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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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ödematös mit oft günstigem Verlauf.
    • Schwere Entzündung: tendenziell hämorrhagisch und nekrotisch, häufig tödlich endend.
    Symptome

    • Gemäßigte Form (am häufigsten):
    •Meist Erbrechen, häufig mit Diarrhö, evtl. hämorrhagisch.
    •Anhaltender, diffuser abdominaler Schmerz (Aufsuchen kühler Plätze, Schonhaltung in „Gebetsstellung“), der durch Palpation des Abdomens verstärkt wird.
    •Fieber und Abgeschlagenheit.
    • Schwere Form:
    •Ähnliche, aber in ihrer Intensität sehr viel deutlichere Symptome: diffuser, aber sehr ausgeprägter abdominaler Schmerz.
    •Hämorrhagisches Erbrechen und Diarrhö, abdominale Dilatation.
    •Schocksyndrom.
    •Häufig kardiale Arrhythmien.
    Komplikationen

    •Lungenembolie.
    •Diabetes mellitus.
    •DIC.
    Diagnostik
    Die Diagnose ist schwierig zu stellen.
    Es gibt zahlreiche auslösende Ursachen, die in der Praxis oft schwer exakt zu bestimmen sind: Glukokortikoidintoleranz und Intoleranz verschiedener anderer Medikamente, Infektion (FIP, Toxoplasmose, HCC,
Clostridium welchii
), duodenaler Reflux, Obstruktion der Pankreasgänge, urämisches Syndrom, Anomalie des Lipidstoffwechsels, Hyperkalzämie, Trauma.
    Als prädisponierende Faktoren sind Adipositas, sehr fettreiche Fütterung und Hyperlipidämie zu nennen.
    Äußerst komplexe Pathogenese mit Kettenreaktion verschiedener Pankreasenzyme, v. a. der Proteasen im Organinneren. Führt zu einer Verbrauchskoagulopathieund einem „Schocksyndrom“ sowie zu einer mehr oder weniger heftigen Entzündung mit verschiedenen Läsionen: Ödem oder Nekrose.
    Weiterführende Untersuchungen

    • Blutuntersuchungen:
    • Deutliche und gleichzeitige Erhöhung von Serumamylase und -lipase.
    –Der Anstieg der Amylase ist i. d. R. der einfachste Test zur Diagnostik einer Pankreatitis. Allerdings dürfen angesichts mangelnder Spezifität (zahlreiche Isoenzyme verschiedener Gewebe) und des relativ hohen und instabilen Basalwerts bei Karnivoren nur sehr deutliche Erhöhungen und diese nur in Zusammenhang mit entsprechender Klinik bewertet werden.
    –Häufig wird die Messung der Lipase, die seltener angefordert wird und schwieriger auszuführen ist, als spezifischer angesehen, obwohl experimentelle Ergebnisse diese Ansicht nicht immer bestätigen.
    •Eine Erhöhung des Serumtrypsinogen (TLI) auf > 50 ng/ml sowie der Pankreas-Elastase sind die sichersten Hinweise auf eine Pankreatitis beim Hund, allerdings sind diese Werte nicht immer schnell verfügbar.
    •Erhöhung des Blutharnstoffs.
    •Leukozytose und entzündliches Syndrom.
    •Leberbeteiligung möglich.
    •Eine Lipidanalyse (mit Lipidogramm) zeigt i. d. R. eine Hyperlipämie, welche die Hunde mit einem „hohem Risiko“ selektiert.
    • Röntgenuntersuchung: Die Bedeutung einer röntgenologischen Untersuchung muss unterstrichen werden angesichts der rasanten Krankheitsentwicklung und unverzüglich notwendigen Intervention, die es nicht immer erlauben, auf die Ergebnisse oben genannter Analysen zu warten. Hauptkriterien (ihr Fehlen schließt eine Pankreatitis nicht aus):
    •Veränderung von Dichte und Kontrast des kranialen rechten Quadranten des Abdomens.
    •Verlagerung des Pylorus nach links und des Duodenums nach rechts.
    •Röntgenologische Veränderungen des Duodenums: Starre, Gasretention, Wandverdickung.
    Die Sonographie ist die Untersuchungsmethode der Wahl: erhöhte Echogenität der pankreatikoduodenalen Region.
    • Laparoskopie mit Pankreasbiopsie.
    Therapie
    Im Wesentlichen medikamentös mit folgenden Zielen:
    •Reduktion der Pankreasaktivität.
    •Schockprophylaxe oder -bekämpfung.
    •Infektionsprophylaxe oder -bekämpfung.
    •Schmerzlinderung.
    •Verhinderung klinischer Folgen: Verdauungsstörungen, Dehydratation.
    Reduktion der Pankreasaktivität

    •Nulldiät inklusive Wasserentzug während der akuten Phase (mindestens 5 Tage). Die praktisch immer vorhandenen Elektrolytstörungen müssen parenteral korrigiert werden.
    •Antazida: Cimetidin (div. H. M.): 5 mg/kg, 3 × tgl., Ranitidin (div. H. M.): 1 mg/kg, 3 × tgl.
    •Antiemetika: Metoclopramid (div. H. M.): 0,5 mg/kg, 3 × tgl.
    •Proteaseinhibitoren sind interessant: Aprotinin
(Trasylol
® [H. M.]): 5000 KIE/kg i.p., 3 × tgl.
    Schockbekämpfung

    •Klassische Maßnahmen zur Rehydratation: Ringer-Laktat-Lösung 80 ml/kg/d + Ausgleich der Verluste, die durch Diarrhö und Erbrechen entstanden sind.
    •Der Einsatz von Glukokortikoiden aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung ist

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