Therapielexikon der Kleintierpraxis
Handschuhs festgehalten werden. Frettchen können beißen, wenn sie überrascht oder erschrocken sind, sich bedroht fühlen oder Schmerzen haben.
Handling
•Ein Tragetest kann bei jedem Frettchen unabhängig von seinem Alter durchgeführt werden, um seine emotionale Stabilität zu beurteilen. Dafür wird es mit einer Hand unter den Schulterblättern angehoben. Ein zutrauliches Frettchen bleibt bei schlaffen und herunterhängenden Gliedmaßen entspannt. Ein ängstliches oder defensives Frettchen spannt seine Muskeln mit unter den Körper gezogenen Vorderbeinen und steif nach vorne gehaltenen Hinterbeinen an.
Alle Pflegemaßnahmen erfordern gutes Handling und gute Haltemethoden. Die meisten Frettchen mögen es nicht, mit Zwang oder gewaltsam behandelt oder gehalten zu werden.
•Sanfte Methoden sind vorzuziehen. Dabei führt man eine Hand unter den Thorax und hebt das Frettchen sanft hoch, dann streichelt man es und hält es zur Stabilisierung der Haltung gegen sich.
•Aggressive Frettchen müssen in ein Frotteehandtuch gewickelt oder an der Haut des Halses gehalten werden, wodurch sie sich unterwerfen. In dieser Position gähnt das Frettchen reflexartig, wobei die Maulhöhle untersucht werden kann (Zähne, Zunge, Schleimhäute). Durch diese Fixation können auch Eingriffe vorgenommen werden, bei denen das Frettchen wenig kooperativ ist, wie zum Beispiel Ohrbehandlung oder Krallenkürzen.
•Ein leidendes Frettchen lässt sich nicht anfassen und kann leicht beißen. Der Schmerz kann abdominal (Gastritis, Enteritis, Lymphknotenmasse, intestinaler Fremdkörper, Tumor, Harnstein etc.) oder traumatisch (Schock oder Sturz) sein. Auch ein Frettchen mit Atemnot (Pneumonie, Lungenödem, Kardiopathie) ist sehr aggressiv.
Intraossärer Katheter
Bei stark dehydrierten Frettchen, bei denen kein Venenzugang möglich ist, kann ein intraossärer Katheter gelegt werden. Er ist genauso wirksam wie ein Venenverweilkatheter, da die Flüssigkeiten fast sofort in den Intravaskulär – raum übergehen. Man legt den Katheter vorzugsweise in die Fossa trochanterica des Femurs: Das Frettchen wird in rechte Seitenlage gelegt, die entsprechendeHautstelle wird rasiert und desinfiziert, die Hintergliedmaßen werden in Innenrotation und Adduktionsstellung gebracht, der Katheter wird in die mediale Fossa trochanterica des Trochanters gestoßen und ist leicht palpierbar.
Dosierung der wichtigsten Medikamente
Tab. 3.9 Antibiotika
* Verursacht bei Neugeborenen eine Gelbfärbung der Zähne, bei alten Tieren Risiko von Nephrotoxizität.
** Bei Jungtieren im Wachstum dürfen FluoroChinolone nicht angewendet werden (Gefahr von Gelenkknorpelerosionen).
*** Zur Vermeidung einer nephrotoxischen Wirkung ist auf gute Hydratation zu achten.
Tab. 3.10 Antimykotika
Tab. 3.11 Antiparasitika
* Die Anthelminthika und Ektoparasitika, die bei den domestizierten Karnivoren anwendbar sind, können auch beim Frettchen eingesetzt werden.
Tab. 3.12 Antiphlogistika
Tab. 3.13 Antihistaminika
Tab. 3.14 Verdauungssystem
Tab. 3.15 Atmungsorgane
Tab. 3.16 Toxikologie
Tab. 3.17 Röntgendiagnostik
Tab. 3.18 Vitamine, Antianämika, Nahrungsergänzungen
Tab. 3.19 Kardiologie
Tab. 3.21 Anästhesie
4 Reptilien
Abszesse und eitrige Entzündungen
Abszesse und eitrige Entzündungen
Ätiologie
• Oberflächliche Abszesse und eitrige Entzündungen (subkutan und intraartikulär) treten immer sekundär, nach septisch perforierenden Traumata und vornehmlich unter schlechten Haltungsbedingungen auf. Solche Veränderungen werden bei karnivoren Arten hervorgerufen durch Bisse lebender Futtertiere (v. a. Mäuse, Ratten, Kaninchen), durch Artgenossen (Echsen und Schildkröten), Arthropodenstiche
(Ophionyssus natricis,
v. a. bei Schlangen) oder das wiederholte Reiben an Einrichtungsgegenständen oder Terrarienwänden (Schlangen).
• Tiefe Abszesse sind meist Anzeichen einer Allgemeinerkrankung.
• Verantwortliche Infektionserreger: gramnegative Bakterien
(Aeromonas, Citrobacter, Enterobacter, Klebsiella, Proteus, Pseudomonas, Serratia),
Anaerobier
(Clostridium, Bacteroides)
und seltener grampositive Kokken
(Staphylococcus, Streptococcus)
.
Symptome
Knotige und asymmetrische Umfangsvermehrungen, mit artspezifisch unterschiedlicher Häufigkeit.
• Schlangen: rostrale Kopfregion, Schwanzbasis und zwischen Brille und Hornhaut.
• Schildkröten: Hals, Gliedmaßenenden und Mittelohr.
• Echsen: Unterkiefer und Zehen.
Therapie
• Chirurgisch
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