Therapielexikon der Kleintierpraxis
Störung aufgrund von Zysten oder Ovarialtumoren oder aufgrund der unangepassten Verabreichung von Östrogenen handeln.
Symptome
•Unregelmäßiger Zyklus mit verlängerter Proöstrus- und Östrusphase mit Anschwellen der Vulva, blutig-serösem Ausfluss und Attraktivität für Rüden (jedoch ohne Deckbereitschaft).
•Mögliche Begleiterscheinungen in Form von endokriner Alopezie, Lichenifikation und Hyperkeratose sowie Endometritis-Pyometra-Komplex.
Diagnostik
•Sonographie zur Unterscheidung der ovarialen Follikelzyste von einem Ovarialtumor.
•Vaginalabstrich: große Anzahl verhornter Superfizialzellen, die für Hyperöstrogenismus sprechen.
Therapie
Bei Funktionsstörung Verabreichung von Choriongonadotropin zu Beginn des Proöstrus, 200 – 500 IE s. c. oder i. m., 3 – 4 × im Intervall von 24 – 48 h zur Einleitung der Luteinisierung bei erfolgloser Ovariohysterektomie.
Läufigkeitsunterdrückung
Fortpflanzungsmanagement
.
Leber (Pathologie)
Die zahlreichen pathologischen Prozesse, die zu einer Leberschädigung führen können, münden in eines der beiden folgenden großen Syndrome:
•Akute Leberinsuffizienz.
•Chronische Leberinsuffizienz.
Außerdem können noch spezifische klinische Krankheitsbilder auftreten:
•
Ikterus (hepatischer
).
•
Leberinsuffizienz (akute
),
Leberinsuffizienz (chronische
).
•
Enzephalopathie (hepatische
).
Des Weiteren sind die folgenden Krankheitsbilder von Bedeutung:
•
Leberzirrhose
.
•
Shunts (portosystemische
).
Ikterus (posthepatischer
),
Gallenblase (Pathologie
).
Leberinsuffizienz (akute)
Definition
Akute Leberfunktionsstörung in Verbindung mit ausgedehnter, jedoch potentiell reversibler Leberschädigung.
Die Hauptursachen, die häufig nicht zu identifizieren sind, sind in Tab. 1.90 zusammengefasst.
Tab. 1.90 Ätiologie der akuten Leberinsuffizienz beim Hund und bei der Katze
Die wichtigsten Schadensbilder sind die akute Lebernekrose und -entzündung und die Steatose, von denen der Großteil des Leberparenchyms betroffen ist und die sich in Zytolyse, verminderter Synthese der Gerinnungsfaktoren und Cholestase manifestieren.
Symptome
•Sie treten erst auf, wenn über 70 % der Lebermasse zerstört sind.
•Unspezifisches, aber immer alarmierendes klinisches Bild wegen der vielfältigen und lebenswichtigen Leberfunktionen.
•Verdauungsstörungen: Anorexie, Erbrechen und Diarrhö.
•PU/PD-Syndrom.
•Neurologische Störungen:
–Hepatische Enzephalopathie: schwankender Gang, Bewusstseinsveränderung (von Erschöpfung bis hin zum Koma), gegen die Wand drücken, im Kreis laufen, Amaurose.
–Konvulsionen.
•Sichtbarer Ikterus.
•Hämorrhagisches Syndrom aufgrund von Gerinnungsstörungen (Meläna, Hämatom, Hämaturie).
Ergänzende Untersuchungen
•Zytolyse: deutlich angestiegene ALT-Werte.
•Cholestase:
•Deutlich erhöhte AP- und GGT-Werte.
•Hyperbilirubinämie (i. d. R. konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin gemischt).
•Beeinträchtigte Hepatozytenfunktion:
•Verlängerte Quick-Werte.
•Hypoalbuminämie.
Hinweis: Bei Nachweis einer Hypoalbuminämie durch Eiweiß-Elektrophorese ist die akute Leberinsuffizienz vermutlich ein Hinweis auf das Endstadium einer bereits bestehenden chronischen Leberinsuffizienz. Bei stark ausgeprägter Zytolyse ist die ätiologische Diagnose oft schwieriger zu stellen.
•Evtl. Anämie.
•Gerinnungsstatus. Nachweis einer disseminierten intravasalen Koagulopathie (DIC).
•Große Bedeutung der Sonographie und der Leberbiopsie.
Therapiegrundsätze
Therapieziele:
• Beseitigung der Ursache bzw. der prädisponierenden Faktoren. Beispiele:
•Die Verabreichung potentiell hepatotoxischer Medikamente stoppen.
•Spezifische Antibiotikatherapie (
Leptospirose des Hundes
,
Pseudotuberkulose der Katze
etc.).
• Die Regeneration der Leber unterstützen durch Aufrechterhaltung der vitalen Stoffwechselfunktionen:
•Rehydratation: 60 ml/kg/d einer Mischung aus isotonischer Kochsalzlösung (⅓) und isotonischer Glukoselösung
(⅔
).
•Prophylaxe von Hypokaliämie und Hypoglykämie.
•Angepasste Energiezufuhr.
• Komplikationen verhindern:
•Therapie der
Enzephalopathie (hepatische
).
•Auch wenn die Initialursache keine Infektion ist, ist eine Antibiotikatherapie unumgänglich wegen des Risikos einer Hepatitis durch eine Kolonisation über das Pfortadersystem und über eine Stase.
• Die Symptome des Verdauungssystems behandeln: Antiemetika und Antazida
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