Therapielexikon der Kleintierpraxis
Zeruminaldrüsen).
Es ist nicht erwiesen, dass sie die Vernarbung vorhandener Ulzera beeinträchtigen, insbesondere wenn eine ätiologische Therapie durchgeführt wird. Es können auch Injektionslösungen zum Einträufeln ins Ohr verwendet werden, allerdings besteht für diese Anwendung keine Zulassung, Hydrocortison, Dexamethason, Betamethason etc. oder Kombinationspräparate mit Prednisolon.
e) Andere lokal zu applizierende Präparate:
•Lokalanästhetika: nicht ausschlaggebend für die Heilung. Sie können jedoch den Schmerz oder Juckreiz lindern. In manchen Wirkstoffkombinationen enthalten.
•Mit Silbernitrat (z. B. „Silbernitratstift“) können chronische Ulzera kauterisiert werden.
•Adstringierende Puder, die z. B. Zinkoxid enthalten, können vorübergehend eingesetzt werden. Sie obstruieren jedoch den Gehörgang.
•Bei Otitis ceruminosa (v. a. der chronischen Form) eignen sich Zeruminolytika.
f) Wirkstoffkombinationen und Auswahl einer gebrauchsfertigen Lösung:
Dem Praktiker stehen zahlreiche, meist praktische und wirksame Ohrpräparate zur Verfügung.
Die Wahl eines Präparats richtet sich im Wesentlichen nach der Diagnose. Die Anwendung einer selbst hergestellten oder gebrauchsfertigen Lösung erlaubt sowohl die ätiologische als auch symptomatische Therapie. Unabhängig davon sollte der Ohrmilbenbefall mit einem einfachen Akarizid behandelt werden, evtl. nach der Therapie mit Antiinfektiva und Antimykotika. Die Kombination von Akariziden mit Antibiotika, Antimykotika und Antiphlogistika erscheint unangebracht.
Bei einem gebrauchsfertigen Präparat kommt es auf das enthaltene Lösungsmittel an. Bei ausgeprägter Exsudation ist eine wässrige, lotionartige Lösung besser geeignet, während bei Otitis ceruminosa ein öliges Lösungsmittel die Penetration der Wirkstoffe begünstigt.
Systemische Therapie
Bei Otitis suppurativa kann eine systemische Therapie mit Antibiotika sinnvoll sein, sie kann jedoch die lokale Therapie nicht ersetzen.
Wichtig ist v. a. die systemische Therapie einer zugrunde liegenden Dermatose.
Chirurgische Therapie
Neben der Resektion von Tumoren im äußeren Gehörgang ist die chirurgische Therapie indiziert bei erfolglosen medikamentösen Therapieversuchen: laterale Resektion (Otitis-Operation nach Hinz, nach Zepp) oder Totalablation des äußeren Gehörgangs. Im Fall einer zur Obturation führenden Hyperplasie ist die Totalablation indiziert.
Prophylaxe
Die Therapie prädisponierender Dermatosen ist die Voraussetzung für die Prophylaxe einer Otitis.
Im Fall schwer kontrollierbarer oder irreversibel chronischer Dermatosen („idiopathische“ Seborrhö etc.) sollten die Tierbesitzer dazu angehalten werden, die Gehörgänge ihres Tieres regelmäßig zu reinigen. Hierzu eignen sich Zeruminolytika und fettlösende Präparate (Reinigungsmilch). Manchmal sind auch regelmäßige Spülungen in ausreichend langen Abständen (1 – 4 Wochen) sehr hilfreich.
Otitis interna
Die Otitis interna kommt sehr selten vor. Sie ist meist eine Komplikation der Otitis externa und Otitis media. Daher treffen die für diese Erkrankungen typischen Symptome und Diagnoseverfahren auch auf die Otitis interna zu. Zusätzlich tritt ein ausgeprägtes Vestibularsyndrom auf, ebenso ein Nystagmus. I. d. R. handelt es sich um einen horizontalen Nystagmus, wobei in der schnelleren Phase die Schlagrichtung entgegengesetzt zu der betroffenen Seite verläuft. Es besteht eine von der betroffenen Seite abgewandte Kopfschiefhaltung. Am Tier können Manegebewegungen und Umfallen nach einer Seite beobachtet werden (peripheres Vestibularsyndrom).
Untersuchungen
Röntgenaufnahmen in bestimmten Ebenen am narkotisierten Patienten können eine erhöhte Knochendichte der Paukenhöhlen zeigen.
Mit dem CT können Wand und Inhalt der Bullae tympanicae sichtbar gemacht werden.
Therapie
Sie ähnelt der Therapie bei Otitis media, die Prognose ist jedoch ungünstiger
wegen der vorliegenden neurologischen Störungen.
Eine Trepanation der Bulla(e) tympanica(e) ist wirkungsvoll.
Otitis media
Die Otitis media ist die bekannteste Erkrankung des Mittelohrs beim Hund. Sie ist meistens die Folge einer sich ausbreitenden Infektion, vom Außenohr über das Trommelfell. Die meisten betroffenen Tiere zeigen keine Symptome einer Mittelohrentzündung. Ein sehr hoher Prozentsatz der Hunde weist eine Otitis externa infolge einer Mittelohrentzündung auf, bei der das eitrige Sekret periodisch nach außen dringt. Der
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