Therapielexikon der Kleintierpraxis
allen Fällen von atopischer Dermatitis von wesentlicher Bedeutung, auch wenn keine FAD vorliegt. Es handelt sich um eine Prophylaxemaßnahme, die mit der Potenzierung einiger Flohspeichelkomponenten zusammenhängt.
• Ciclosporin A
(Atopica
®) dient zur verstärkten Bekämpfung der atopischen Dermatitis.
•Ciclosporin ist ein hochwirksamer Immunmodulator, dessen verschiedene Wirkmechanismen an unterschiedlichen Angriffspunkten ansetzen.
•Seine Bedeutung für das Management der atopischen Dermatitis leitet sich unter anderem aus den Ergebnissen einer randomisierten Doppelblindstudie versus Methylprednisolon ab, die keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit über den Zeitraum von 12 Wochen, jedoch weniger Nebenwirkungen feststellte.
•Daher ist dieses Präparat sowohl für den Einsatz bei der Therapie einer gravierenden atopischen Dermatitis geeignet, meist als Ausweichpräparat bei neuen akuten Schüben und bei Tieren oder Tierbesitzern, die die Kortikoidtherapie schlecht vertragen bzw. akzeptieren, als auch für das langfristige Management der Erkrankung.
•Die empfohlene Dosis liegt bei 5 mg/kg/d bis zur klinischen Besserung, die i. d. R. innerhalb von 4 Wochen eintritt. In der Folge kann die Verabreichung auf jeden 2. Tag bzw. eventuell nur 2 ×/Woche gestreckt werden.
•Bei dieser Dosierung sind die Nebenwirkungen nur gering und beschränken sich i. d. R. auf Verdauungsstörungen (reduzierter Appetit, Erbrechen und weicherer Kot), die meist vorübergehend auftreten und nach einigen Tagen der Verabreichung aufhören. Ggf. kann die als wirksam eingestufte Dosis durch allmähliches Einschleichen erreicht werden.
•Auch bei dieser Dosis konnte keine signifikante Zunahme der Infektions risiken nachgewiesen werden.
•Die mit diesem Präparat verbundenen Kosten hängen von der Größe des Tiers und den Beweggründen bzw. finanziellen Möglichkeiten des Tierbesitzers ab.
Dermatitis (Flohallergie)
Flohallergiedermatitis (FAD
).
Dermatitis (Kontakt-)
Kontaktdermatitis
.
Dermatitis (miliare) der Katze
Definition
Diese Hauterkrankung wird auch „Sandpapier-Dermatitis“ genannt, weil sie sich anfühlt, als ob sich Sandkörner unter der Haut befinden. Sie manifestiert sich durch Papeln und Krusten v. a. an Rücken, Kopf und Hals mit unterschiedlich starkem Juckreiz. Es handelt sich dabei eher um ein Syndrom als um eine echte Erkrankung, da die miliare Dermatitis sehr vielfältige Ursachenhat. Im Übrigen sollte man das häufige gleichzeitige Auftreten einer miliaren Dermatitis und der Symptome des felinen eosinophilen Granulomkomplexes beachten.
Klinische Krankheitsbilder
Ätiologie
Die Krankheiten, die sich in Form einer miliaren Dermatitis manifestieren können, sind sehr zahlreich. Besonders erwähnenswert sind:
•Allergien (v. a. FAD, Atopie, Futtermittelallergie): Treten bei Weitem am häufigsten auf.
•Follikulitiden (bakteriell, mykotisch).
•Parasitosen (Pulikose, Cheyletiellose, Phtiriose, Trombikulose, Darmparasiten).
•Ernährungsbedingte Erkrankungen (Biotinmangel, Mangel an essentiellen Fettsäuren): selten.
Erst wenn trotz geeigneter ergänzender Untersuchungen keine der vorstehenden Ursachen nachweisbar ist, spricht man von idiopathischer miliarer Dermatitis.
Symptome
Je nach Ätiologie kann sich die miliare Dermatitis ganz unterschiedlich manifestieren.
Sie kann saisonal (Atopie, FAD, Trombikulose) oder nichtsaisonal (Dermatophytose, Pyodermie, Futtermittelallergie) auftreten, sie kann eindeutig ansteckend (Flöhe, Cheyletiellen, Läuse) oder nichtansteckend sein.
Es konnten keinerlei Prädispositionen nachgewiesen werden.
Zunächst bilden sich Papeln (1 – 3 mm Durchmesser = Hirsekorn [
lat.
milium = miliare Dermatitis]). Danach mehr oder weniger stark juckende papulokrustöse Veränderungen, die zunächst am Rücken auftreten, sich dann zur Schulter, zum Hals und zum Kopf hin ausdehnen, bevor sie eventuell generalisieren.
Manche Katzen stillen den Juckreiz eher durch Lecken als durch Kratzen. Andere wiederum zeigen Verhaltensänderungen in Form von plötzlichen Exzitationen und Hautzittern.
Diagnostik
Die Diagnostik muss die verschiedenen möglichen Ursachen durch entsprechende Untersuchungen abklären.
Therapie
Die Therapie muss v. a. die Ursachen, sofern sie festgestellt werden konnten, beseitigen (Antiparasitika, Antibiotika, Antimykotika, Desensibilisierung etc.).
Die symptomatische Therapie erfolgt durch eine Kortikoidtherapie:
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