Therapielexikon der Kleintierpraxis
bedeutendsten Infektionen der trächtigen Hündin.
Tab. 1.91 Fruchtschädigende Faktoren
Tab. 1.92 Infektionskrankheiten der tragenden Hündin und ihre möglichen Folgen für die Welpen
Der Gesundheitszustand des Welpen zum Zeitpunkt der Geburt beeinflusst maßgeblich seine Überlebenschance. Das Geburtsgewicht ist hierfür ein guter Parameter. Durch regelmäßiges Wiegen kann die Entwicklung der Welpen gut überwacht werden. Wachstumsverzögerungen werden erkannt und rechtzeitig behandelt ( Tab. 1.93 ).
Tab. 1.93 Gewichtskontrolle des Neugeborenen
Der neugeborene Welpe zeigt einige physiologische Besonderheiten, z. B. eine nur unvollständige Thermoregulation: Die Fähigkeit, die Körperkerntemperatur unabhängig von der Außentemperatur zu regulieren, ist nicht vollständig ausgebildet. In der 1. Lebenswoche sind Körpertemperaturen von 35,5 – 36 °C normal, in der 2. und 3. Lebenswoche werden 36 – 38 °C erreicht. Erst ab der 4. Woche kann mit Temperaturwerten eines erwachsenen Hundes gerechnet werden. Die Instabilität der Körperkerntemperatur kannzu Hypothermie und damit zur Ablehnung durch die Mutter führen. Auch die Fähigkeit zur Urinkonzentration ist sehr begrenzt und führt zu erheblichem Dehydratationsrisiko der Welpen. Neugeborene Welpen neigen zur Hypoprothrombinämie und sind dadurch für Blutungen prädisponiert. Auch erbliche Belastungen und Missbildungen können eine mehr oder weniger frühzeitige Mortalität herbeiführen ( Tab. 1.94 , Tab. 1.95 ).
Tab. 1.94 Wichtige Anpassungsstörungen des neugeborenen Welpen
Tab. 1.95 Therapie des kranken Neugeborenen
Die wichtigsten Erkrankungen
Die Erkrankungen in Tab. 1.96 waren – bedingt durch die Kleinheit der untersuchten Patienten und die damit verbundene Schwierigkeit einer klinisch umfassenden Diagnostik – nur schwer zu ermitteln.
Tab. 1.96 Präventiv und therapeutisch wichtige Maßnahmen
•Infektiöse Erkrankun gen:
• Bakterielle Ursachen: Diverse Bakterien verursachen Nabelentzündungen, akut tödlich verlaufende Septikämien und lokale Infektionen der Konjunktiven (Ophthalmia neonatorum) sowie der Haut im Kopf- und Halsbereich (Neugeborenendermatitis).
• Virale Ursachen: Das Virus der Hepatitis contagiosa canis (HCC) und Herpesviren können zu Todesfällen in der 1. Lebenswoche führen. In Ausnahmefällen kann das Parvovirus des Hundes durch kardiale Manifestation Welpensterben hervorrufen. Welpen können ab der 4. Lebenswoche an Staupe erkranken. Hämorraghische Enteritis, Anorexie, gefolgt von Konvulsionen und Pneumonie sind die Symptome.
• Verschiedene Syndrome: Vier Syndrome der Neonatalperiode sind beschrieben: das hämorraghische Syndrom (Hypoprothrombinämie), das Swimming-puppy-Syndrom (auch Schwimmer-Syndrom oder Flatpuppy-Syndrom), bei dem der Welpe in breiter thorakaler Auflage die Gliedmaßen zur Seite streckt), das Syndrom der Milchvergiftung und der Diabetes insipidus renalis.
Prophylaktische und therapeutische Maßnahmen
Die prophylaktischen und therapeutischen Maßnahmen sind in Tab. 1.96 zusammengefasst.
Mukometra
Glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums mit Akkumulation schleimiger Sekrete im Uterus (
Endometrium (glandulär-zystische Hyperplasie
)).
Mukopolysaccharidose
Definition
Angeborene und erbliche Anomalie verschiedener Enzyme, die am Abbau der Glykosamine beteiligt sind. Beim Menschen gut beschrieben, wird diese Erkrankung vor allem bei Siamkatzen und Dackeln beobachtet. Die Folge der Erkrankung sind neurologische Störungen sowie Veränderungen der Knochen und Gelenke, die meist mit Zwergwuchs einhergehen.
Symptome
•Skelettdeformationen, v. a. des Gesichts.
•Unterschiedliche neurologische Störungen sowie Retinaatrophie.
•Zwergwuchs.
Radiologische Diagnostik
Verwechslungen mit Hypervitaminose A möglich:
•Ankylose der Wirbel, v. a. der Halswirbel.
•Proliferation der Epiphysen zu knöchernen Hülsen.
Labordiagnostik
•Erhöhte Ausscheidung von Mukopolysacchariden im Harn (Dermatinsulfat, mit Kontrolltieren vergleichen).
•Granulabildung in Lymphozyten und neutrophilen Granulozyten.
Therapie
Eine spezifische Therapie ist nicht möglich.
Mund- und Zahnhygiene, Fütterung
Prinzip
Die unkontrollierte Akkumulation von bakteriellem Zahnbelag ist die Hauptursache für parodontale Erkrankungen. Bei den Karnivoren kann dieser Zahnbelag durch regelmäßiges Bürsten der Zähne mit speziellen Bürsten oder durch direkte Applikation eines hierfür geeigneten
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