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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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eingesetzt.
    Kortikoidtherapie
    Die Therapie der Polyarthritiden basiert im Wesentlichen auf dem Einsatz von Kortikoiden, die allein eine signifikante Verbesserung in 50% der Fälle bewirken. Bei längerer Verabreichung in hohen, immunsuppressiven Dosen können nur orale Formulierungen von Produkten mit möglichst geringer glukokortikoider Wirkung angewendet werden.
    In der Praxis sind Prednison oder Prednisolon einsetzbar. Die Wahl zwischen diesen beiden Stoffen ist hauptsächlich eine Frage der Gewohnheit.
    Beispiel für ein Protokoll (unverbindlich): Prednisolon:
    •3 mg/kg (großwüchsige Rasse) bis 4 mg/kg (kleine Rasse) auf 2 Dosen tgl. über 2 d, dann
    •2 mg/kg – 3 mg/kg. 1 × tgl. morgens (Hund) über 12 d.
    In diesem Stadium muss eine deutliche klinische Besserung feststellbar sein, ansonsten sollten zusätzlich andere Therapeutika gegeben werden (s. dort).

    •Progressive wöchentliche Reduktion (um ½ mg) bis auf 1 mg/kg/d.
    •Über gang zu einer Verabreichung jeden 2. Tag: 1,5 – 2 mg/kg, jeden 2. Morgen über 1 Monat, dann
    •progressive Dosisreduktion jeden 2. Tag: 1 mg/kg, jeden 2. Morgen über 1 Monat.
    •Therapieende.
    In diesem Stadium können viele Hunde in einem befriedigenden Zustand leben. Allerdings kann es auch notwendig sein, weiterhin eine Erhaltungsdosis Kortison zu geben und die Dosierung anzupassen.
    Zytotoxische Wirkstoffe

    • Von den derzeit zur Verfügung stehenden Wirkstoffen werden v. a. die drei folgenden eingesetzt:
    •Cyclophosphamid (
Endoxan
® [H. M.]):
    –2,5 mg/kg (Hund < 10 kg).
    –2 mg/kg (Hund zwischen 10 und 30 kg).
    –1,5 mg/kg (Hund > 30 kg).
    –Eine Gabe/d, 4 d/Woche.
    Cyclophosphamid wirkt sehr schnell, induziert aber bei längerer Anwen dung häufig vesikale Blutungen.
    •Azathioprin (div. H. M.): 2 mg/kg/d über 2 – 3 Wochen, anschließend jeden 2. Tag (versetzt zu den Tagen der Kortikoidtherapie). Weniger Nebenwirkungen, aber langsamere Wirkung und von Katzen schlecht toleriert.
    •Mercaptopurin (Puri-Nethol®, H. M.): Dosierung, Anwendungsprotokoll und Anmerkungen sind mit denen von Azathioprin identisch.
    • Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung: Alle Tiere, die diese Therapeutika erhalten, müssen engmaschig hämatologisch überwacht werden (z. B. alle 15 Tage):
    •Wenn die Leukozytenzahl auf < 6000/μl sinkt, muss die Dosierung um ein Viertel reduziert werden.
    • Bei einer Leukozytenzahl von < 5000/μl wird die Therapie für 1 Woche unterbrochen.
    • Anwendungsprotokolle:
    •Die zytotoxischen Wirkstoffe ergänzen eine Kortikoidtherapie, wenn nach 2 Wochen Therapie mit hoher Dosis keine klinische Besserung zu beobachten ist, bei ausgeprägter Intoleranz oder bei sehr häufigen Rezidiven.
    •Die Anwendung kann die Kortikoiddosis reduzieren, wenn diese Wirkstoffe schlecht vertragen werden.
    •Die Anwendung muss i. d. R. nach Verschwinden der klinischen Symptome für einen weiteren Monat beibehalten werden.
    •In sehr hartnäckigen Fällen muss die Anwendung länger aufrechterhalten werden. Trotzdem ist es ratsam:
    –Cyclophosphamid nicht länger als 4 Monate einzusetzen.
    –Cyclophosphamid zu ersetzen durch einen der vorher erwähnten Wirkstoffe oder Chlorambucil (
Leukeran
® 2 mg [H. M.]): 0,2 mg/kg, jeden 2. Tag im Wechsel mit Prednison).
    Therapiegrundsätze
    Siehe die entsprechenden Begriffe zu jeder Polyarthritis.
    Polyarthritis (idiopathische canine)
    Definition
    Aseptische und unabhängig von einer Infektionskrankheit auftretende Gelenkentzündung unbekannter Ätiologie, an der allerdings ein immunologischer Mechanismus beteiligt sein könnte.
    Ungefähr 75% der caninen Polyarthritiden sind bisher als idiopathisch eingestuft. In der Praxis (Kleintiere) stellt die idiopathische Polyarthritis die bei Weitem häufigste Form dar.
    Symptome

    • Häufigste immunologische Arthritis des Hundes, v. a. bei den großwüchsigen Rassen.
    • I. d. R handelt es sich um eine Polyarthritis. Der Befall eines einzelnen Gelenks ist selten, aber dennoch möglich, v. a. des Ellbogengelenks.
    • Entwicklung in Schüben:
    • Unspezifische Fälle: Schmerz bei Palpation der großen Gelenke oder der Wirbelsäule.
    • Schwere Fälle: Die Symptome der Gelenkentzündung sind in den Phasen einer Temperaturerhöhung deutlich stärker ausgeprägt.
    • Keine Symptome, die einen Hinweis auf einen Infektionsherd oder eine Begleiterkrankung geben. Deshalb spricht man in manchen Fällen von „isolierter Polyarthritis“.
    • Zwischen den

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