh noch nicht wählen.«
    QUIZ. Auf »SAT.1« gibt es eine Sendung namens »Clever«, die liebt er. Da erfährt man, ob und wie sich die Raumtemperatur ändert, wenn ein Kühlschrank offen ist – und ähnliche Dinge fürs Leben. (Lösung: Bei offenem Kühlschrank steigt die Raumtemperatur. Bitte fragen Sie Theo, warum.)
    RAUFEN. »Raufen?« Da tut er so, als wüsste er nicht, was das ist. »Was machst du in den Pausen?«, frage ich. »Da gehe ich in die Aula«, erwidert er burgtheaterdirektorenhaft. (»Sind dort auch Mädchen?« – Nein, ich frage es nicht.)
    SUDOKU. »Kennst du das?« – Theo schaut mich verächtlich an. Das bedeutet: längst vor dir. Vermutlich übersetzen sie solche Zahlenrätsel im Mathe-Unterricht ins Englische. Ob er mir den Trick daran erklären kann? Kann er. »Du musst immer schauen, wo eine Zahl oft vorkommt und in welchem Kasten sie nochfehlt, und dort setzt du sie dann ein, aber nur, wenn sie nirgendwo anders hinpasst.« Aha, ich glaube, jetzt hab ich’s verstanden.
    TASCHENGELD. Oh je, ein

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