Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
Vom Netzwerk:
parenteralen Weg.
    •Ermöglicht die Synthese von Gewebe und eine positive Stickstoffbilanz.
    •Aufsparen der endogenen Aminosäuren mittels Energiegewinnung aus Zucker und Lipiden, sodass die Aminosäuren zur Proteinsynthese eingesetzt werden.
    •Ausgleich der Störungen im Wasser-, Elektrolyt- und Vitaminhaushalt.
    Verwendete Nährlösungen
    Die verwendeten Nährlösungen müssen Energie, Aminosäuren (Proteinsynthese), Wasser, Elektrolyte und Vitamine zuführen. Der Energiebedarf wird mittels Lipid- und Glukosesubstraten gedeckt. Der Bedarf an Aminosäuren wird durch die Zufuhr von Aminosäurelösungen gedeckt. Der Bedarf an Wasser und Elektrolyten wird gedeckt durch Ringer- oder 0,9 %ige NaCl-Lösung, falls keine Säure-Basen-Verschiebung vorliegt. Bei metabolischer Azidose ist Ringer-Laktat-Lösung oder 0,9 %ige NaCl-Lösung zusammen mit isotonischer Natriumbikarbonatlösung(14 g/l) indiziert. Bei erhöhtem Kaliumverlust kann bei gleichzeitiger Injektion von Ringer- oder 0,9 %iger NaCl-Lösung eine KCl-Lösung injiziert werden. Der Vitaminbedarf wird durch Injektion von Polyvitaminlösung in die beschriebenen Nährlösungen zur parenteralen Injektion gedeckt.
    Bedarfsdeckung
    Der in umsetzbarer Energie ausgedrückte Energiebedarf wird zu 60 % über Lipidlösungen (20 %ig) und zu 40 % über Glukoselösungen gedeckt. Im Vergleich zum Bedarf eines gesunden Tiers kann der Energiebedarf eines Tieres, das parenteral ernährt werden muss, um mindestens 10 % erhöht sein. Bei bestimmten Indikationen (Verbrennungen) kann eine Erhöhung von 50 % gerechtfertigt sein. Bei einem Tier, das parenteral ernährt werden muss, ist der Bedarf an Aminosäuren erhöht. Die Erhöhung beträgt 50 % des Bedarfs eines gesunden Hundes unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Verdaulichkeit von Proteinen beim Hund von 85 %. Der umsetzbare Bedarf an Aminosäuren bei einem parenteral ernährten Hund kann durch folgende Formel bestimmt werden ( Tab. 1.41 ).
    Tab. 1.41 Tagesbedarf an essentiellen Aminosäuren beim erwachsenen Hund (mg/kg Körpergewicht)
Essentielle Aminosäuren
Gesamtbedarf beim gesunden Hund
Umsetzbarer Bedarf beim belasteten oder traumatisierten Hund
Leucin
106
135
Isoleucin
71
91
Lysin
68
87
Valin
66
84
Phenylalanin
51
65
Threonin
44
56
Histidin
22
28
Methionin
20
26
Tryptophan
13
17
    Bedarf umsetzbare Energie aus Aminosäuren bei einem parenteral ernährten Hund = Gesamtbedarf an Aminosäuren eines normalen Hundes × 0,85 × 1,50. Der tägliche Flüssigkeitsbedarf wird i. d. R. von den vorgenannten Lösungen gedeckt. Dennoch ist es angezeigt, vor Injektion des parenteralen Nährstoffs den Wasser-Elektrolyt-Haushalt sowie den Säure-Basen-Haushalt wiederherzustellen, wenn diese gravierend gestört sind.
    Welche Nährlösungen in welcher Menge injiziert werden sollen, hängt von der Ursache des Ungleichgewichts ab (Wasser-Elektrolyt-Haushalt und Säure-Basen-Haushalt).
    Indikationen
    Beim Hund ist eine parenterale Ernährung in den folgenden Fällen angezeigt:
    •Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: schwere Gastroenteritis, Pankreatitis, Ileus, Tumoren im Gastrointestinaltrakt.
    •Operative Eingriffe am Gastrointestinaltrakt, die die Ruhigstellung des Gastrointestinaltrakts während einiger Tage erfordern.
    •Großflächige und schwere Verbrennungen, Tetanus.
    Injektionsverfahren

    • Intravenöse Verabreichungsform: Vorzugsweise in die Jugularvene, um das Risiko einer Phlebitis oder Thrombose zu vermeiden, die eine vorangegangene Injektion von hypertonischen Lösungen in periphere kleinlumige Venen nach sich ziehen kann.
    • Katheter: zentrale Venenkatheter sind peripheren Venenkathetern vorzuziehen, nach Tunnellierung unter der Halshaut. Die Katheter sind heparinisiert.
    • Anwendung von Nährlösungen: Die Nährlösungen (Lipidlösung und Aminosäurelösung) müssen ohne Zugabe anderer Lösungen injiziert werden. Den anderen Lösungen (Glukose, NaCl, Ringer) kann man bei Bedarf Multivitaminlösungen oder Kaliumchlorid hinzufügen.
    Müssen andere Lösungen infundiert werden (NaCl, Ringer, Ringer-Laktat, Natriumbikarbonat), erfolgt deren Infusion zwischen den genannten hypertonischen Lösungen.
    • Infusionsgeschwindigkeit während der parenteralen Ernährung:
    • Geschwindigkeit:
    –Lipidlösung (20 %ig): 5 ml/kg/h oder 1,25 Trp./kg/min.
    –Aminosäurelösungen
(Hyperamine 20
®): 5 ml/kg/h oder 1,25 Trp./kg/min.
    –Glukose 30 %: 1,6 ml/kg/h oder 0,4 Trp./kg/min.
    –Ringer oder NaCl 0,9 % oder

Weitere Kostenlose Bücher