Therapielexikon der Kleintierpraxis
zu rechnen, auch wenn der Nachweis ihrer pathogenen Wirkung nach wie vor schwieriger ist als bei Aeroallergenen. Schließlich kann man häufig beobachten, dass Tiere, die an FAD und/oder einer atopischen Dermatitis leiden, auch eine Futtermittelallergie aufweisen.
Obwohl die Pathogenese nach wie vor nicht vollständig geklärt ist, herrscht Einigkeit darüber, dass es sich häufig um eine Allergie vom Soforttyp (Typ I) handelt, dass jedoch auch Reaktionen vom Typ III und IV auftreten.
Diese Form der Allergie kann zu Beginn auf eine Kortikoidtherapie ansprechen, wird jedoch schnell kortikoidresistent, was sie teilweise von der atopischen Dermatitis sensu stricto unterscheidet, die durch Aeroallergene hervorgerufen wird und bei der der Juckreiz stärker auf Kortikoide anspricht.
Die auslösenden Futtermittel (Trophallergene) sind Proteine mit höherem Molekulargewicht oder kleine Moleküle wie z. B. Zusatzstoffe. Die Quellen sind sehr unterschiedlich: Man trifft auf Allergien gegen Rind-, Lamm-, Hühnerfleisch, Fisch und Schlachtabfälle, auch gegen Schlachtabfälle, die in Dosenfutter oder Kroketten verarbeitet sind, und bei denen Zusatzstoffe ebenfalls eine Rolle spielen können.
Beim Hund
• Epidemiologie:
•Die lange als selten eingestufte Dermatitis durch Futterunverträglichkeit/Futtermittelallergie (etwa 1 % aller angetroffenen Hauterkrankungen und 10 % der allergischen Hauterkrankungen) tritt eindeutig häufiger auf als angenommen. Bei vielen Autoren rangiert sie hinter der FAD und der atopischen Dermatitis sensu stricto an dritter Stelle (mit den vorgenannten Einschränkungen hinsichtlich bestimmter formaler Unterscheidungen), noch vor der Kontaktdermatitis.
•Obwohl keine Prädisposition in puncto Geschlecht oder Alter festgestellt wurde, ist der Hinweis angebracht, dass man die Möglichkeit einerPrädisposition in Betracht ziehen sollte, wenn ein Juckreiz bei Tieren auftritt, die jünger als 6 Monate sind.
• Symptome: Die Symptome sind äußerst variabel, wobei der Juckreiz konstant und nicht saisonal auftritt und kortikoidresistent ist. Man kann Papeln, Pusteln, Schuppen, Krusten von sehr unterschiedlichem Ausmaß beobachten, hauptsächlich an den Ohren, den großen Hautfalten (Axilla, Leiste) und den distalen Bereichen der Gliedmaßen. Eine sekundäre Pyodermie (Follikulitis, Furunkulose) wird häufig beobachtet. Deren Rezidivierung nach Einstellung der Antibiotikatherapie lässt den Verdacht auf eine zugrunde liegende Futtermittelallergie zu.
• Differentialdiagnosen: die meisten juckenden Hauterkrankungen (FAD, Atopie, Räude, Phtiriose, bakterielle und mykotische Follikulitis). Zur Ermittlung der Ursache der Futtermittelallergie sollte eine Eliminationsdiät durchgeführt werden. Dies ist die einzige zuverlässige Methode, alle anderen Methoden (Intradermaltests, Bestimmung der Immunglobuline) sind in diesem Fall wenig interessant.
• Die Eliminationsdiät muss drei wesentliche Kriterien erfüllen, die häufig schwer miteinander zu vereinbaren, jedoch unverzichtbar für die Beurteilung sind: Das Futter darf zuvor noch nie an das betroffene Tier verabreicht worden sein, es darf keinerlei Zusatzstoffe enthalten (Farbstoffe, Antioxidanzien etc.) und es muss während der gesamten Beobachtungsdauer unbedingt ausschließlich gefüttert werden.
•Aus diesem Grund müssen gemeinsam mit dem Tierbesitzer, den es entsprechend zu motivieren gilt, die Fressgewohnheiten des Hundes genau ermittelt werden. Die kommerziellen, als hypoallergen bezeichneten Futtermittel können in diesem Stadium der Diagnostik nur beschränkt eingesetzt werden (Risiko von Zusatzstoffen).
•Beispielsweise kann man den Tierpatienten mit einer ausschließlich aus Pferdefleisch und Kartoffeln bestehenden Diät füttern, vorausgesetzt, dem Tier wurde diese Fütterung noch nie zuvor verabreicht.
•Das Futter wird zu den üblichen Fütterungszeiten verabreicht, indem es bei Bedarf allmählich die vorangegangenen Futtermittel ersetzt. Hierzu ist äußerste Disziplin des Tierbesitzers erforderlich, der dieser Diät absolut nichts hinzufügen darf (keine Futterbelohnungen, Kauknochen, Vitaminzusätze etc.).
•Die Dauer der Eliminationsdiät beträgt mindestens 6 – 8 Wochen.
•Bei einer Futtermittelallergie wird man nach 4 – 5 Wochen, manchmal auch später, eine Besserung der Symptome beobachten können, die sich hauptsächlich durch nachlassenden Juckreiz äußert. In der Theorie sind dann die üblichen Futtermittel
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