Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
waren doch auf dem Hof. Tot. Sie sind jetzt tot.“ Kowalski war aschfahl geworden. „Du hast recht – suchen wir Bill und die anderen. Und zwar schnell.“
Hintereinander ritten sie so schnell es ging den Berg Richtung Jagdhütte hinauf und ahnten nicht im geringsten, dass sie von Chrissie dabei beobachtet wurden.
Unter dem schrillen Geräusch der Sirenen und Martinshörnern erreichten sie eine halbe Stunde später die Lichtung mit dem See und der Jagdhütte dahinter. Die Sonne vermochte nicht mehr viel Licht zu spenden.
Mehrere Fackeln brannten an der Hütte, unruhig liefen Personen hin und her.
„WARUM?“, hallte soeben Bills Stimme durch den Wald.
„BILL“, rief Lindsay laut und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich.
„Dave?“ Bill traute seinen Augen nicht, als er Lindsay und Kowalski auf sie zukommen sah.
„Der Hof ist nur noch Schutt und Asche“, sagte Lindsay, nachdem er vom Pferd abgestiegen war. „Leben gibt es da nicht mehr.“
„Was machst du hier? Ist etwas mit Helen?“ Bill erschien erregt. Neben ihm standen Karl Steiner und Henriece, der seinen Blick zwischen Lindsay und Kowalski hin und her wandern ließ.
„Dein Sohn ist geboren“, antwortete Lindsay. „Wir haben uns Sorgen gemacht.“
Bill trat einen Schritt beiseite. Jetzt erst konnte Lindsay einen leblosen Körper auf der Erde liegen sehen.
„Chrissie hat Theodor entbunden“, sagte er. „Es muss aber etwas vorgefallen sein, das mir Sorgen bereitet. – Wie geht es Helen? Wie geht es meinem Sohn?“
„Sie sind beide wohlauf.“ Lindsay schritt auf den Leblosen zu. „Eine Wasserleiche“, murmelte er und bückte sich.
„Werner Klein“, klärte Bill ihn auf. „Ein Gardist.“
„Chrissie und Theodor“, entfuhr es Kowalski. „Wo sind sie?“
„Wir wissen es nicht“, antwortete Bill. „Wir haben alles untersucht. Bis jetzt. Keine Spur von den beiden.“
„Er ist erschossen worden“, sagte Lindsay langsam.
„Ja, mit diesem Gewehr.“ Bill zeigte auf Judy, die im Schatten der Hütte stand und das Gewehr in ihren Händen hielt.
„Wo ist Annemarie?“, wollte Lindsay darauf wissen. „Sag mir jetzt bitte nicht, sie war auf dem Hof.“
„Nein Dave“, erwiderte Bill. „Sie hat den Hof nicht mehr zu sehen bekommen können. Annemarie liegt mit einem Bauchschuss im Krankenhaus.“
„Bitte – was?!“
„Später, Dave“, wandte Bill sich von ihm ab und musterte Karl mit scharfem Blick. „Warum?“, stellte er ihm diese eine Frage zum wiederholten Mal.
Karl reagierte nicht. Er stand nur da und sagte nichts.
„Chrissie“, flüsterte Henriece. „Ich weiß, dass du nicht weit von hier bist.“ Zu Bill gewandt sagte er: „Wir können hier nichts mehr tun. Lass uns den Leichnam wieder im See versenken und gehen. Niemand sollte erfahren, was hier passiert ist.“ Zu Judy gewandt fragte er: „Und?“
„Es ist alles beseitigt.“
Zu Karl gewandt sagte er: „Du hast im Auftrag gehandelt. Du hast getan, was von dir verlang wurde. Viele Menschen haben ihr Leben lassen müssen, um Theodors Geburt zu verschleiern. Theodor – ich sollte mich verneigen vor diesem Wesen, das nichts dem Zufall überlassen hat.“
„Wie meinst du das?“, fragte Bill etwas verwirrt.
„Die Welt soll denken, dass Chrissie und das Kind in diesem Flammenmeer umgekommen ist“, klärte er Bill über seine These auf. „All die Menschen, die bisher gestorben sind, mussten ihr Leben lassen, um sein Leben zu ermöglichen. Wir müssen uns zu Schweigsamkeit verpflichten.“ Henriece sah einen nach dem anderen an. „Wir müssen der Welt glauben machen, dass sie beide in den Flammen umgekommen sind. Nur dann hat Theodor eine Chance, sich entfalten zu könne.“
Bill atmete tief durch. „Wie recht du hast“, kam es gepresst zwischen seinen Lippen hervor.
„Ich werde Chrissie suchen“, sagte er leise, schaute Bill einen Moment in die Augen und wandte sich zu Judy. „Ich danke dir für deinen Schutz, Judy. Aber hier und jetzt wird sich unser Weg trennen.“
Noch ehe Bill überhaupt reagieren konnte, war Henriece in der Dunkelheit verschwunden.
„Wie in Harbourn“, flüsterte Bill. „Verdammt Henriece – du kannst uns jetzt nicht einfach stehen lassen!“
„Henriece ist immer noch im Zwiespalt“, sagte Judy zu ihm. „Du kannst ihn nicht aufhalten. Niemand kann ihn aufhalten, bis auf Chrissie.“
*
Die Hitze des Feuers drohte, umstehende Bäume zu entfachen. Ein Waldbrand hätte katastrophale Folgen, das gesamte Dorf
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