Therapielexikon der Kleintierpraxis
Körpers auftreten können, jedoch eine Prädilektion für den ventrolateralen Bereich von Thorax und Abdomen zeigen.
Ein visköses, gelbbraunes, manchmal hämorrhagisches Exsudat kann aus den Knoten austreten oder bei Punktion nachgewiesen werden. Manchmal sind allgemeine Symptome (Fieber, Anorexie, Gewichtsverlust) mit regionaler Lymphadenopathie festzustellen.
Diese nodulären Veränderungen sind i. d. R. wenig schmerzhaft und nicht pruriginös.
Ätiologie
• Infektiöse und traumatische Pannikulitiden: ausgelöst durch eine bakterielle oder mykotische Inokulation durch ein Trauma oder eine s. c. Injektion.
• Immunbedingte Pannikulitiden: Ausnahmsweise beim Hund bei gewissen Formen des systemischen Lupus oder bei Erythema nodosum zu finden. Manchmal bei juveniler Zellulitis zu beobachten.
• Alimentäre Pannikulitiden: Sehr selten bei Katzen zu finden, die mit Fischkonserven (v. a. Thunfisch) schlechter Qualität und niedrigem Vitamin-E-Gehalt gefütterten werden.
• Neoplastische Pannikulitiden: Bestimmte multizentrische kutane Tumoren (Lymphosarkom, Mastozytom) können sich im Unterhautfettgewebe entwickeln und Ursache einer Pannikulitis sein.
• Sterile noduläre Pannikulitis: häufigste Form bei Hund und Katze. Eine Rasseprädisposition für Dackel und Pudel wurde angenommen. Geschlechts- und altersunabhängig, obwohl 60 % der sterilen nodulären Pannikulitiden bei Tieren < 6 Monaten beschrieben wurden. Der Auslöser ist weiterhin unbekannt.
Diagnostik
Die Diagnose wird über weiterführende Untersuchungen gestellt:
•Sterile Feinnadelaspiration der intranodulären Flüssigkeit mit Anlegen einer Kultur auf geeignetem Medium, um ein mögliches bakterielles oder mykotisches Agens identifizieren zu können.
•Histopathologische Untersuchung einer Exzisionsbiopsie eines kompletten Knotens, mit besonderem Augenmerk auf das subkutane Fettgewebe. Zu beobachten sind verschiedene Nekrosegrade des Panniculus mit oder ohne Infiltration der Septen.
Therapie
Im Gegensatz zu infektiösen, immunologischen, alimentären oder neoplastischen Pannikulitiden, die gemäß ihrem Auslöser behandelt werden, spricht die sterile noduläre Pannikulitis sehr gut auf eine orale Kortikoidtherapie an (Prednison: 1 – 2 mg/kg/d auf 2 Gaben). Diese Therapie sollte bis zur Besserung der Symptome (1 – 4 Wochen) beibehalten und danach für weitere 3 – 4 Wochen in einer niedrigeren Dosis weitergeführt werden. Auch der Calcineurininhibitor Ciclosporin A
(Atopica
®) in einer Dosierung von 5 mg/kg tgl. p. o. kann mit Erfolg eingesetzt werden, auch hier erfolgt nach Kontrolle der Symptome eine schrittweise Reduktion und wenn möglich dann ein Absetzen des Präparats.
Rezidive, die eine erneute Aufnahme der Therapie erfordern, sind möglich. Isolierte oder vereinzelte Knoten können mit i. d. R. sehr guten Resultaten chirurgisch entfernt werden.
Panophthalmie
Definition
Zerstörung aller okulären Strukturen, häufig als Folge perforierender Traumata mit Infektions- und Entzündungsgefahr für die inneren Strukturen oder nichtperforierender Traumata, die jedoch eine linseninduzierte (phakoklastische) Uveitis auslösen. Diese entsteht durch eine Läsion der Linsenkapsel mit Austritt von Proteinen in das Kammerwasser, die als Fremdkörper identifiziert werden und eine komplexe Überempfindlichkeitsreaktion initiieren. Daneben stellt die Panophthalmie bei Hund und Katze eine Komplikation des Glaukoms dar.
Klinik
Entzündetes und extrem schmerzhaftes Auge.
Therapie
Im Allgemeinen wird nach kurzzeitiger allgemeiner und lokaler Antibiose (subkonjunktival, intrakamerale Injektion) das betroffene Auge enukleiert.
Panostitis eosinophilica
Definition
Knöcherne Erkrankung unbekannter Ätiologie, die v. a. junge Tiere großer Rassen betrifft (v. a. Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Beauceron).
Sie ist charakterisiert durch intermittierende Lahmheiten (und Palpationsschmerz der langen Röhrenknochen), die eine oder mehrere Gliedmaßen gleichzeitig oder nacheinander zeigen. Der Verlauf ist gewöhnlich günstig.
Symptome
•In erster Linie bei Welpen (4 – 12 Monate) großer Rassen, vorwiegend Rüden.
•Akute, heftige Lahmheit (die u. U. an ein Trauma denken lässt), die sich über mehrere Monate erstreckt: Anfälle über einige Wochen sind von Perioden der Remission unterbrochen. Im Verlauf jeder Krise ist der Schmerz intermittierend und wechselt unter Umständen mit Beein trächtigung mehrerer Gliedmaßen in
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