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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Medikamente
(antiparasitäre Medikamente, Tab. 4.11
[Anhang Reptilien]
).
    Tab. 4.6 Nahrungsgewohnheiten verschiedener Reptiliengruppen

    (nach Frye 1991, Rival 1997, Cavignaux 1998, Schilliger 2004)
    Tab. 4.11 Antiparasitäre Medikamente
    Parasitosen des Verdauungstrakts
    Parasiten kommen zwar sehr zahlreich im Verdauungstrakt vor, aber nur einige scheinen pathogen zu wirken. Ein gesundes Reptil verfügt über eine genau definierte Parasitenflora.
Parasiten des Verdauungstrakts,
Dosierung der wichtigsten Medikamente
(antiparasitäre Medikamente, Tab. 4.11
[Anhang Reptilien]
).
    Bakterielle Enteritiden

    •Sie treten oft sekundär nach einer Stomatitis oder Gastritis im Zusammenhang mit einer langen Anorexie auf.
    •Vor allem
Aeromonas
(bei Schildkröten möglicherweise hämorrhagische Enteritis),
Shigella, Salmonella, Pseudomonas, Proteus
.
    •
Dosierung der wichtigsten Medikamente
(Antiinfektiva, Tab. 4.8
[Anhang Reptilien]
).
    Tab. 4.8 Antibiotika

    ! Potentiell nephrotoxisch, das Tier muss ausreichend Flüssigkeit zugeführt bekommen.
    Enzephalopathien und Muskelkrämpfe
    Anatomische Grundlagen
    Das Gehirn der Reptilien ist von zwei Hirnhäuten umgeben: der gefäßreichen Pia mater und der Dura mater, die hart und nicht vaskularisiert ist. Ein Subarachnoidalraum, der wie bei Säugetieren zur Liquorgewinnung punktiert werden kann, fehlt den Reptilien.
    Ätiologie

    • Umweltbedingt: Schädeltrauma, Stromschlag, Hypothermie und Hyperthermie mit Ödembildung.
    • Toxisch : antiparasitäre Medikamente (Ivermectin bei Schildkröten und einigen Schlangen, Karbamate, Dichlorvos), Antibiotika (Aminoglykoside, Metronidazol, Streptomycin), Pestizide, Inhalation von Chemikalien (Lösungsmittel, Lacke, Wachse, Nikotin), Giftpflanzen (Azaleen, Belladona).
    • Metabolisch: Hypokalzämie, Biotinmangel, v. a. bei eierfressenden Schlangen
(Dasypeltis
sp.) und Waranen, die mit nichtembryonierten, avidinreichen Eiern gefüttert werden, Vitamin-B 1 -Mangel bei fischfressenden Schlangen (
Hypovitaminose B 1
), Hypoglykämie.
    • Infektiös: bakteriell
(Aeromonas
sp.,
Pseudomonas
sp.,
Flavobacterium
sp., Salmonellen,
Mycobacterium
sp.) oder viral (IBD oder Einschlusskörperchenkrankheit der Boidae, Paramyxovirose, atypische Herpesvirose, Ranavirus bei Schildkröten).
Einschlusskörperchenkrankheit (IBD),
Paramyxovirose
.
    • Parasitär: Amöbenbefall
(Entamoeba invadens),
Befall durch Toxoplasmen und Systemmykosen
(Cryptococcus neoformans)
bei Schlangen,
Microsporum
sp. bei Bartagamen
(Pogona vitticeps)
.
    Symptome

    •Apathie, muskuläre Hypotonie, Paralyse, motorische Koordinationsstörung, Fehlen des Umkehrreflexes.
    •Konvulsionen (Opisthotonus, muskuläre Kontraktionen im ersten Körperdrittel, spiralförmige Kontorsionen, Zurücklehnen des Kopfs), Myoklonien.
    •Gelegentlich sind auch weniger deutliche Zeichen vorhanden: Schiefhaltung des Kopfs, Schwierigkeiten beim Beutefang.
    •Die viralen Enzephalopathien sind hochkontagiös. Eine komplette Zucht kann innerhalb kürzester Zeit eliminiert werden.
    Diagnostik

    • Blutchemie: Kalzium, Harnsäure, Glukose.
    • Parasitär: Präsenz von Amöben im Kot (Schlangen) oder Toxoplasmen im Gehirn.
    • Histologie: Nachweis von IBD durch eosinophile Einschlusskörperchen in der Leber oder in den Rachenmandeln (Boidae).
    • Obduktion: Charakteristische Veränderung bei IBD und der Paramyxovirose.
Einschlusskörperchenkrankheit (IBD),
Paramyxovirose
.
    Therapie

    •Bakterielle Enzephalopathien: Mittel der Wahl ist Enrofloxacin in hohen Dosen. (Anmerkung der Redaktion: die meisten Erreger sprechen gut auf Chloramphenicol, Fluorphenicol oder Cephalosporine an.) Schlechte Prognose.
    •Amöbenbedingte Enzephalopathien: Metronidazol. Schlechte Prognose.
    •Alimentär bedingte Enzephalopathien: korrekte Nahrungsmittelergänzung, Vitamingabe. Gute Prognose.
    •Toxisch bedingte Enzephalopathien: baden, Körper aufwärmen, Infusionen. Gute Prognose.
    •Traumatische Enzephalopathie: Schmerzmedikation, Prednisolon 5 bis 10 mg/kg i. v., Infusionstherapie, ggf. Ödeme bekämpfen, symptomatische Zusatztherapie möglich.
    Frakturen
    Grundlagen
    Frakturen sind relativ häufig bei Echsen, die an Osteofibrose leiden. Betroffen sind Gliedmaßen, Schädel oder Wirbelsäule, aber auch der Panzer von Land- und Wasserschildkröten sowie der Echsenschwanz durch Unfälle bei Tieren in Menschenobhut (
Panzerfrakturen
). Bei der Autotomie handelt es sich um das willentliche Abwerfen des

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