Therapielexikon der Kleintierpraxis
Leberschutz (Cave: Fettlebersyndrom, Hungerlebersyndrom).
•Überprüfung der Darmflora, ggf. Substitution.
Bisse
Bisse sind häufig bei Reptilien.
Ätiologie
• Echsen und Schildkröten: Bisse durch Artgenossen (Rivalität unter Männchen, Nahrungskonkurrenz), Hunde oder Insekten.
• Schlangen: Bisse durch Artgenossen, v. a. jedoch durch hungrige Nager, die als Beutetiere dienen.
Therapie
•Bei manchen Arten heilen Verletzungen schnell (tagaktive Geckos,
Morelia
sp.).
•Konsequente Antisepsis, Nähen frischer und oberflächlicher Wunden.
•Chirurgisches Abtragen und Auffrischen tiefer, infizierter Wunden.
• Rattenbisse bei Schlangen: Kürettage mit sekundärer Vernarbung, bei größerem Substanzverlust Wundklammern anbringen, Euthanasie in schweren Fällen. Vorbeugend: Nahrung für die Nager im Terrarium auslegen, frisch tote, noch warme Beute oder gefrorene und aufgewärmte Beute verwenden. Eine Ratte, die nicht verzehrt wurde, sollte nach 15 min wieder aus dem Terrarium entfernt werden.
Bläschenkrankheit
Dermatitis (iatrogene)
.
Blepharitis
Anatomische Grundlagen
Augenlider sind stets vorhanden, aber von artspezifischer Morphologie.
• Schlangen und einige Echsen (Geckos, außer z. B. der zu den Lidgeckos gehörende Leopardgecko,
Eublepharis macularius):
feststehend, transparent und zu einer modifizierten Schuppe („Brille”) verwachsen.
• Schildkröten, Krokodilartige und die meisten Echsen: mobile, echte Augenlider mit Nickhaut. Bei den Schildkröten ist das Unterlid beweglicher. Bei den Lacertidae, Teiidae und Scincidae ist das untere Augenlid teilweise transparent, sodass Sehen auch bei geschlossenem Auge möglich ist.
Ätiologie
Mögliche Ursachen:
• Traumatisch: Bisse, Verbrennungen an Heizlampen.
• Mechanisch: Echsen, die auf feinem Sand gehalten werden, Schildkröten nach der Hibernation (trockene Keratitis, verklebte Augenlider).
• Ernährungsbedingt:
Hypovitaminose A.
• Parasitär: Milben
(Trombicula, Hirstiella
bei Echsen), Zecken
(Hyalomma, Amblyomma, Dermacentor
bei Schildkröten), subkutane Nematoden
(Filariidae, Rhabditidae
bei Chamäleons).
• Neoplastisch: Fibrome am Augenlid mancher Reptilien (Lacertidae,
Platemys platycephala)
stehen mit der Präsenz von Herpesviren in Zusammenhang.
Symptome
•Meist Blepharospasmus, Epiphora und Blepharokonjunktivitis, seltener auch Keratitis.
•Geschlossene, entzündete und ödematisierte Augenlider. Tränenfluss, Lidrandverklebungen, Schorfbildung, Detritus bei Hypovitaminose A.
Therapie
•Kausale Therapie.
•Spülungen mit physiologischer Kochsalzlösung, antibiotische Augentropfen oder -salben.
Brille (pathologische Besonderheiten)
Anatomische Besonderheiten
Die Augen der Schlangen und der meisten Geckos werden von einer modifizierten Schuppe bedeckt, der sogenannten Brille. Sie entsteht durch Zusammenwachsen der Lider im Embryonalstadium. Die Brille ist transparent und nicht vaskularisiert. Sie trübt sich vor jeder Häutung, bei der sie ersetzt wird. Sie stellt eine wichtige mechanische Barriere dar, verhindert aber auch jede lokale Therapie der Hornhaut. Die Tränenflüssigkeit wird von der Harder-Drüse in den Präcornealraum sezerniert und fließt über einen einzelnen Ductus nasolakrimalis, dessen Mündung sich nahe dem Vomeronasalorgan befindet, in die Maulhöhle ab.
Verschiedene Probleme können im Zuge der Häutung auftreten:
Faltenbildung der Brille
Die Fehlbildung der Brille ist kein ernsthaftes Problem, weil diese bei der nächsten Häutung erneuert wird.
Brillentrübung (Persistenz der Brille)
Die Brille bleibt an der neu gebildeten darunterliegenden Brille haften, löst sich während der Häutung nicht ab (ungenügende Luftfeuchte, Dehydratation, Allgemeinerkrankung, Milbenbefall).
Therapie: Von einer Entfernung ist meist abzuraten, weil die Gefahr groß ist, die Kornea oder die darunterliegende neue Brille zu verletzen. Es ist besser, die Verklebung der Brille durch die nächste Häutung regulieren zu lassen: Erhöhen der Luftfeuchte, Auftragen eines Augengels (künstliche Tränen,
EuphraVet
®) und Verabreichen eines Schleimlösers (Acetylcystein).
Dakryozele der vorderen Augenkammer
Verursacht wird die Dakryozele durch eine Obstruktion des Ductus nasolacrimalis und eine anschließende Akkumulation von Tränenflüssigkeit zwischen Kornea und Brille. Es folgt eine transparente Anschwellung des Auges.
Therapie: Aspiration der Flüssigkeit aus dem Raum zwischen Brille
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