Therapielexikon der Kleintierpraxis
selten neurologische Störungen, immer als Folge einer hämolytischen Anämie.
• Larva-migrans -Askariden.
•Mikrofilarien.
• Rickettsien: Ehrlichiose (neurologische Störungen selten. Epistaxis, Hyperthermie, Anämie).
Ehrlichiose (canine
).
• Nichtinfektiöse Meningoenzephalitis (granulomatös, auf Kortikoide ansprechend). Rasseprädisposition: Beagle, Berner Sennenhund, Boxer.
• Spongiforme Enzephalopathie bei der Katze in Großbritannien beschrieben: Beteiligung von Prionen (
Feline Spongiforme Enzephalopathie (FSE
)).
• Sonderformen (immunvermittelt):
•Granulomatöse Meningoenzephalitis (Pudel).
•Nekrotisierende Enzephalitis der Yorkshire Terrier.
•Enzephalitis der Malteser.
•Eosinophile Enzephalitis.
Therapie
• Keine wirksame Therapie bei viral ausgelösten Enzephalomyelitiden. Symptomatische Therapie mit Antikonvulsiva. Kortikoidtherapie bei chronischen Formen.
• Bei bakteriell ausgelösten Enzephalomyelitiden Antibiotikatherapie. Beim gesunden Tier passieren nur einige Antibiotika oder Sulfonamide die Blut-Hirn-Schranke und erreichen eine ausreichende Konzentration im Zentralnervensystem. Allerdings besteht eine erhöhte Permeabilität bei Entzündungen.
•Amoxicillin: 50 mg/kg/d.
•Trimethoprim-Sulfonamide
(Duoprim®, Borgal
®): 15 mg/kg alle 8 h i. v.
•Metronidazol (div. H. M.) 15 mg/kg alle 8 h i. v.
•Isoniazid: 20 mg/kg p. o. in 1 Dosis.
•Doxycyclin
(Ronaxan
®): 20 mg/kg/d auf 2 Dosen über 3 Wochen (Borreliose, Neosporose).
•Fluorochinolone (div. V. M.). Bei Enzephalitis sind die üblichen Dosierungen zu verdoppeln.
• Mykotisch bedingte Enzephalomyelitiden:
•Amphotericin B
(Abelcet
® [H.
M.], Am-Bisome
® [H. M.]) alle 3 d i. v. verabreicht, mit schrittweise bis auf 0,2 – 0,4 mg/kg erhöhter Dosis. Es sind 10 – 12 Injektionen notwendig. Die Therapie ist toxisch für Leber und Nieren, daher ist eine Überwachung erforderlich (Kreatinin, SGPT), um bei schlechten Werten die Therapie abbrechen zu können.
•Oder mit Ketoconazol
(Nizoral
® [H. M.]): 7 mg/kg alle 24 h oral über 6 – 8 Wochen oder mit Itraconazol
(Itrafungol
®).
• Granulomatöse Meningoenzephalitis und nichtinfektiöse Meningoenze phalitiden:
•6 – 8-wöchige Kortikoidtherapie: Prednisolon 4 mg/kg/d p. o. in 1 Dosis, danach Dosisreduzierung.
•Mögliche Kombination mit Azathioprin (div. H. M.), 2 mg/kg/d.
•Bei Schmerzen Einsatz von NSAID möglich
(ASS 100
®), Ketoprofen:
(Romefen® PR 10 % Injektionslösung
, div. H. M. Tabletten) 1 mg/kg/d p. o.).
Enzephalitozoonose
Definition
Infektion aufgrund der Vermehrung einer Mikrosporidie in unterschiedlichen Geweben und Zellen:
Encephalitozoon auriculi
(früher
Nosema
, Erreger der Nosemose). Der Erreger befällt Nagetiere, Pflanzenfresser und Primaten.
Von den Karnivoren werden Hund, Katze und Fuchs befallen.
Ansteckung durch orale Aufnahme infizierter, über den Urin ausgeschiedener Sporen oder durch Fressen von Säugetieren, die Träger von Zysten sind.
Menschen mit geschwächtem Immunsystem können ebenfalls befallen werden.
Symptome
Welpe
•Wachstumsverzögerung.
•Enzephalitis.
•Niereninsuffizienz.
•Hepatitis.
Tod innerhalb einiger Wochen oder Monate.
Katze
•Depression, Paralyse.
•Keratitis.
Tod innerhalb einiger Wochen.
Diagnostik
•Klinisch: unmöglich.
•Nachweis von Sporen im Harnsediment (Färbung nach Ziehl), Zufallsbefund.
•Indirekte Immunfluoreszenz (Schwelle ½0, ELISA etc.).
Therapie
•Keine wirksame Therapie bekannt.
•Möglicherweise interessant ist Itraconazol
(Itrafungol
).
Prophylaxe
Hygiene der Hunde und der Umgebung:
•Abtötung der Sporen (10 %iges Formalin).
•Bekämpfung der Schadnager.
•Kein Verfüttern von rohem Fleisch.
Enzephalopathie (hepatische)
Definition
Komplexes, metabolisch bedingtes neurologisches Syndrom, das auftritt, wenn die Leber nicht mehr die Entgiftung der verschiedenen Stoffwechselabbauprodukte aus dem Darm (u. a. Ammoniak) gewährleisten kann.
Die Erkrankung tritt hauptsächlich unter folgenden Bedingungen auf: portosystemische Shunts bei jungen und älteren Hunden (erworbener Shunt) sowie Hepatitis, wenn ein Großteil des Leberparenchyms zerstört ist.
Symptome
• Neurologische Störungen, besonders ausgeprägt 1 – 3 Stunden nach der Fütterung:
•Motorische Störungen: Ataxie, „an die Wand drücken“, Kreisbewegungen.
•Verhaltensstörungen: Bewusstseinsveränderungen (von der Depression bis zum
Weitere Kostenlose Bücher