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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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jeweils spezifisch behandelt werden müssen. Die Therapieprinzipien sind in Tab. 1.72 aufgeführt.
    Tab. 1.72 Behandlungsprinzipien bei Herzinsuffizienz
    Allgemeine Maßnahmen
    Zur Entlastung des Herzens ist eine Änderung der Lebensgewohnheiten indiziert, auch wenn die Einhaltung der Änderung sehr schwer sein kann.

    • Stadium I: Spontane körperliche Aktivität ist erlaubt, aber starke Belastungen möglichst vermeiden (provozierte Spiele, wildes Rennen).
    • Stadium II: Einschränkung starker körperlicher Anstrengungen (Arbeit, Spiel), Beschränkung auf eine gemäßigte körperliche Aktivität.
    • Stadium III: Es besteht eine starke Funktionsstörung. Die Aktivität des Tiers wird auf Spaziergänge zum Lösen beschränkt (angeleint, um jegliche spontane, unangemessene Anstrengung zu unterbinden). Das Tier darf keine Treppen steigen.
    • Stadium IV: Wie Stadium III, sofern das Tier noch in irgendeiner Form spontan aktiv wird.
    Diätetische Maßnahmen
    Es wird hauptsächlich auf natriumarme Kost geachtet, um das Risiko einer Wasserretention und einer Ödembildung zu verringern. Die diätetischen Maßnahmen sind sehr wichtig. Es ist sinnlos, Medikamente zu verordnen, die sehr teuer sind (z. B. manche Vasodilatatoren), ohne die Fütterung des Tiers umgestellt zu haben.

    • Natriumarmes Futter: Für Stadium I und II: 15 mg/kg/d Natrium, < 10 mg/kg/d für Stadium III und IV (Vorsicht bei handelsüblichem Fertigfutter, ausgenommen Spezialfuttermittel für herzkranke Tiere. Der Natriumgehalt darf 70 – 80 mg/100 g Trockenmasse nicht überschreiten).
    • Wasser ad libitum.
    • Energiewerte von 80 – 90 kcal/kg/d bei Tieren mit beginnender Herzinsuffizienz nicht überschreiten, 60 – 70 kcal/kg/d bei Stadium III und IV sowie bei
a fortiori
wenig aktiven Tieren.
    •Gewichtsreduktion bei adipösen Tieren.
    •Futterergänzung mit dem Vitamin-B-Komplex sowie den Vitaminen A und D sowie mit Kalium (Diurese).
    Herztonika
    Digitalispräparate (
Herzglykoside
) werden hauptsächlich zur Verlang samung der Herzfrequenz eingesetzt, wenn diese zu hoch ist, um eine zu frieden stellende diastolische Füllung zu erreichen. Dagegen kann sich die inotrope Wirkung der Digitalispräparate nur dann entfalten, wenn die Myokardfasern noch über eine Restkontraktionskraft verfügen. Über Kontraindikationen (Bradykardie und Kammerrhythmusstörungen) sowie Nebenwirkungen sollte man genau Bescheid wissen. Daraus geht hervor, dass Digitalispräparate nicht mehr automatisch bei kongestiver Herzinsuffizienz verabreicht werden.
    Die anderen inotropen Substanzen sind i. d. R. Sonderfällen einer akuten Herzinsuffizienz vorbehalten (
Lungenödem (akutes
)).
    Pimobendan
(Vetmedin
®) ist der Therapie dilatativer Kardiomyopathien vorbehalten, wenn eine verminderte Herzkontraktilität feststeht (Abnahme der Verkürzungsfraktion in der Echokardiographie).
    Diuretika
    Mit Diuretika soll das Gesamtblutvolumen und somit der diastolische Kammerdruck herabgesetzt werden (Vorlast).
    Bei Erguss oder akutem Lungenödem: Furosemid:
Dimazon
® (4 – 8 mg/kg/d auf 2 Dosen, p. o. oder 2 – 8 mg/kg/i. v.).
    Bei chronischem Ödem bevorzugt Spironolacton einsetzen:
Prilactone
® (2 – 4 mg/kg/d auf 2 Dosen).
    Vasodilatatoren
    Seit einigen Jahren nehmen die Vasodilatatoren einen wichtigen Stellenwert bei der Behandlung von Herzinsuffizienz beim Hund ein, indem sie ergänzend oder manchmal als Substitution einer Digitalistherapie eingesetzt werden. Sie bekämpfen die Vasokonstriktion, die durch eine exzessive Stimulation des Sympathikus und des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) hervorgerufen wurde.
    In der Praxis werden mittlerweile gemischte Vasodilatatoren angewendet: Konversionsenzymhemmer (ACE-Hemmer), die den Vasokonstriktoren unmittelbar entgegenwirken, die für das klinische Bild einer Herzinsuffizienz verantwortlich sind.

    •Enalapril: 1 mg/kg/d auf 2 Dosen.
    Benazepril
(Benakor®, Fortekor flavour
®): 0,25 mg/kg/d in 1 Dosis.
    •Captopril (div. H. M.l): 0,5 – 2 mg/kg, 2 oder 3 × tgl.
    Überwachung der Nierenfunktion (Bestimmung Harnstoff- und Kreatininwerte vor und während der Therapie).
    Bei Tieren mit Niereninsuffizienz Vasodilatatoren vermeiden.
    Therapiegrundsätze

    • Digoxin: 0,010 mg/kg/d auf 2 Dosen, 0,010 mg/kg alle 2 d bei der Katze, nur im Fall einer supraventrikulären Tachyarrhythmie.
    •Pimobendan
(Vetmedin
®): 0,5 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen.
    • Natriumarme Kost.
    • Vermehrte Diurese.
    •Kombination

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