Theopolis - Heimat meines Herzens
dickköpfig.”
“Ich bin nicht dickköpfig.” Sie wollte ihn nicht aufregen, aber er musste begreifen, dass es ihr ernst war. “Wir haben doch schon so oft darüber diskutiert.”
“Erinnerst du dich an unseren Ausflug nach Agios Antonis? Es war ein schöner Tag. Wir gingen zu einem Juwelier, und ich habe dich überredet, dir von mir ein kleines Geschenk kaufen zu lassen …”
“Es war wohl kaum ein kleines Geschenk”, warf Joanna ein.
“Das Armband gehört dir”, beharrte er. “Es hat mir Spaß gemacht, schöne Sachen für dich zu kaufen, agapi mou. Es gibt so vieles, was ich gern tun würde, aber …” Er verstummte.
Sie nutzte die Gelegenheit, ihn zu beschwichtigen. “Du hast alles für mich getan, Constantine. Ich weiß nicht, was ich ohne dich angefangen hätte.”
Er lächelte wehmütig. “Du bist ein gutes Mädchen, Joanna. Durch dich ist mir klar geworden, dass ich in meinem Leben Dinge getan habe, für die ich mich schäme. Ich habe Olivia gedrängt, Andrea Petrou zu heiraten, obwohl sie zu jung und zu eigensinnig war, aber es war ein geschickter geschäftlicher Schachzug, und nur das zählte für mich. Als sie mir dann sagte, dass sie die Scheidung wolle, hatte ich kein Verständnis.” Er schüttelte den Kopf. “Glaubst du, sie hat mir verziehen?”
“Davon bin ich überzeugt.” Joanna dachte daran, wie besorgt Olivia stets um ihren Vater gewesen war. “Warum fragst du sie denn nicht selbst?”
“Das werde ich vielleicht. Danke.”
Sie streichelte seine kraftlose Hand. “Wir alle wünschen uns, dass du bald wieder kräftig bist. Dann kann Demetri dich heim nach Theopolis bringen.”
“Demetri …” Constantine schloss kurz die Augen. “Sei ehrlich, Joanna. Wie denkst du wirklich über meinen Sohn?”
Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. Hatte Demetri sie etwa belogen und seinem Vater von der Affäre berichtet? Oder hatte Olivia es erraten und geplaudert? “Demetri?”
“Wie viele Söhne habe ich denn?”, erwiderte er tadelnd. “Was ist los? Missfällt er dir so sehr?”
“Nein.”
“Das dachte ich mir.” Constantine schmunzelte. “Er wirkt normalerweise nämlich unwiderstehlich auf Frauen.”
“Er … Ich … Wir kennen einander kaum”, behauptete sie nicht ganz wahrheitsgemäß.
Ein spöttisches Funkeln erschien in seinen Augen. “Mag sein. Hatte ich dir eigentlich erzählt, dass er und Athenee Sama eng befreundet waren? Ja? Als sie und ihr Vater zu Alex’ Hochzeit kamen, hatten Aristoteles und ich gehofft …” Er zuckte die schmalen Schultern. “Es hat eben nicht sein sollen. Irgendetwas war passiert. Demetri hatte sich verändert. Er war nicht mehr an Athenee interessiert. Genau genommen hat er sich für keine der jungen Frauen interessiert, die ihn nach der Trauung umschwärmten. Kannst du dir einen Grund dafür denken, Joanna? Kannst du mir erklären, warum ein Mann, der bislang ein völlig normales Verhältnis zum anderen Geschlecht hatte, plötzlich jedem weiblichen Wesen aus dem Weg geht?”
Ihre Wangen glühten. “Hast du ihn gefragt?” Sie stand auf. “Ich sollte jetzt besser gehen. Deine Familie wird bestimmt …”
“In der Nacht, als ich den Anfall hatte, war Demetri bei dir, nicht wahr?”, meinte Constantine unvermittelt. “Hast du wirklich gedacht, ich würde es nicht herausfinden?”
“Aber wie …”
“Ihr habt beide Philip vergessen. Er mag zwar alt sein, aber seine Sinne sind so scharf wie einst.”
Sie mied seinen Blick. “Und du lässt mich herkommen, obwohl du weißt …”
“Warum nicht? Wir sind kein Paar, Joanna. Ich habe mir einen Teil deiner Zeit geborgt, das ist alles. Du hast deine Rolle perfekt gespielt. Warum sollte ich dir böse sein, weil mein Sohn sich von seinen Hormonen statt von seinem Verstand hat leiten lassen?”
“Weiß es Demetri?”
“Nein. Ich wollte zuerst mit dir sprechen.”
Joanna seufzte. “Es war nicht seine Schuld.”
“Mir war klar, dass du das sagen würdest.”
“Es ist die Wahrheit. Er kam in mein Zimmer, um zu reden. Mehr nicht. Doch dann … In der einen Minute unterhielten wir uns, und in der nächsten …”
“Erspar mir die Details. Ich bin sicher, mein Sohn ist nicht wie dein Exmann.”
“Ach, Constantine …” Sie presste die Hände auf die heißen Wangen. “Warum hat Philip dich überhaupt informiert? Ich dachte, er sei dein Freund.”
“Das ist er auch. Um mich vor unnötigem Kummer zu bewahren, ist er von der Insel angereist und hat es mir so
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