Therapielexikon der Kleintierpraxis
Therapie: hauptsächlich chirurgisch (Keratektomie). Die Keratektomie darf nur bei oberflächlichen Läsionen und wenn kein fortschreitender Entzündungsprozess besteht erfolgen. Fenofibrat (div. H. M.), 0,5 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen, ist bei Hyperlipämie indiziert.
Kalzifizierende Hornhautdegeneration
Die kalzifizierende Degeneration (= Calcinosis corneae, ein Terminus, der allerdings kaum gebräuchlich ist) tritt seltener auf als die Lipidose. Die klinischen Bilder ähneln sich sehr, wobei bei der Calcinosis corneae die Färbung eher kreideweiß ist, außerdem weniger glänzend und weniger perlmuttartig.
Die Therapie erfolgt chirurgisch: Keratektomie bei ausgedehnter Läsion, die die Sicht behindert.
Hornhautödem
Hornhauttransparenz
Die Transparenz der Hornhaut wird durch eine besondere Strukturanordnung von Stromafasern und durch einen spezifischen Wassergehalt bedingt, die aus dem permanenten metabolischen Austausch zwischen Hornhaut und dem Kammerwasser (entscheidende Rolle der Descemet-Membran im Mesenchym und an die Uvea angrenzend) oder zwischen Hornhaut und Tränenfilm (Beteiligung des Epithels) hervorgeht.
Jede Läsion der Grenzflächen, der Bowman-Membran oder der Descemet-Membran, kann zu einer Stauung im Stroma führen. Dies ist besonders der Fall bei Verlust von Epithelsubstanz (Exulzeration oder v. a. Ulkus), wo das Ödem an der Peripherie der Zusammenhangstrennungen lokalisiert ist.
Dies ist auch der Fall bei Läsionen des Hornhautendothels, entweder lokalisiert (z. B. durch das Trauma einer Linsenluxation in die vordere Augenkammer an der Rückseite der Hornhaut) oder generalisiert (z. B. bei Uveitis anterior).
Die Therapie erfolgt ätiologisch:
• Die Extraktion der luxierten Linse trägt zur Wiederaufhellung der Hornhaut bei.
• Die Therapie der Uveitis mit Kortikoiden lässt auf einen Rückgang der „Endothelschädigung“ hoffen.
• Man kann auch auf physikalische Maßnahmen zurückgreifen:
•Osmotherapie: 2 – 5 %iges Natriumchlorid als Augentropfen.
Bei sehr starker Endothelschädigung besteht die Tendenz zum persistierenden Ödem.
Keratitiden
Keratitiden sind Entzündungen der verschiedenen Hornhautschichten.
• Ihre Ursachen sind sehr unterschiedlich: physikalisch oder chemisch, allergisch und immunbedingt, bakteriell, viral oder mykotisch. Sie können begleitend zu einem Ulkus auftreten, Symptom einer systemischen Erkrankungsein oder ein Defizit der Tränensekretion komplizieren (Keratoconjunctivitis sicca).
• Die klinischen Symptome sind der Verlust der Transparenz (ödematöse oder zelluläre Infiltration), Neovaskularisation (= Pannus, gebildet aus großen, oberflächlichen und gewundenen Gefäßen), durch Lichteinfall verstärkter Schmerz (Photophobie), der ursächlich für den Lidkrampf ist (Blepharospasmus).
Keratitiden sind an dem Syndrom des „roten Auges“ beteiligt, entweder direkt (Pannus) oder durch eine starke Konjunktivitis, die eine logische Begleiterscheinung ist.
• Die Therapie erfolgt i. d. R. lokal:
•Anwendung von Augentropfen (mehrmals täglich aufgrund des raschen Wirkstoffabbaus durch die Tränen) und Augensalben, hauptsächlich abends verabreicht, um nicht zu stark in den aeroben Stoffwechsel der Hornhautoberfläche einzugreifen.
•Anwendung von Atropin (wegen der beruhigenden zykloplegischen Wirkung) und Breitspektrumantibiotika.
•Bei starken Schmerzen zeigen NSAID in der akuten Phase Wirkung: Indometacin (div. H. M.).
Manche klinischen Sonderformen müssen spezifisch angegangen werden.
Chronische superfizielle Keratitis, Schäferhund-Keratitis, „Keratitis pigmentosa“ (Überreiter-Keratitis)
• Die Läsionen nehmen ihren Ausgang am äußeren Augenwinkel. Im akuten Stadium ist eine starke Vaskularisation mit Infiltration von weißlichem Granulationsgewebe zu beobachten. Später Einwanderung von Pigment.
• Die Therapie, die lebenslang erfolgen muss, zielt auf die Verhinderung von akuten Entzündungsschüben ab. Sie besteht in der Anwendung von kortikoidhaltigen Augentropfen (die Dosierung an die Schwere der Symptome anpassen) und in subkonjunktivalen Injektionen bei akuten Schüben. Man kann Ciclosporin allein verwenden
(Atopica
®) oder vorzugsweise in Kombination mit Kortikoiden. Bei zunehmender Generalisierung der Pigmenteinwanderung und nach Kontrolle der Entzündungssymptome kann man eine oberflächliche Keratektomie vornehmen.
Keratitis superficialis chronica punctata („Dackel-Keratitis“)
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