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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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beim Tierarzt ein Hund mit atopischer Dermatitis nicht so stark kratzt wie ein Hund mit Räude“.
    • Die Läsionen sind unspezifisch. Primäreffloreszenzen in Form von Rötungen verändern sich schnell durch Kratzen, verschiedene Super infek tio nen und sekundäre Verhornungsstörungen. Im weiteren Verlauf nimmt die Pigmentierung der betroffenen Areale zu, und es kommt zur Lichenifikation der Haut.
    • Die Verteilung der Hautveränderungen ist sehr wichtig, sowohl zur Erstellung einer Verdachts- wie auch einer Differentialdiagnosenliste.
    •Schlüsselelemente sind hierbei die große Häufigkeit von Erythemen an den Innenseiten der Ohrmuscheln, den Zwischenzehenräumen beider Vorderfüße (mit Rotfärbung der hellen Haare) und perioralem Erythem (Lippen und Kinn).
    •Große Bedeutung wird auch Erythemen bzw. Lichenifikationen an der Beugeseite des Karpus und der Ellenbeuge beigemessen.
    •Große Hautfalten (Axilla und Leiste) sind häufig erythematös, in fortgeschrittenen Fällen ebenso Brust- und Bauchbereich. Dennoch sind diese Läsionen unspezifischer als die vorgenannten.
    Verlauf
    Die atopische Dermatitis neigt besonders zur Chronifizierung und heilt nicht spontan aus.
    Dennoch gibt es lange Phasen der klinischen Remission, wenn es möglich ist, ein rigoroses Management der Komplikationen und prädisponierenden Faktoren durchzuführen.
    Diagnostik
    In den vergangenen Jahren hat sich die Durchführung der Diagnostik bedeutend verändert. Sie beruht auf der Kombination einiger wichtiger epidemiologi scher und klinischer Elemente (= Hauptkriterien). Unterschiedliche ergänzende Untersuchungen müssen systematisch durchgeführt werden, um andere Dermatosen auszuschließen oder deren mögliche Beteiligung zu beurteilen. Die Identifikation der auslösenden Allergene durch Durchführung eines Intrakutantests oder eventuell durch
In-vitro-
Testverfahren ist wichtig für das langfristige Management der Erkrankung.

    • Ein Verdacht auf atopische Dermatitis liegt automatisch vor bei chronischem Juckreiz, beidseitiger rezidivierender Otitis, obsessivem Belecken der Zwischenzehenräume, Leckdermatitis, Hyperhidrose, rezidivierender Urtikaria oder pyotraumatischer Dermatitis sowie Ver hornungsstörun-
    • Die Diagnostik beruht auf der Feststellung und Analyse folgender Kriterien:
    •Auf Kortikoide ansprechender Juckreiz, Auftreten erster Symptome zwischen 6 Monaten und 3 Jahren, periorale Läsionen, Erythem an der Innenseite der Ohrmuscheln und beidseitiges Erythem der Zwischenzehenräume der Vorderfüße.
    •Die Feststellung von drei dieser Kriterien ist zu 80 % sensibel und spezifisch, noch übertroffen von den 95 % bei vier vorhandenen Kriterien.
    • Dennoch ist die Diagnose erst dann gesichert, wenn andere chronische Dermatosen mit Juckreiz ausgeschlossen sind, und vollständig, wenn häufig begleitende Dermatosen berücksichtigt wurden (Komplikationen).
    •Es ist besonders wichtig, verschiedene häufig vorkommende parasitäre Erkrankungen auszuschließen: Sarkoptesräude, Demodikose, Trombikulose.
    •Es ist systematisch auf eine Besiedelung oder einen Befall mit Bakterien zu untersuchen (
Pyodermien
), ebenso wie auf lipophile Hefen.
    •Manche Autoren erachten die Untersuchung auf eine Futterunverträglichkeit oder Futtermittelallergie als besonders wichtig, die über eine Differentialdiagnostik im eigentlichen Sinn hinausgeht, da diese pathologischen Vorgänge Bestandteil des Gesamtbilds der Atopie sind. Ihre Diagnose erlaubt ein besseres Gesamtmanagement des Juckreizes.
    • Die Durchführung eines Intrakutantests oder eventuell serologischer Testverfahren zur Identifikation der auslösenden Allergene ist wesentlich für das langfristige Krankheitsmanagement.
    Therapiemanagement
    Der Begriff „Therapiemanagement“ ist dem Begriff „Behandlung“ vorzuziehen, weil die Erkrankung de facto nicht verschwindet und das Therapiezieleher die Verringerung der klinischen Manifestationen mithilfe von Medikamenten ist, deren Nebenwirkungen so weit wie möglich begrenzt werden. Gleichzeitig nimmt der Begriff Bezug auf die große Vielfalt an erforderlichen Maßnahmen, je nach Einzelfall und Kontext, sowie auf die aktive Mitwirkung des Tierbesitzers.
    Es ist unverzichtbar, zwischen der Behandlung von akuten Juckreizschüben und der langfristigen Therapie zu unterscheiden.
    Therapie des akuten Schubs
    Die Therapie von akuten Schüben strebt die Verringerung des Juckreizes und der mit der allergischen Reaktion und

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