Therapielexikon der Kleintierpraxis
Steigerung der Kontraktionskraft des Herzens beim herzinsuffizienten Patienten (dieser Parameter wird beim herzgesunden Tier nicht verändert oder gar gesenkt) durch folgende Wirkungsmechanismen:
– Positiv inotrop: Steigerung der Kontraktionskraft des Myokards (darüber hinaus Tendenz zur Verkürzung der Systole und zur Verlängerung der diastolischen Füllungszeit).
– Positiv tonotrop: Steigerung des Tonus der Myokardfasern (stärkere Ausschöpfung des Restvolumens).
– Negativ chronotrop: Verringerung der Schlagfrequenz. Wichtige Eigenschaft für die Therapie von Caniden (Vorhofflimmern).
– Negativ dromotrop: Verlangsamung der Erregungsleitung (erhöhter Kalziumeinstrom in die „AV-Knoten-Zellen“, daher ihre Bedeutung bei supraventrikulären Tachyarrhythmien).
– Positiv bathmotrop: Steigerung der Erregbarkeit des Herzens
• Senkung des Sauerstoffverbrauchs des Myokards beim herzinsuffizienten Patienten (erhöht beim herzgesunden Tier).
• Veränderungen am EKG:
–Verringerung der Schlagfrequenz (negativ chronotrop).
–Veränderte Kammerrepolarisation mit geringgradiger und nach oben konvexbogiger Abweichung des ersten Anteils der ST-Strecke (Herzglykosidgipfel als Ausschlag sichtbar, aber inkonstant) und häu fig verkleinerte T-Amplitude in denselben Ableitungen.
–Verlängerte PR- (negativ dromotrop) und QT-Dauer aufgrund verlängerter Erregungsleitung.
• Sonstige pharmakologische Eigenschaften: Wasser- und Natriumausscheidung aufgrund verbesserter allgemeiner Zirkulation und Verminderung der Aldosteronsekretion (Senkung des zentralen Venendrucks).
Therapie
• Indikationen:
• Supraventrikuläre Tachyarrhythmien:
–Vorhofflimmern.
–Vorhofflattern.
–Paroxysmale oder nichtparoxysmale supraventrikuläre Tachykardie.
• Kongestive Herzinsuffizienz mit ausgeprägter Sinustachykardie.
• Kontraindikationen:
•Störungen der Erregungsleitung von den Vorhöfen auf die Ventrikel (v. a. AV-Blocks 2. und 3. Grades).
•Zahlreiche polymorphe oder bidirektionale Extrasystolen (es sei denn, sie sind Manifestationen von Störungen in Verbindung mit der Herzinsuffizienz).Dagegen ist eine seltene, monomorphe Extrasystolie keine Kontraindikation.
•Ventrikuläre Tachykardie.
•Hypertrophe und restriktive Kardiomyopathien.
• Therapie: Bei Langzeitanwendung nur Digoxin einsetzen.
• Beim Hund: Digoxin in der Höchstdosierung von 0,010 mg/kg/d auf 2 Dosen.
• Bei der Katze: Digoxin in der Höchstdosierung von 0,010 mg/kg alle 2 d und sogar 0,007 mg/kg alle 2 d, sofern mit Furosemid kombiniert.
Eintretendes Erbrechen am 3. – 4. Tag nach Initialtherapie darf nicht zum Abbruch der Therapie führen, es sei denn, die Störungen gehen nicht innerhalb von 48 h zurück.
Die wichtigsten Nebenwirkungen
• Störungen des Magen-Darm-Trakts: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Diarrhö (die Therapie einstellen, da dies Alarmzeichen für eine bevorstehende Herzrhythmusstörung sind).
• Herzstörungen : Bei toxischen Dosen hat man eine Umkehrung der negativ chronotropen und bathmotropen Wirkung mit Beschleunigung zunächst der Sinusfrequenz, dann der Extrasystolen in multiplen ektopen Erregungszentren, danach Risiko einer ventrikulären Tachykardie und Fibrillation. Dagegen wird der negativ dromotrope Effekt verstärkt durch atrioventrikuläre Dissoziation und Schenkelblocks.
• Neurologische Störungen: Apathie, Verwirrtheit, neurologische Ausfälle.
Kontrolle der therapeutischen Wirkung (10. Tag)
•Besserung der klinischen Symptome der Herzinsuffizienz.
•Verlan gsamung der Herzfrequenz.
•EKG: verlängerte PR- und QT-Dauer, inkonstante Veränderung der ST-Strecke.
Die Überwachung der Behandlung besonders bei Therapiefehlschlag erfolgt durch Kontrolle des Digoxinspiegels mind. 8 Tage nach Therapiebeginn. Der Digoxinspiegel muss 2 – 10 h nach Einnahme der Tbl. bei 0,8 – 2,5 ng/ml liegen.
Faktoren, die die Verträglichkeit beeinflussen
• Zustand des Myokards: Im Verlauf einer Kardiopathie verändert sich der Myokardtonus zunehmend, während die Sicherheitsspanne zwischen optimaler und toxischer Dosierung immer kleiner wird.
• Kaliämie: Eine Hyperkaliämie verringert die Wirkung des Digoxins. Eine Hypokaliämie verbessert die Wirkung von Digoxin, v. a. die Hyperexzitabilitätdes Myokards (Kontrolle der Kaliämie bei Kaliumverlust im Darm wegen Diarrhö oder im Harn bei Anwendung von Diuretika).
• Kalzämie: Eine Hyperkalzämie hat dieselbe Auswirkung wie
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