Therapielexikon der Kleintierpraxis
eine Hypokaliämie.
• Nierenfunktion: Nierenversagen führt zu einer Digoxinkonzentration (v. a. bei der Katze).
• Schilddrüsenfunktion: Tiere mit einer Hypothyreose reagieren sehr empfindlich auf Digoxin.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Von den zahlreichen Wechselwirkungen sind die nachfolgend aufgeführten hervorzuheben:
• Wirkungseinschränkung von Digoxin:
•Metoclopramid (div. H. M.) und Neomycin schränken die Absorption im Darm ein.
•Kalium reduziert die Penetration in die Zellen.
•Phenobarbital, Diphenylhydantoin und Phenylbutazon verstärken den Abbau in der Leber.
• Wirkungsverstärkung:
•Spasmolytika verstärken die Resorption im Darm.
•Hypokaliämie erhöht die Exzitabilität der Zellen.
•Diuretika erhöhen die Plasmakonzentration und erleichtern die Diffusion in das Zellgewebe.
•Kalzium.
•Sympathomimetika (Arrhythmien).
•Betastimulanzien.
•Aprindin und Procainamid verstärken die Verlangsamung der atrioventrikulären Überleitung.
Zusammenfassung
Die Verordnung eines Herzglykosids (Digoxin) erfordert folgende Vorsichtsmaßnahmen:
• Die wichtigste Indikation ist bei supraventrikulären Tachyarrhythmien gegeben.
• Kontraindikationen beachten (atrioventrikuläre Bradykardie, starke heterotope ventrikuläre Extrasystolen, hypertrophe oder restriktive Kardiomyopathien).
• Ursachen einer Herzinsuffizienz beseitigen , die keinen Einsatz von Digoxin erfordern (Avitaminose B, Hyperthyreose etc.).
•Überwachung der Kaliumspiegel und der Nierenfunktion.
• Zusätzlich mit Diuretika und/oder Vasodilatatoren behandeln
(
Diuretika
).
• Nicht vergessen, Kontroll-EKGs aufzuzeichnen.
• Berücksichtigung zusätzlich eingenommener Medikamente (einschränkende oder verstärkende Wirkung).
• Überwachung des Digoxin-Blutspiegels.
Herzinsuffizienz
Definition
Eine Herzinsuffizienz wird klinisch definiert als eine verringerte Funktionsleistung des Herzmuskels mit Auftreten einer Kreislaufinsuffizienz, die sich überwiegend durch ihre sekundären Schädigungen manifestiert. Die Ätiologie kann sehr unterschiedlich sein, die Therapie ist jedoch bei allen Formen dieselbe.
Zusammenfassung der Hauptursachen
• Linksherzinsuffizienz:
•Auswurfhindernis: Aortenstenose.
•Diastolische Volumenüberladung: Aorteninsuffizienz, Mitralinsuffizienz, Ductus Botalli persistens, Kammerseptumdefekt.
•Kardiomyopathien.
•Mitralklappenstenose (Regurgitationsjet in den linken Vorhof).
•Arterielle Hypertonie.
•Herztumor.
•Pulmonale Thrombembolie.
• Rechtsherzinsuffizienz:
•Anstieg des pulmonalvaskulären Widerstands: Pulmonalstenose, arterielle Hypertonie präkapillär (Embolien, Shunts, chronische Bronchopneumopathie) oder postkapillär (Mitralstenose und Linksherzinsuffizienz).
•Diastolische Volumenüberladung: Trikuspidalinsuffizienz und Ventrikelseptumdefekt (VSD).
•Trikuspidalstenose (vermindertes Auswurfvolumen und Regurgitationsjet in den rechten Vorhof).
•Perikarderguss.
• Globale oder kongestive Herzinsuffizienz:
•Kardiomyopathien.
•Myokarditiden.
•Folge der Linksherzinsuffizienz (präkapilläre pulmonale Hypertonie).
Symptome
• Linksherzinsuffizienz:
•Meist nächtlicher Husten (lateraler Dekubitus), anfangs leicht, später immer stärker.
•Anfangs Belastungsdyspnoe, später spontane Dyspnoe.
•Paroxysmale Dyspnoeanfälle mit akutem Lungenödem.
•Belastungszyanose, dann konstante Zyanose.
•Synkopen.
• Rechtsherzinsuffizienz:
•Rückstau des Bluts in die Venen.
•Lebervergrößerung.
•Ödem (Aszites, Hydrothorax, Hydroperikard).
•Kachexie.
• Globale Herzinsuffizienz: Die globale Herzinsuffizienz zeigt die Symptome der Links- und Rechtsherzinsuffizienz. Im Sonderfall einer globalen Herzinsuffizienz infolge einer Linksherzinsuffizienz ist die Besserung nur sehr transient und nicht auf die Therapie zurückzuführen.
Diagnostik
Neben den vorstehend beschriebenen Symptomen beruht die Diagnostik auf folgenden Veränderungen:
•Veränderte Herzgeräusche bei der Auskultation.
•Röntgenologisch sichtbare Veränderungen (Herzsilhouette, Lungenfelder).
•Veränderun gen im EKG (Achsenabweichungen, begleitende Arrhythmie).
•Veränderun gen in der Echokardiographie (Herzgröße, Bewegungen der Herzwand und des Septums, Aussehen und Bewegungen der Klappen).
Therapie
Der klinische Verlauf der Herzinsuffizienz kann in vier aufeinanderfolgende Stadien eingeteilt werden, die
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