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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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ermöglicht auch in Menschenobhut ein gesundes Wachstum, sowie das Erreichen eines hohen Alters.
    Ist eine Durchführung lege artis nicht möglich, sollte die Hibernation besser entfallen.
    Am ungünstigsten ist es, das Tier einer Temperatur auszusetzen, die zwischen der optimalen Überwinterungstemperatur und seiner Präferenztemperatur (T opt ) liegt
(
Biologische Normwerte (Referenzwerte,
Tab. 4.4
[Anhang Reptilien]
).
    Tab. 4.4 Optimaler Temperaturbereich des Metabolismus (OTM)
    (nach Frye 1991, Mader 1996, Schilliger 2004)
    Handhabung der Winterruhe bei terrestrischen Schildkröten
    In folgenden Fällen wird von einer Hibernation abgeraten: Schildkröten, die jünger als 2 Jahre sind; kranke, anorektische, abgemagerte oder unphysiologischerweise im Herbst noch trächtige Schildkröten. (Anmerkung der Redaktion: Eine Überwinterung von Jungtieren entspricht den natürlichen Gegebenheiten und gehört zum physiologischen Jahresablauf. Um eine gesunde Aufzucht der Jungtiere zu gewährleisten, sollte bereits ab dem ersten Lebensjahr eine adäquate Hibernation durchgeführt werden.)
    Überwinterung in Gebäuden.

    • Vor der Überwinterung:
    •Diät für 10 Tage vor Beginn der Überwinterung. Tägliche, lauwarme Bäder (25 – 30 °C) für 10 – 15 min, um den Darm zu entleeren.
    •Lan gsames, sukzessives Abkühlen der Tiere über Wochen (z. B. Freilandhaltung mit Frühbeetkasten, Tiere wintern sich selbst ein und werden direkt vom Frühbeetkasten in den Kühlschrank überführt).
    •Die Schildkröte wird in eine Styroporbox gesetzt, die mit Gartenerde, vermischt mit Buchenlaub, gefüllt ist. Dieses Substrat lässt sich gut anfeuchten und verhindert so eine Austrocknung der Tiere. Die Kiste sollte an einem dunklen, gut gelüfteten Ort stehen mit einer konstanten Temperatur, bei etwa 4 – 6 °C (am besten im Kühlschrank, alternativ Keller, Vorratsraum, Veranda etc.). Um Nager fernzuhalten, sollte ein Gitter darüber platziert werden.
    • Während der Überwinterung: Winterstarre und Umgebungstemperatur sollten täglich überprüft werden.
    • Nach der Überwinterung:
    •Die Schildkröte muss langsam aufgewärmt werden und sollte ihre physiologische Körpertemperatur (T opt ) erst nach einigen Tagen erreichen.
    •Tägliche, lauwarme Bäder (25 – 0 °C), für ca. 5 – 10 min wirken anregend auf Appetit und Aktivität.
    •Eine Allgemeinuntersuchung auf körperliche Defizite nach dem Winterschlaf wird angeraten (s. o.). Während der Überwinterung ist ein Gewichtsverlust von 2 – 5 % tolerierbar.
    Hypokalzämie
    Ätiologie

    •Ernährun gsmangel: durch fehlende Supplementierung von Kalzium bei herbivoren (z. B. Grüner Leguan) oder insektivoren Arten (andere Echsen). Ausschließliche Ernährung mit Muskelfleisch bei karnivoren Arten (diverse Wasserschildkröten).
    •Hypovitaminose D 3 durch Mangel an UV-B-Strahlung.
    •Niereninsuffizienz.
    Symptome

    • Echsen und Krokodilartige: Antriebslosigkeit, Myoklonien, Verklebung der Hemipenes durch verfestigtes Sperma bei Echsen, Frakturen und Deformationen der Mandibula im Fall einer Osteofibrose.
    • Echsen und Schildkröten: Kolonprolaps, Prolaps des Ovidukts, Legenot, Apathie, lokomotorische Probleme, Erweichung und Deformation des Carapax (Schildkröten), der Gliedmaßen (Echsen) und des Schädels.
    • Chamäleons: Mobilitätsverlust der Zunge, ausgeprägte Gliedmaßendeformationen, Frakturen, Pseudarthrosebildungen (posttraumatisch).
    Diagnostik
    Klinisches Bild, Blutchemie: Blutkalzium < 90 – 100 mg/l.
    Therapie

    •Kalzium (Glukonat) 100 mg/kg/d s. c. per Infusionslösung oder p. o. für 1–3 Monate.
    •UV-B(5 %)-Röhren oder -Lampen für 12 Stunden/Tag im Innern des Terrariums. Im Sommer kann eine Strahlentherapie im Freien vorgenommen werden.
    Hypovitaminose A
    Die Hypovitaminose A bewirkt eine squamöse, hyperkeratotische Metaplasie verschiedener Oberflächenepithelien. Sie wird oft bei jungen Wasserschildkröten
(Trachemys
sp.) und Dosenschildkröten
(Terrapene
sp.) beobachtet.
    Ätiologie

    •Eine zu eiweißreiche und retinolarme Nahrung (getrocknete Garnelen,
Gammarus
sp. oder reine Muskelfleischverfütterung).
    •Der neonatale Vitamin-A-Vorrat aus dem Dottersack ist schnell aufgebraucht.
    Symptome

    •Bilaterales Lidödem, verursacht durch die Hypertrophie der Tränendrüsen (die Harder-Drüse anteromedial und die Tränendrüse posterolateral). Zelldetritus sammelt sich in der Konjuktivalfalte. Der Konjuktival- bzw. Lidbereich wird

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