Therapielexikon der Kleintierpraxis
und Kornea und Beseitigung der Ursache der Obstruktion.
Brillenvereiterung
Eine Brillenvereiterung ensteht aus einer bakteriellen Superinfektion der Dakryozele mit flockiger Eiterbildung. Eine intrabukkale Infektion, die über den Ausführungsgang der Harder-Drüse aufsteigt, ist noch häufiger. Diese Erkrankung kann beidseitig auftreten.
Therapie: Inzision der Brille im inferioren, externen Sektor, Entleeren, Spülen, lokale antibiotische Therapie
(Dermamycin®, Soligental®)
.
Dehydratation
Physiologische Grundlagen
Wasser stellt 70 – 75 % der Körpermasse dar. Der intrazelluläre Teil (45 – 60 %) ist reich an K + , die extrazelluläre Körperflüssigkeit reich an Na + und arm an K + . Das Blut hat einen Anteil von 7 – 11 % am Körpergewicht und das Blutplasma einen Anteil von 60 – 80 % am Blutvolumen oder von 4 % am Körpergewicht (40 ml/kg). Dehydratation ist ein ernster Zustand, weil sich im Fall der Hämokonzentration Harnsäure als hauptsächlicher stickstoffhaltiger Abfallstoff aus dem Blut im Organismus einlagert (
Gicht)
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Ätiologie
• Extrazelluläre Dehydratation: Hyperthermie, Verbrennungen, großflächige Wunden, Hämorrhagien, Diarrhö.
• Intrazelluläre Dehydratation: Stoffwechselerkrankungen, Hyperglykämie, chronischer Wasserentzug bzw. -mangel.
Diagnostik
• Klinik: Asthenie, Anorexie, Durst, Unfähigkeit, sich auf den Beinen zu halten, faltige Haut, Häutungsprobleme (Schlangen), tief liegende Augen.
• Blutuntersuchung: Hämatokrit, Gesamteiweiß, Albumin, Harnsäure.
Therapie
• Applikation von Wasser: Baden in lauwarmem Wasser bei 30 °C (Trinken, Absorption, perkloakale Aufnahme), Magenschlundsonde (20 ml/kg/Einnahme dürfen nicht überschritten werden).
• Applikation von Nährstofflösungen (Applikation von Medikamenten
Dosierung der wichtigsten Medikamente, [Anhang Reptilien]):
Die Plasmaosmolarität der Reptilien ist geringer als die der Säugetiere, d. h., NaCl ist mit 0,9 % hyperton. Daher besteht die Gefahr einer intrazellulären Dehydratation. Ringer-Laktat-Lösung kann hier ohne Bedenken angewendet werden.
• Zu verwendende Lösungen: 5%ige Glukose und 0,9%ige NaCl-Lösung in gleichen Anteilen; oder 5%ige Glukose, 0,45%ige NaCl-Lösung und Ringer-Laktat-Lösung in gleichen Anteilen; Dosierung: 1,4 ml/kg/h oder 20 – 30 ml/kg/24 h.
Dermatitis (iatrogene)
Definition
Die Bläschenkrankheit der Schlangen zeichnet sich durch Vesikelbildung aus. Die zunächst sterilen Bläschen infizieren sich im Bereich der ventralen Schuppen.
Synonyme: blister disease, vesikuläre Dermatitis.
Ätiologie
•Die vesikuläre Dermatitis wird oft durch zu hohe Substratfeuchte und Staunässe im Terrarium ausgelöst.
•Meist sind Riesenschlangen
(Boa constrictor, Python molurus, Python regius
etc.) und Wassernattern
(Thamnophis, Nerodia, Natrix
etc.) betroffen.
Symptome
•Läsionen mit Blasenbildung im Bereich der ventralen Schuppen. Die Blasen bilden sich zunächst im kaudalen Bereich, dann erstrecken sie sich Richtung kranial. Sie beginnen mit dem Anschwellen der Haut mit einer klaren Flüssigkeit (Vesikel). Einige dieser Blasen reißen auf und entlassen eine seröse Flüssigkeit.
•Die Vesikel infizieren sich schnell mit diversen und potentiell sehr pathogenen Keimen
(Aeromonas aerophila, Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella
sp. etc.) und enden in einer schweren nässenden Dermatitis mit dem Risiko einer tödlichen Septikämie.
Therapie
•Die offenen Stellen werden mit einem antibiotischen (Chloramphenicol) oder antiseptischen (Jod PVP) Spray behandelt.
•Systemische Antibiotikatherapie nach Resistenztest (u. a. Chinolone: Enrofloxacin oder Marbofloxacin) für 10 – 20 d.
•Vitamin C: 200 mg/kg, zu wiederholen nach einer Woche.
•Überprüfen und Korri gieren der Haltungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte), Anlegen indirekter Lüftungen, regelmäßige Reinigung des Terrariums mit anschließender Desinfektion, Vermeiden von Manipulationen am Tier, gut auf Trockenheit im Versteck achten.
Eiablage (Schwierigkeiten)
Legenot
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Einschlusskörperchenkrankheit (IBD)
Diese Krankheit wird mit IBD (inclusion body disease) abgekürzt und betrifft v. a. die Boidae, selten manche Viperidae. Sie zeichnet sich durch die Präsenz von eosinophilen, intrazytoplasmatischen Einschlusskörperchen im Organismus aus.
Ätiologie
•Virus der Familie Retroviridae.
•Der Übertragungsweg ist nicht bekannt. Hämatophage Milben
(Ophionyssus natricis)
könnten eine
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