Therapielexikon der Kleintierpraxis
Sekretabfluss aus dem Mittelohr nach außen verringert den Druck des Mittelohrs auf das Innenohr und verhindert das Auftreten typischer, mit Erkrankungen des Mittelohrs einhergehender neurologischer Ausfälle.
Symptome
Dieselben Symptome wie bei der Otitis externa, nur mit purulentem Sekretabfluss aus dem äußeren Gehörgang, Schmerzen bei der Palpation der Ohren und unter Umständen schmerzbedingter Kopfschiefhaltung. Nach mehreren Behandlungen können antibiotikaresistente Infektionen entstehen. Die am häufigsten nachgewiesenen Keime sind
Proteus
und
Pseudomonas
.
Bei häufiger und therapierefraktärer chronischer Otitis externa muss immer an eine Otitis media gedacht werden, besonders bei Tieren, bei denen bereits eine Aspirationspunktion des äußeren Gehörgangs erfolgt ist. Das Tier sollte in Narkose sorgfältig untersucht werden.
Die Aspirationspunktion ist unverzichtbar für die Darstellung des Trommelfells.
Therapie
Sie kann medikamentös oder chirurgisch erfolgen.
• Die medikamentöse Therapie erfolgt mit Antibiotika zur systemischen Therapie und zum Einträufeln ins Ohr. Die Präparate werden anhand des Ergebnisses des Antibiogramms ausgesucht. Die Therapie dauert zwischen 7 und 10 Tagen. Wenn sich die Symptome nicht bessern, ist eine Spülung des Mittelohrs angezeigt.
• Eine Myringotomie und eine Spülung des Mittelohrs werden in Vollnarkose durchgeführt. Der äußere Gehörgang wird zunächst mit einer 10 %igen Povidon-Iod-Verdünnung gereinigt. Das Trommelfell wird mit einem Otoskop inspiziert. Ist das Trommelfell rupturiert, wird das Mittelohr sorgfältig mit einer antiseptischen Lösung gespült und der Spülinhaltaspiriert. Bei intaktem Trommelfell wird dieses vorsichtig mit der Kanülenspitze punktiert, danach Spülung und Aspiration wie eben genannt. Die Spülung von Mittel- und Außenohr kann 2 oder 3 ×/Woche im Abstand von 1 Woche durchgeführt werden. Bei Rezidiven werden eine Resektion des äußeren Gehörgangs sowie eine Kürettierung des Mittelohrs vorgenommen.
• Die Resektion des äußeren Gehörgangs wird wie bei der klassischen Otitis-Operation nach Zepp begonnen, jedoch wird der äußere Gehörgang bis auf den Eingang vollständig entfernt. In das Mittelohr wird eine Kürette eingeführt und der Detritus daraus entfernt. Anschließend wird gespült und aspiriert. In die Bulla tympanica wird ein PE-Drainageschlauch eingesetzt und an die Haut geheftet. Anschließend werden die subkutanen Gewebeschichten und die Haut genäht. Als systemische Therapie werden im Anschluss an den Eingriff mehrere Wochen lang Antibiotika verabreicht. Der Drainageschlauch wird 2 – 4 Tage nach der Operation entfernt. Die Resektion des äußeren Gehörgangs und die Kürettage des Mittelohrs haben den Verlust des Gehörs sowie die Eindämmung der Infektion zur Folge. Dennoch können mehrere Wochen oder Monate nach dem Eingriff Fisteln auftreten. In diesem Fall ist die ventrale Bullaosteotomie die Therapie der Wahl.
Pankreaserkrankungen
Pachymeningitis ossificans
Knöcherne Metaplasie der Dura mater, die häufig bei alten Hunden großwüchsiger Rassen vorkommt. Die Ursache ist unbekannt.
Die Veränderung hat höchstwahrscheinlich keine klinischen Konsequenzen. Eine zufällig röntgenologisch festgestellte Pachymeningitis ossificans kann ein medulläres Syndrom nicht erklären.
Pankreaserkrankungen
Bei den pathologischen Veränderungen des exokrinen Pankreas, die beim jungen Deutschen Schäferhund häufig vorkommen, handelt es sich überwiegend um eine Pankreasinsuffizienz (juvenile Pankreasatrophie), sehr selten in Verbindung mit einem Diabetes mellitus.
Akute Pankreatitiden
Auslöser eines „akuten Abdomens“. Erforderlich ist eine peinlich genaue Diagnostik, die sich nicht allein auf eine Erhöhung der Serumamylase stützen darf.
Chronische Pankreatitiden
Schwierig zu diagnostizieren und wahrscheinlich unterschätzt. Sie können kompliziert werden durch eine sich langsam entwickelnde (alters- und rasseunabhängige)
Pankreasinsuffizienz
oder/und einen Diabetes mellitus.
Tumoren des Pankreas
Selten.
Insulinome und Adenokarzinome des Pankreas
Hauptursache für Hypoglykämien beim Hund.
Die von den Azini ausgehenden Adenome und Adenokarzinome entwickeln sich sehr diskret und werden meist erst nach Metastasierung erkannt.
Das Pankreas kann Sitz von Tumoren der gastrinsezernierenden Deltazellen (Gastrinom) sein, die für ein Magenübersäuerungssyndrom (
Zollinger-Ellison-Syndrom
)
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