Therapielexikon der Kleintierpraxis
runde oder ovale Hautstellen, die über Knochenvorsprüngen auftreten.
Symptome
Die Oberfläche der Läsion ist haarlos, gräulich und rissig.
Vor allen Dingen großwüchsige Rassen sind betroffen: Deutsche Dogge, Bernhardiner, Deutscher Schäferhund, insbesondere dann, wenn die Tiere auf harten Böden schlafen (Beton, Holz).
Zumeist treten die Liegeschwielen an Ellbogen- und Sprunggelenken auf. Sternale Kallusbildung findet man beispielsweise bei Dackel, Pinscher, Dobermann und Pointer.
Gerade bei prädisponierten Rassen ist eine Kallusbildung häufig ein Symptom einer Hypothyreose.
Die meisten Liegeschwielen sind harmlos. Leider breitet sich aber häufig eine Infektion aus, die die sogenannte Liegeschwielenpyodermie oder Kalluspyodermie hervorruft. Die sich auf dem stark hyperkeratotischen Gewebe abzeichnenden Falten sind Ort einer eitrigen Mazeration, die Zusammenhangstrennungen der Haut und häufig eine Fistelbildung zur Folge hat.
Therapiegrundsätze
• Topische Therapie bei nicht infizierten Läsionen: regelmäßige Anwendung (alle 12 – 24 h) von harnstoffhaltigen Salben (div. H. M.), 2,5 %igem Benzoylperoxid-Gel (div. H. M.), Gels auf der Basis von Salicylsäure oder Natriumlaktat (div. H. M.), Vitamin-A- oder Vitamin-D-Derivaten.
• Bei Sekundärinfektion der Kallusstellen: langfristige systemische Antibiotikatherapie (mindestens 4 – 6 Wochen)
•Eine chirurgische Exzision sollte sich auf Ausnahmefälle beschränken, da ein hohes Risiko einer postoperativen Wunddehiszenz besteht.
Prophylaxe
Eine Prophylaxe ist nur möglich, indem man dem Tier eine weiche Unterlage gibt und betroffene Bereiche abpostert. Präventiv sind rückfettende Salben sowie Feuchtigkeitsbinder wie Harnstoff empfehlenswert.
Kammerflimmern
Definition
Ungeordnete Kammertätigkeit, mit Aussetzen von Puls und Herzgeräuschen. Die Kammern kontrahieren nicht mehr.
Symptome
Es handelt sich um einen Kreislaufstillstand (
Herz-Atem-Stillstand
).
Diagnostik
•Kreislaufstillstand.
•EKG: Aufzeichnung völlig ungeordneter Amplituden, Richtungen, Frequenzen und Dauer, die in einer geraden Grundlinie endet.
Therapie
Defibrillation
,
Herz-Atem-Stillstand
.
Kammerseptumdefekt
Ventrikelseptumdefekt
.
Kardiale Blocks
Definition
Störungen in der Erregungsleitung, die sich durch Verzögerung oder Unterbrechung von Aktionspotentialen eines Myokard-Versorgungsbereichs manifestieren und mit einer Verringerung der Erregungsleitungsgeschwindigkeit oder Unterbrechung in den spezifischen Erregungsleitungsbahnen oder im Myokard selbst zusammenhängen.
Symptome
Nur die atrioventrikulären Blocks zeigen eine klinische Manifestation, ebenso die sinuatrialen Blocks:
•Synkopen.
•Schnelle Ermüdbarkeit und/oder Leistungsschwäche.
•Pulsanomalien: Unregelmäßigkeiten, extreme Verlangsamung unter Beibehaltung einer normalen Pulswelle, es sei denn, es liegt noch eine andere Kardiopathie vor.
Es muss daran erinnert werden, dass diese Synkopen mit dem Ausfall der Kammerkontraktion und ihrer Funktion während des Bestehens zusammenhängt, was zu den sogenannten Adams-Stokes-Anfällen führt:
• „Absenzen“ (Hund ist verstört oder ataktisch, Pausen von 5 – 10 Sekunden).
• Echte Synkope, mit plötzlichem Kollaps, Bewusstlosigkeit und genauso plötzlicher Erholung (Pausen von 12 – 15 Sekunden).
• Echte Synkope, plötzlich, mit Bewusstlosigkeit, gefolgt von Polypnoe, Kontraktur, Harninkontinenz, Zyanose (Pausen von 30 – 40 Sekunden), deren Ausgang tödlich sein kann.
Auf der anderen Seite gibt es die paroxysmalen Formen (unregelmäßige Blocks des His-Bündels) mit Adams-Stokes-Anfällen, jedoch einem Sinusrhythmus zwischen den Anfällen. Ihre Diagnose ist so gut wie unmöglich, da zwischen den Anfällen der Zustand normal ist. Nur das Holter-EKG (= Langzeit-EKG) kann diese kurzen Pausen nachweisen.
Diese paroxysmalen Formen führen schließlich zu dauerhaft langsamem Puls oder plötzlichem Tod.
Diagnostik
Sie erfolgt ausschließlich anhand des Elektrokardiogramms mit folgender Einteilung und folgenden elektrischen Kriterien:
•Sinuatriale Blocks (SA-Blocks).
•Interatriale Blocks.
•Atrioventrikuläre Blocks (AV-Blocks).
•Schenkelblocks.
Sinuatriale Blocks
•Entsprechen einer Sinuspause, die sich als Synkope manifestieren kann, wenn die Pause lang genug andauert.
• EKG: Auf jede P-Welle folgt ein Kammerkomplex und jedem Kammerkomplex geht eine P-Welle voraus: Der PR-Abstand ist normal, man
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