Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
mit dem Bischof. Nicht nur Mathildes Vater, auch Eva pflegte diese Beziehung intensiv und das ist der wahre Grund, warum die Geschäfte mit den Pferden so gut funktionieren. Bis zum heutigen Tag liegt das in den Händen des Bischofs, der sehr viele Beziehungen und Einflüsse in die verschiedenste Länder hat. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, dann wird der Vatikan, und damit meine ich den Papst und seine Kardinäle, die Verbindung zwischen dem englischen Harbourn und diesem Hof erkennen. Und das, lieber Henriece Sancés“, Karl wandte sich zu Henriece, „das ist der Grund, warum Eva den Hof vorher noch vernichtet haben möchte. Es werden die Geschäfte nicht mehr funktionieren. Die Beziehungen werden abbrechen, der Geldfluss versiegen und binnen kurzer Zeit wird ein unüberschaubarer Schuldenberg unsere Familie belasten.“ Für einen Moment stockte Karl, sah von Henriece auf Judy und dann auf Bill. „Eigentlich dürfen Sie das gar nicht wissen“, sagte er langsam. „Aber es ist egal. Es ist vorbei. Die fruchtbaren Zeiten des Hofes sind vorbei und wir müssen ohnehin neue Wege gehen. Ob dieses Wesen der Menschheit nun gutgesinnt ist oder nicht, das ist völlig nebensächlich. Glauben Sie mir das. Es ist völlig nebensächlich.“
Karl stand auf und begab sich zur Tür. Niemand wollte ihn aufhalten. Diese Nachrichten erschütterte Mathilde. Sie musste sich setzen. Thomas stockte der Atem.
„Was spielt Henry Kowalski für eine Rolle?“, fragte Bill. Karl war gerade im Begriff, die Tür zu öffnen.
„Henry?“ Der Hofmeister wandte sich zu Bill. „Spielt das noch eine Rolle?“ Er öffnete die Tür und ging.
Mathilde wurde von einem Weinkrampf ergriffen, Thomas war wie gelähmt.
Henriece stand auf und folgte dem Hofmeister, der soeben das Haus verließ. Lautlos schlich er hinter ihm her und beobachtete, wie Karl über den Hof Richtung Pferdestall schritt. Auch er war betroffen. Ihm war schnell bewusst geworden, dass es sehr starke Verbindungen in das Zentrum des Papsttums gab und für einen Augenblick hatte er Bilder auftauchen sehen, die ihn innerlich sogar erschütterten. Bilder seiner seelischen Vergangenheit, als er selbst als Kardinal der Inquisition verfallen Menschen aus Leidenschaft hinrichten ließ und er fragte sich, ob nicht er einst einmal mit diesem Fleck Erde verbunden war.
Noch eine Zeit lang beobachtete er den Hof und den Pferdestall. Da tauchte Karl auf dem Rücken eines Pferdes wieder auf und verließ den Hof. Das Tor schloss er hinter sich zu; noch lange vernahm der Spanier das Galoppieren des Pferdes, das in der Stille der Nacht weit zu hören war.
„Chrissie“, flüsterte er, „wo bist du?“
*
„D a ist sie.“ Chrissie hielt inne und ließ ihren Blick auf der Jagdhütte verweilen, die gegenüber von einem kleinen Bergsee lag. Das Mondlicht spiegelte sich in dem See wider, an dessen Ufer war ein Paddelboot angepflockt. Rund um den See wuchs hohes Schilf.
„Herrlich“, ließ sie ihrer Begeisterung freien Lauf. „Einen schöneren Ort für deine Geburt kann es nicht geben, Theodor.“ Sanft strich sie über ihren Bauch. Wildes Strampeln war die Antwort.
„Ich freue mich“, sagte sie, atmete tief durch und schritt den schmalen Pfad am Ufer entlang. An der Hütte angekommen ließ sie ihren Blick umherschweifen. Hohe Tannen umringten den Ort und vermittelten Schutz und Geborgenheit.
„Dann mal los...“ Der Schlüssel befand sich unter einem Blumenkasten.
Das Innere der Hütte war sehr bescheiden eingerichtet. Eine Schlafstelle, eine Kochstelle und ein einfacher Tisch mit mehreren Stühlen. Die Schlafstelle bildete eine große Matratze, die auf einem einfachen Bettgestell lag. Als Bettdecke dienten einige Teppiche und Felle. Auch der Boden war mit Fellen ausgelegt. Die Wände wurden von Geweihen und Fellen geziert, die Decke bestand aus Holzbrettern, über dem sich der Dachboden befand, der mittels einer Leiter, die neben dem Bett stand, erreicht werden konnte. Eine niedrige Tür diente als Einlass.
Klara hatte ganze Arbeit geleistet!
Es war alles so, wie sie es besprochen hatten. Decken, Verbandsmaterial, Verpflegung, Wasserflaschen und ein Gewehr. An diesem hing ein Zettel.
Ich hoffe, du brauchst es nicht. Ich lieb dich über alles. Deine Klara.
„Ich hoffe es auch“, sagte sie und setze sich erschöpft auf die Eckbank.
„Theodor“, flüsterte sie, lehnte sich zurück und streichelte liebevoll ihren Bauch. „Ich bin bereit...“
Die Antwort war ein heftiges
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