Therapielexikon der Kleintierpraxis
(
Leberinsuffizienz (chronische
),
Leberinsuffizienz (akute
),
Aszites
).
In jüngster Zeit wurden verschiedene Antifibrotika wie Colchicin, 0,03 mg/kg tgl. über 14 d, oder D-Penicillamin
(Metalcaptase
® [H.
M.]
), 15 mg/kg, 2 × tgl. über 1 Monat, vorgeschlagen, ohne jedoch signifikante klinische Verbesserungen beim Hund zu zeigen.
Obwohl die Kortikoidtherapie umstritten ist, kann sie bei anorektischen und abgemagerten Tieren eingesetzt werden (Prednisolon 0,5 mg/kg).
Leckdermatitis (akrale)
Definition
Selbstinduzierte Dermatitis aufgrund mechanischer Reizung – infolge obsessiven, psychogen bedingten Leckens – und verschiedener sekundärer Hautveränderungen (tiefe Pyodermie).
Ätiologie
Aus Langeweile belecken manche Tiere intensiv den distalen Teil auf der Vorderseite einer Pfote. Typischerweise handelt es sich bei dem erkranktenTier um einen sehr aktiven Vertreter einer großen Rasse, der den ganzen Tag über allein gelassen wird oder dessen Aktionsradius eingeschränkt ist (enger Zwinger, Kettenhaltung etc.).
Läsion
Die Läsion tritt zumeist einseitig auf, in abnehmender Reihenfolge an Karpus oder Metakarpus, an Radius, Metatarsus oder Tibia.
Das intensive Lecken führt zunächst zu einer Alopezie, gefolgt von Ulzerationen, die von fibrösem Gewebe umgeben sind und die charakteristische noduläre Plaque bilden.
Hinweis: Der Begriff „Leckgranulom“ ist unzutreffend, da die auf die Primärläsion folgende sekundäre Läsion eine superinfizierte plaqueartige Hautveränderung und keinesfalls ein echtes Granulom ist.
Diagnostik
Die Diagnostik ist einfach. Es sollten jedoch Dermatophytose (Kerion), pyotraumatische Dermatitis (subakuter Verlauf) und vor allem Neoplasien (Röntgenuntersuchung) ausgeschlossen werden.
Es kann auch eine atopische Dermatitis vorliegen, wobei das Lecken dann beidseitig erfolgt; außerdem gibt es bei dieser Erkrankung weitere Lokalisationen (Ohrmuscheln, Gesicht), und die Läsionen sind seltener plaqueförmig.
Therapie
Die Therapie ist vor allem psychologischer Natur und muss in enger Kooperation mit dem Tierbesitzer sowohl die Ursachen (Einsamkeit, Eingesperrtsein, Hinzukommen eines neuen Haustiers oder Geburt eines Kindes, läufige Hündin eines Nachbarn etc.) als auch mögliche Abhilfen abklären. Jede medikamentöse Therapie, die den psychologischen Aspekt vernachlässigt, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.
• Die zur Therapie der eigentlichen Läsionen vorgeschlagenen Präparate sind zahlreich und die Ergebnisse demzufolge häufig enttäuschend. Sowohl die Applikation eines topischen Präparats als auch die intraläsionale Injektion von Kortikoiden bringt nur dann gute Ergebnisse, wenn der Durchmesser der Läsion nicht größer als 3 cm ist.
• Die periläsionale Mesotherapie mit intradermaler Injektion einer Kombination aus Procain + Dexamethason + Gentamicin kann ebenfalls zu guten Ergebnissen führen.
• Eine langfristige und gut abgestimmte Antibiotikatherapie ist immer indiziert (
Pyodermien
). Bei länger bestehendem Krankheitsverlauf aufgrundeiner begleitenden tiefen Pyodermie ist eine systemische Therapie in jedem Fall angeraten.
• Die chirurgische Therapie kann indiziert sein, sofern genügend gesunde Haut vorhanden ist, um nach Exzision der Plaque eine Apposition der Wundränder zu erzielen.
• Vor allem muss jedoch der Tierarzt eine Verhaltensänderung des Hundes herbeiführen, indem er gemeinsam mit dem Tierbesitzer die Lebensumstände des Tiers analysiert und ggf. Modulatoren des noradrenergen Systems verschreibt: Clomipramin
(Clomicalm
®, Dosierung nach Herstellerangabe), Clonidin (div. H. M.): 0,015 mg/kg auf 2 Dosen tgl., oder Serotoninwiederaufnahmehemmer: Fluoxetin (div. H. M.): 1 – 3 mg/kg, 1 × tgl. Zu beachten ist, dass es einige Wochen dauern kann, bis die genannten Präparate eine sichtbare Wirkung entfalten, und dass sie nicht bei einer gleichzeitig bestehenden bakteriellen Infektion wirken.
Leishmaniose
Definition
Die Leishmaniose des Hundes ist eine generalisierte, durch
Leishmania donovani infantum
verursachte Protozoenerkrankung, bei der die in den mononukleären Makrophagen proliferierenden Protozoen durch Stechmücken der Gattung
Phlebotomus
übertragen werden. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die langsam zur Kachexie und zum Tod führt. Sie manifestiert sich hauptsächlich durch poikilodermatische Reaktionen sowie vergrößerte Lymphknoten und Abmagerung.
Die Leishmaniose ist eine
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