Therapielexikon der Kleintierpraxis
Labordiagnostik:
• Direktuntersuchung: Expektorationen, Punktionen, Organhomogenat: Hefezellen von 3 – 5 μm Durchmesser (Färbung nach May-Grünwald).
• Zellkultur:
–Bei 37 °C Blut-Nährmedium: hefeförmige Wachstumsform.
–Bei 25 °C Sabouraud-Agar: filamentöse Wachstumsform.
Diagnosesicherung durch Speziallabor (nach vorheriger Kontaktaufnahme).
Therapie
Schwierig (Amphotericin B [div. H. M.], moderne Imidazole
[Itrafungol®]
). Häufige Rezidive.
Hitzschlag (Hirnschwellung)
Definition
Gehirnödem infolge eines Versagens der Mechanismen zur Wärmeregulierung.
Häufiger bei Brachyzephalen in warmem und feuchtem Klima und bei schlechten Belüftungsbedingungen, bei älteren Tieren und bei Tieren mit Herz- oder Ateminsuffizienz.
Häufige Komplikation: disseminierte intravasale Koagulopathie.
Symptome
•Hyperthermie > 41 °C.
•Polypnoe. Orthopnoe.
•Tachykardie.
•Zyanose.
•Zittern, Konvulsionen.
•Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma.
Diagnostik
Anhand der Anamnese und der Kombination von neurologischen Symptomen und Hyperthermie.
Laboruntersuchungen auf
Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC
) durchführen.
Prognose
Gut bei frühzeitiger Intervention.
Therapie
• Senkung der Körpertemperatur durch Eintauchen in kaltes Wasser. Die Rektaltemperatur überprüfen und das Eintauchen einstellen, sobald sie einen normalen Wert erreicht hat.
• Bekämpfung des Gehirnödems:
•Kortikoidtherapie: Dexamethason, 1 mg/kg i. v
•Mannitol, 1 – 3 g/kg i. v. in 30 min, gefolgt von Dexamethason, 1 – 2 mg/kg i. v., oder Methylprednisolonsuccinat
(Urbason solubile
® [H. M.]), 10 – 20 mg/kg i. v.
• Rehydrierung (bei Bedarf): mit Ringer-Lösung als Infusion.
• Bei disseminierter intravasaler Koagulopathie (Purpura, Petechien, hämorrhagischer Durchfall): Heparintherapie (100 – 200 IE/kg als Initialdosis, danach 50 – 100 IE/kg s. c. alle 8 h).
• Bei konvulsiven Anfällen (
Konvulsionen (konvulsive Syndrome, Epilepsie)
) Diazepam (div. H. M.): 1 mg/kg i. v, oder Phenobarbital: 5 mg/kg i. v. (nach Wirkung).
Hoden (ektopischer)
Definition
Lageanomalie: (abdominal = Kryptorchismus), inguinal oder inguinoabdominal, eines (Monorchismus) oder beider Hoden, die nicht in der Lage sind, Spermatozoen zu produzieren und bei denen das Tumorrisiko erhöht ist.
Beim Hund erreichen die Hoden ihre normale Lage im Skrotum zwischen der 6. und 10. Lebenswoche.
Bei der Katze befinden sich die Hoden von Geburt an im Skrotum.
Therapie
Da die Störung hereditär ist, ist eine Behandlung kontraindiziert, da sie bei einseitigem Auftreten zur Ausbreitung der Veranlagung führen kann.
• Medikamentöse Therapie: sehr inkonstante Ergebnisse. Choriongonadotropin
(Ovogest®, Suigonan
®) 100 – 500 IE s. c. alle 2 d über 10 d. 2 Therapiezyklen im Abstand von 1 Woche. Nach der 10. Lebenswoche sinnlos.
• Chirurgische Therapie:
•Orchidopexie: chirurgische Verlagerung des Hodens in das Skrotum, wobei seine Vitalität nicht mit Sicherheit erhalten werden kann (Risiko einer schnell verlaufenden Hodenatrophie).
•Kastration: Entfernung der Hoden (ektopisch oder nicht) oder evtl. Exzision des ektopischen Hodens und Vasektomie des Hodens in normaler Lage. Die Lokalisation des ektopischen Hodens wird durch Sonographie vor dem chirurgischen Eingriff erleichtert. Eine Kastration ist in Anbetracht der Risiken einer tumorösen Entartung der ektopischen Hoden und der Verhaltensstörungen, die eventuell mit Kryptorchismus einhergehen (Aggressivität), die beste Maßnahme.
Hodenhyperplasie (chronische)
Skrotum (chronische Hyperplasie
).
Horner-Syndrom
Ophthalmologische Manifestation einer Paralyse der okulären sympathischen Innervation in dessen kranialen, zervikalen oder thorakalen Anteilen.
Symptome
In erster Linie handelt es sich dabei um einen Enophthalmus (= Einsinken des Augapfels in die Augenhöhle), der häufig mit folgenden Symptomen einhergeht:
•Nickhautvorfall (mechanisch beim Hund, neurogen bei der Katze).
•Miosis. Die Pupille ist verengt und für Helligkeitsunterschiede unempfindlich.
•Ptosis des Oberlids, dadurch Verkleinerung der Lidspalte.
Diagnostik
•Nachweis mit Augentropfen (10 %iges Phenylephrin oder 1 %iges Adrenalin) wobei die Reaktionsgeschwindigkeit (< 20 Minuten, 20 – 45 Minuten oder > 45 Minuten) einen Hinweis auf die Schädigung des dritten, zweiten oder ersten Neurons gibt, ferner Röntgenuntersuchung von Thorax, Halswirbelsäule und
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