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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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unverzichtbar: großräumige Entfernung des eitrig infiltrierten Gewebes sowie der unmittelbaren Umgebung unter Vollnarkose, Spülen des Operationsfelds. Keine, auch keine partiellen Nähte. Abszesse werden möglichst inkl. ihrer Kapsel entfernt. Gelingt dies, kann die Wunde genäht werden, und ein Spülen ist nicht erforderlich. Bleiben Teile der Kapsel als pyogenene Membran zurück, muss wie bei einer eitrigen Infiltration des Gewebes vorgegangen werden.
    • Medikamentös: Eine lokale Therapie mit einem topischen Antibiotikum ist i. d. R. ausreichend. Ein systemisches, bakterizides Antibiotikum (z. B. Chinolon) ist im Fall einer Beteiligung des Knochens oder von Gelenken unumgänglich.
    • Prophylaktisch: Nachhaltig für gute Hygiene im Terrarium sorgen, Ektoparasiten bekämpfen, Schlangen mit tiefgekühlter und aufgewärmter oder kürzlich getöteter Beute füttern, Überbelegung oder Vergesellschaftungen während der Paarungszeit vermeiden.
    Anasarka
    Das generalisierte Ödem tritt subkutan und viszeral auf und kann mit einem serösen Erguss einhergehen. Es wird v. a. bei Wasserschildkröten beobachtet und darf nicht mit Fettsucht verwechselt werden.
    Ätiologie
    Eine Anasarka wird oft schlecht erkannt und kann viele Ursachen haben.

    • Nichtkompressive Ursache:
    • Ernährungsbedingt: Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz (Fettleber).
    • Umweltbedingt: zu kaltes Wasser.
    • Pathologisch: Kardiopathie, Hypothyreose.
    • Kompressive Ursache: Legenot, Nierenvergrößerung, tumorbedingte Um fangsvermehrung, Harnansammlung (Harnstasis).
    Diagnostik

    •Ödeme in den Hals- und Inguinalfalten.
    •Blutchemie: Leber- und Nierenfunktion überprüfen (Harnsäure, Gesamteiweiß, Ca, P, AST, CK).
    •Röntgenuntersuchung, Ultraschall: nach eventuellen Umfangsvermehrungen suchen.
    Therapie

    •Die Wassertemperatur überprüfen, eine vorhandene Hypovitaminose A oder Niereninsuffizienz behandeln (siehe die entsprechenden Stichwörter).
    •Klassische Diuretika (Furosemid) verschreiben: Vorsicht, diese können bei saurem Harn-pH eine Niereninsuffizienz bei Herbivoren hervorrufen (Reptilien haben keine Henle-Schleife).
    Anorexie
    Ätiologie
    Mögliche Ursachen:
    • Pathologisch: Stomatitis, Glossitis, Pneumopathie, Gastritis, Enteritis, Osteofibrose, Augenerkrankung, Legenot (Schildkröten, Echsen, Schlangen etc.), Infektionen, Stoffwechselerkrankungen etc.
    • Umweltbedingt: schlechte Haltungsbedingungen (Temperatur, altersabhängiger Anspruch an die Luftfeuchte).
    • Ernährungsbedingt: keine artgerechte Ernährung, keine Berücksichtigung des Tag-Nacht-Rhythmus (z. B. Pantherschildkröte).
    • Verhaltensbedingt: stressbedingte Anorexie
(Python regius,
Chamäleons,Asiatische Scharnierschildkröten), Nahrungskonkurrenz, geschlechtsbedingte Konflikte etc.
    • Physiologische Ursachen: Eibildung, Trächtigkeit, saisonale Anorexie, Häutung (Schlangen, Geckos).
    Symptome

    •Gewichtsverlust.
    Hinweis: Theoretisches Gewicht der Landschildkröten KGW (g) = 0,2 (g/cm 3 ) × l 3 (cm 3 ).
    •Dehydratation (auffällige Hautfalten).
    •Hungerödeme, z. B. bei aquatilen Schildkrötenarten.
    •Tief liegende Augäpfel (durch Exsikkose bzw. bei hochgradiger Kachexie), Bradykardie, schlaffe Haut bei abgemagerten Schlangen mit ausgeprägter Faltenbildung der Haut, deutliches Hervortreten exponierter Knochenpunkte an Becken (Echsen) und Wirbelsäule (Schlangen) sowie Palpierbarkeit von Wirbelfortsätzen am Hals (Schildkröten), Stamm (Schlangen und Echsen), Schwanz (v. a. Echsen), Sulcusbildung zwischen Muskelbäuchen an den Gliedmaßen (Echsen, Krokodile) und Hervortreten der Halswirbelsäule und markanter Knochenpunkte am Schädel (Echsen, Krokodile, Schildkröten), Reduktion der Massetermuskulatur (bei hochgradiger Kachexie).
    Therapie

    •Abstellen der Ursachen, Haltungsbedingungen und physiologische Bedürfnisse der betroffenen Tierart überprüfen und optimieren.
    •Zwangsernährung (Magenschlund-, Ösophagusverweilsonde), Stopfen (Schlangen), Rehydratation (
Dehydratation)
.
    •Metronidazol: antibakterielle, antiparasitäre Therapie, appetitanregende Maßnahmen (25 mg/kg/d, 4 – 5 d lang bei Serpentes).
    •Futtermittelzusätze: Kalzium für Reptilien (10 d/Monat), Vitamine für Reptilien (2 d/Woche).
    •Motilitätssteigerung des GIT, Glukoseversorgung überprüfen und ggf. ausgleichen (Hypoglykämiesyndrom der Krokodile, hypoglykämische Anorexie der Schildkröten [posthibernales Syndrom der Landschildkröten]),

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