Therapielexikon der Kleintierpraxis
mit einer Aspirationspumpe verbunden ist, oder über einen mehrfach perforierten Katheter, der nach Inzision unter Lokalanästhesie eingeführt wurde. Wie bei Punktionen abdominaler Flüssigkeiten müssen Haut und Muskulatur an zwei unterschiedlichen, gegeneinander verschobenen Stellen durchstoßen werden. Die Aspiration erfolgt mit einer Spritze, die auf einen Dreiwegehahn aufgesetzt ist. Im Anschluss kann eine tracheale Insufflation durchgeführt werden, um den Kollaps zu bekämpfen.
• Bedeutung der Sauerstofftherapie.
Therapiegrundsätze
• Geschlossener und sehr begrenzter Pneumothorax:
•Die spontane Resorption abwarten.
•Ruhe (spontaner Pneumothorax beim Greyhound).
• Geschlossener, starker Pneumothorax:
•Abziehen der Luft mit anschließender Überwachung wegen möglicher Rezidive. Abhängig von deren Bildungsgeschwindigkeit und Stärke kann eine erneute Punktion oder ein chirurgisches Eingreifen beschlossen werden.
•Antibiose.
• Offener Pneumothorax:
•Naht der Öffnung mit anschließender Drainage.
•Antibiose.
• Rezidivierender Pneumothorax: chirurgische Maßnahmen, um den Riss lokalisieren und nähen zu können.
Polyarthritiden (feline progressive chronische)
Die felinen Polyarthritiden sind bisher weniger gut dokumentiert als die des Hundes.
Sie ähneln der rheumatoiden Arthritis und werden besonders durch einen chronischen Verlauf und röntgenologisch eindrucksvolle Läsionen charakterisiert. Daher sind sie diagnostisch besonders interessant.
Symptome
Gewöhnlich unterscheidet man zwei klinische Formen:
• Chronische erosive Polyarthritis:
• Der Beginn ist schleichend, aber der chronische Verlauf über mehrere Monate ist ungünstig. Es entstehen teilweise beeindruckende Stellungsanomalien. Die Erkrankung führt dementsprechend zur Verkrüppelung.
• Die röntgenologischen Veränderungen sind v. a. erosiver Natur und mit denen vergleichbar, die für die canine rheumatoide Polyarthritis beschrieben sind. Besonders betroffen sind die distalen Gelenke (Karpus, Metakarpus, Tarsus und Metatarsus).
• Die Therapie erfordert den Einsatz von Immunsuppressiva.
• Chronische proliferative Polyarthritis:
• Ihr Beginn ist heftiger, und die klinischen Anzeichen sind umso beeindruckender: Hyperthermie, heftiger Schmerz, lokale Adenopathie. Die Entwicklung verläuft viel schneller über einige Wochen und führt zu Ankylose mit sehr steifem Gang und wenig schmerzhafter Schwellung der Gelenke.
• Die röntgenologischen Läsionen zeigen die Kombination von Osteoporose mit Knochenzubildung und Gelenkblockade. Es können mehrere Gelenke betroffen sein, darunter diejenigen der Wirbelsäule.
•Die Synovia enthält zahlreiche Neutrophile.
•Die Erkrankung scheint sehr oft mit einer Infektion durch die immunsupprimierende Viren FeLV oder FIV verbunden zu sein.
Therapie
• Kortikoidtherapie: Prednison: 3 mg/kg morgens und abends, dann 1 × tgl, anschließend in absteigender Dosis.
•Eventuell in Kombination mit zytotoxischen Wirkstoffen: Chlorambucil (
Leukeran® 2
mg, [H. M.]): 0,2 mg/kg/d für 1 Woche, dann jeden 2. d im Wechsel mit Prednisolon.
Polyarthritiden (Klassifizierung und Therapieprinzipien)
Entzündung mehrerer Gelenke
Definitionsgemäß reserviert man den Begriff „Polyarthritis“ für Arthritiden immunologischer Genese infolge der Ablagerung von Immunkomplexen.
Sie stellen den größten Anteil von Arthritiden beim Hund.
Klassifizierung
Die Klassifizierung der Polyarthritiden erfolgt nach den jeweiligen Läsionen.
Nichterosive Polyarthritiden
Am häufigsten vorkommend (verzögerter knöcherner Umbau):
•
Polyarthritis (idiopathische canine
).
•
Polyarthritis (postinfektiöse
).
• Lupoide Polyarthritis (
Lupus erythematodes (systemischer disseminierter, SLE
)).
• Mit systemischen Erkrankungen, Enteropathien oder Tumorerkrankungen vergesellschaftete Polyarthritiden.
Erosive Polyarthritiden
Selten vorkommend (frühzeitiger knöcherner Umbau):
•
Polyarthritis (rheumatoide
).
•
Polyarthritis des Greyhounds
.
•
Polyarthritiden (feline progessive chronische
) (erosive Form).
Proliferative Polyarthritiden
Selten:
Polyarthritiden (feline progressive chronische
) (proliferative Form).
Therapieprinzipien
Die immunologische Natur der caninen Polyarthritiden erfordert den Einsatz von Kortikoiden und – bei Therapieversagen – Immunsuppressiva und zytotoxischen Wirkstoffen.
Immunmodulatoren werden derzeit nur experimentell
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