Therapielexikon der Kleintierpraxis
Koma), Konvulsionen.
•Amaurose, Ptyalismus (Katze).
• Begleitsymptome, je nach Art der initialen Lebererkrankung (
Shunts (portosystemische
),
Leberinsuffizienz (akute
),
Leberinsuffizienz (akute
)).
Ergänzende Untersuchungen
• Die Spiegel von prä- und postprandialen Gallensäuren sind abnorm erhöht (Hund und Katze): > 10 μmol/l postprandial beim Hund und > 30 μmol/l bei der Katze.
• Die Bestimmung der Nüchternkonzentration des zirkulierenden Ammoniaks ist die Grunduntersuchung. Normalwert 40 – 80 mmol/l oder 40 – 130 μg/dl. Hyperammoniämie in über 90 % der Fälle mit Shunts. Ein normaler Ammoniakspiegel bei einem seit über 24 Stunden nüchternen Tier schließt diese Diagnose nicht aus. Hierzu muss ein Ammoniakbelastungstest durchgeführt werden (p. o. 100 mg/kg Ammoniakchlorid), die Ammoniakspiegel an t0 und t30 müssen unter dem oberen Normwert liegen. Die exakte Bestimmung erfordert die Kühlung der Probe, die innerhalb von 2 Stunden untersucht werden muss.
• Auch die nachfolgenden Blutparameter, die häufig verändert sind, sollten bestimmt werden:
• Kreatinin (häufig findet man ein begleitendes Nierenversagen). Zu beachten ist, dass der Blutharnstoff erniedrigt ist (Reduktion der Lebersynthese).
• Kalium (häufig Hypokaliämie).
• Glukose (häufig Hypoglykämie).
•Häufig Nachweis von Struvit- und/oder Uratsteinen im Harn.
• Abklärung der Ursache:
• Portosystemischer Shunt.
•Röntgenuntersuchung: kleine Leber.
•Sonographie: Nachweis des Shunts.
•Nachweis des Shunts durch Röntgenuntersuchung nach Kontrastmittelgabe in eine mesenteriale Vene (mesenteriale Angiographie).
• Lebererkrankung: Sonographie, ultraschallgeführte Biopsie.
Therapie
Die Pathogenese der hepatischen Enzephalopathie ist komplex und richtet sich gegen die neurotoxische Wirkung verschiedener Faktoren, wobei Ammoniak vermutlich eine große, jedoch nicht die ausschließliche Rolle spielt.
•Physiologisch gesehen, hat organischer Ammoniak einen doppelten Ursprung: endogen (Proteinkatabolismus, v. a. Glutamin-Desaminierung) und exogen über die Pfortader vom Verdauungstrakt (massive Rückresorption von Ammoniak im Kolon, v. a. bei erhöhtem pH-Wert, hervorgerufen durch Bakterien, die den Harnstoff hydrolisieren). In beiden Fällen gewährleistet die Leber normalerweise die Umwandlung von Ammoniak in Harnstoff (Krebs-Henseleit-Zyklus). Dabei ist zu beachten, dass der Harnstoff, der anschließend von der Niere ausgeschieden wird, eine sehr diffusionsfähige Substanz ist, sodass sich ein bedeutender Teil (ca. 25 %) des Blutharnstoffs im Verdauungstrakt wiederfindet. Dieser Anteil ist bei Nierenversagen offensichtlich deutlich erhöht und führt zu einer erhöhten portalen Ammoniakkonzentration, was auch den Zusammenhang zwischen hepatischer Enzephalopathie und Niereninsuffizienz erklärt.
•Daneben gilt es noch andere schädliche Faktoren zu beachten:
•Aus Methionin gebildete Mercaptane (von seinem Einsatz während der Behandlung wird abgeraten).
•Kurzkettige Fettsäuren aus dem Futter und „falsche Neuromediatoren“, die im Darm und Nervensystem aus aromatischen Aminosäuren gebildet werden (Phenylalanin, Tryptophan, Tyrosin).
Diese verschiedenen Giftstoffe entfalten ihre Wirkung vermutlich durch die Entgleisung des Nervenzellstoffwechsels oder durch Kompetition mit den Neuromediatoren.
Ihre Wirkung wird sichtbar, wenn die Leber zu ihrem Abbau (Harnstoffzyklus, Konjugierung) oder zum Abbau ihrer Vorläufer (Aminosäurestoffwechsel) nicht mehr imstande ist.
Therapiegrundsätze
• Bei akuten Episoden strebt die Therapie eine Verminderung der toxischen Metaboliten aus dem Darm an (v. a. von Ammoniak):
•2 Tage lang Futterentzug, danach Wiederaufnahme der Fütterung mit eiweißarmem Futter, das eine hohe Bioverfügbarkeit haben und faserreich sein sollte (Diätfuttermittel für chronische Niereninsuffizienz sind akzeptabel).
•Spülungen mit einer lauwarmen Povidon-Iod-Lösung in einer Verdünnung von 1 / 10 , um vorübergehend die Zahl der Urease produzierenden Bakterien zu verringern und überschüssigen Ammoniak auszuscheiden. Die Flüssigkeitsmenge darf nicht zu groß sein, und sie muss ausreichend langsam verabreicht werden, um ein schnelles Wiederausstoßen zu vermeiden. Sofern der Wasser-Elektrolyt-Haushalt und der Allgemeinzustand des Tiers es erlauben, können die Spülungen alle 8 Stunden wiederholt werden.
•Metronidazol (div. H. M., 50 mg/kg/d) auf 2
Weitere Kostenlose Bücher