Therapielexikon der Kleintierpraxis
schrittweise einzeln hinzuzugeben und die möglichen Auswirkungen einige Tage nach Wiedereinführung zu beobachten (zunehmender Juckreiz). In der Praxis kann man in diesem Stadium anhand von Erfahrungswerten kommerzielles Futter (z. B. Lamm mit Reis) füttern und aufmerksam die Reaktionen beobachten.
Ggf. müssen die anderen Komponenten der Dermatose (
Flohallergiedermatitis (FAD
),
Atopie
,
Follikulitis
) analysiert und behandelt werden.
•Zwei Punkte geben Anlass zu kontroversen Diskussionen:
•Der mögliche Einsatz von kommerziellem Futter der „letzten Generation“ auf Basis von als nicht allergieauslösend geltendem Proteinlysat in der Diagnostikphase (Restriktionsphase). Konventionellerweise lehnt man diese kommerziellen Futter ab, räumt ihnen allerdings in der zweiten Phase (Wiedereinführung) durchaus ihre Berechtigung ein.
•Der Einsatz von Kortikoiden bei der Durchführung der Eliminationsdiät. Man neigt dazu, sie in einer ersten Phase bis zum Nachlassen des Juckreizes einzusetzen und dabei gleichzeitig die Beobachtungsdauer zu verlängern. Es liegt auf der Hand, dass diese Vorgehensweise Anlass zu Fehlinterpretationen geben kann, sie ist aber bei manchen Patienten durchaus angebracht.
Bei der Katze
Eine echte Dermatitis aufgrund einer Futtermittelallergie tritt bei dieser Spezies häufiger auf, wobei dieselbe Schwierigkeit wie beim Hund besteht, zwischen Allergie und Intoleranz zu differenzieren. Die auslösenden Futtermittel sind zahlreich. Ihre Liste ist genauso lang wie die Liste beim Hund. Die Futtermittelallergie tritt im Durchschnitt zwischen dem 4. und 5. Lebensjahr auf, wobei es auch Fälle gibt, die bereits seit dem 2. Lebensjahr davon betroffen sind. Siamkatzen und ihre Mischlinge scheinen eine Prädisposition aufzuweisen.
• Symptome: Das klinische Bild wird von Juckreiz beherrscht (100 % der Fälle). Die Läsionen treten v. a. im Gesicht, an den Ohrmuscheln und am Hals auf. Auch eine miliare Dermatitis, eine psychogene Alopezie sowie die Veränderungen des eosinophilen Granulomkomplexes sind möglich, die alle durch eine Futtermittelallergie ausgelöst werden können. Wie beim Hund kann man auch bei der Katze andere begleitende Allergien beobachten (FAD). In der Hälfte der Fälle zeigt die Kortikoidtherapie zu Beginn der Erkrankung gute Ergebnisse.
• Diagnostik: Die Vorgehensweise entspricht der beim Hund beschriebenen.
• Die Eliminationsdiät wird anhand einer gründlichen Anamnese und in enger Kooperation mit dem Tierbesitzer zusammengestellt. Je nach Fall empfiehlt sich ein selbst zubereitetes Futter, bestehend aus Fleisch (Pferd, Truthahn) und Gemüse (Tomaten, Reis), dazu Taurin. Diese Fütterung wird der Katze mindestens 2 Monate lang verabreicht.
•Außerdem darf sich das Tier nur innerhalb der Wohnung des Besitzers aufhalten, um eine unkontrollierte Futteraufnahme zu vermeiden.
•Nach Besserung der Symptome kann man die Bestandteile der vorangegangenen Futtermittel einzeln wiedereinführen, um die Ursache für dieAllergie zu ermitteln. Praktisch ist auch der Einsatz der hier vorgeschlagenen kommerziellen Spezialfuttermittel.
•In manchen Fällen (z. B. wenn die Katze draußen lebt oder Freigänger ist und nicht eingesperrt werden kann) wird man eine Therapie mit Antiphlogistika zusammen mit Kortikoiden, Antihistaminika und essentiellen Fettsäuren durchführen.
•Schließlich sind auch noch die anderen interkurrenten, mit Juckreiz einhergehenden Erkrankungen zu behandeln.
Dermatofibrose (noduläre)
Definition
Paraneoplastisches Syndrom, bei dem zahlreiche noduläre Hautveränderungen der Entwicklung eines Nierentumors vorausgehen.
Symptome
•Die hauptsächlich beim Deutschen Schäferhund auftretende und innerhalb dieser Rasse autosomal-dominant vererbte noduläre Dermatofibrose wurde auch beim Golden Retriever beschrieben.
•Zu beobachten sind zahlreiche feste, nicht schmerzhafte, wenig bewegliche, manchmal hyp erpigmentierte und ulzerierte Knoten von 0,5 – 2,5 cm Durchmesser. Sie treten hauptsächlich an Gliedmaßen, Zehen und Kopf auf. Selten konfluieren die zahlreichen Knoten und bilden regelrechte Plaques.
•Die begleitenden Allgemeinsymptome manifestieren sich lange nach Auftreten der Knoten (manchmal mehrere Jahre später) und sind Ausdruck einer Niereninsuffizienz infolge von Zystadenomen oder zystischen Adenokarzinomen. Des Weiteren kann man einen schlechteren Allgemeinzustand mit Abmagerung, Dehydrierung, Erbrechen,
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